Kapferer & Co. geben nicht auf – man will breit gefächerten Stubaier Widerstand organisieren

„Ich erwarte mir von LH Günther Platter, dass er die Bevölkerung von Neustift endlich ernst nimmt, die mit überwältigender Mehrheit zu einer Ableitung des Stubaier Wassers ‚Nein‘ gesagt hat“, so LA Gottfried Kapferer. Mit weiteren Mandataren der Liste Fritz fordert der Fulpmer heute im Landtag einen Stopp des Baus und Ausbaus von Atomstrom-Pumpspeicherkraftwerken im ganzen Land.

STUBAI (tk). „Die Landesregierung wird beauftragt, die Organe der TIWAG anzuweisen, sämtliche Pläne für den Bau oder Ausbau von Atomstrom-Pumpspeicherkraftwerken sofort zu stoppen. In Zukunft sollen Laufkraftwerke und andere Kraftwerksformen zur Nutzung der Wasserkraft forciert werden, welche keinen Strom aus Atom- und Kohlekraftwerken für ihre Bewirtschaftung benötigen, deren Errichtung naturschonend möglich ist und deren Betrieb der Bevölkerung in den Talschaften wirtschaftlichen Nutzen bringt“, so der Dringlichkeitsantrag, welcher dem Landtag heute vorgelegt wird.

„Lieber Laufkraftwerke bauen – für Strukturmaßnahmen im Tal“
„Niemand im Stubaital ist gegen die Nutzung der Wasserkraft, aber das Wasser muss vor Ort genutzt und nicht abgeleitet werden. Was weg ist, ist für immer weg! Das neue Speicherkraftwerk Kühtai funktioniert nur mit billigem Atomstrom. Daher sollten die Gemeinden der Region gemeinsam Laufkraftwerke bauen und deren Ertrag teilen. So könnte man die hiesige Bevölkerung tatsächlich mit Energie versorgen und zudem Mittel für infrastrukturelle und touristische Maßnahmen im Stubai lukrieren, anstatt Atomstrom anzuziehen und die Lobby zu unterstützen“, führt Kapferer dazu aus. Nachsatz: „Abgesehen davon sollte sich das ganze Tal – nicht nur Neustift – gegen die Ableitungspläne zur Wehr setzen! Wir sind dabei, breit gefächerten Widerstand aufzubauen. Das geplante neue Pumpspeicherkraftwerk Kühtai fällt zudem unter die Cross-Boarder Leasingverträge der TIWAG und unser Wasser würde amerikanisiert!“

Kurswechsel ernsthaft denkbar?
Wie unter anderem in der jüngsten Neustifter Gemeinderatssitzung wieder deutlich wurde – Bgm. Peter Schönherr verlas die Reaktionen der TIWAG bzw. von deren Eigentümervertreter LH Günther Platter auf die Volksbefragung – ist ein Umschwenken trotz aller Bemühungen momentan eher unwahrscheinlich: Auf den Punkt gebracht wird jeglichem Widerstand zum Trotz gleich weitergemacht, wie bisher. Das weiß auch Kapferer: „Die Dringlichkeit wird meinem Antrag von der VP-SP-Koalition vermutlich entsagt und ich glaube auch, dass er dann im nächsten Landtag abgeschmettert wird. Zugegebenermaßen sind die Chancen, dass die Planungen von Grund auf geändert werden, gering. Aber als einziger Landtagsabgeordneter aus dem Stubai sehe mich als Sprachrohr der Neustifter Bürger, die die Ableitungen nicht wollen und daher wird unsere Fraktion auf dem Thema ewig draufbleiben.“

Pumpspeicher für Energieversorgung?
Pumpspeicherkraftwerke funktionieren im Prinzip wie Speicherkraftwerke. Sie nutzen die Energie des Wassers, das aus großen Fallhöhen stürzt und Tubinen antreibt. Es gibt im Wesentlichen nur einen zentralen Unterschied: Das Wasser stammt nicht aus einem natürlichen Zulauf, sondern wird – wie der Name schon sagt – zuerst in ein Becken hochgepumpt, um es dann wieder abzulassen. Dafür wird Energie benötigt und die stammt großteils aus so genanntem „Überschussstrom“, der wiederum oft von Atom- und Kohlekraftwerken kommt.

Unternehmerische Ziele
In Wirklichkeit verbrauchen Pumpspeicherkraftwerke sogar mehr Strom als sie produzieren und fahren trotzdem unternehmerische Gewinne ein. Die Sache funktioniert so: Pumpspeicherkraftwerke produzieren zu Spitzenzeiten teuren Strom und kaufen in Zeiten geringen Bedarfs (vor allem nachts) Billigstrom an.

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