Matrei
Meister unserer Straßen

Die Arbeit geht auch in diesem schneearmen Winter nicht aus: Heinrich Hörtnagl von der Straßenmeisterei Matrei bei der Schneeräumung in Schmirn vergangene Woche.  | Foto: Demir
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  • Die Arbeit geht auch in diesem schneearmen Winter nicht aus: Heinrich Hörtnagl von der Straßenmeisterei Matrei bei der Schneeräumung in Schmirn vergangene Woche.
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MATREI/REGION (lg). Viel Ruhe strahlt der Mann hinter dem Lenkrad seines Schneepfluges aus. Und die braucht er auch. Heinrich Hörtnagl ist seit über 17 Jahren für die Straßenmeisterei im Einsatz. Der Gschnitzer betreut schon seit seinen Anfängen die Gebiete Schmirn und Vals und ist an diesem Tag seit vier Uhr morgens unterwegs.

"Man macht sich zwar nicht immer nur beliebt bei den Leuten, aber der Großteil weiß unsere Arbeit letzten Endes doch sehr zu schätzen", erzählt Heinrich, während er am Bordcomputer die zu streuende Salzmenge eingibt und zeitgleich zentimetergenau entlang des Straßenrandes den Schnee räumt. An diesem Tag liegt sehr wenig Schnee in Schmirn. "Interessanter ist es immer, wenn Frau Holle einen produktiven Tag hat." Es müsse ja nicht gleich so viel kommen, wie im vergangenen Winter. Verschnaufpausen waren Mangelware, es wurde rund um die Uhr geräumt, um der weißen Pracht Herr zu werden.

Alles entscheidender Wetterbericht

Winter wie der Vergangene bringen die Straßenmeisterei bis an ihre Belastbarkeitsgrenze. Heuer hingegen bleibt auch Zeit für andere wichtige Arbeiten. Im Stützpunkt der Straßenmeisterei Matrei in Mühlbachl sitzt Straßenmeister Werner Wildauer an seinem Computer und analysiert die aktuellen Wetterprognosen der ZAMG. "Der heurige Winter ist gelaufen, es kann zwar durchaus nochmal schneien, aber bei diesen Bodentemperaturen bleibt der Schnee nicht mehr liegen", schätzt er die Lage ein. Wildauer führt ein Team von insgesamt 29 Mitarbeitern. Sieben Fahrzeuge stehen für sein Gebiet zur Verfügung. Sein Gebiet umfasst das gesamte Wipp- und Stubaital sowie das Westliche Mittelgebirge. Bei Bedarf werden vier zusätzliche Frächter zur Unterstützung angefordert. Alle Fäden laufen auf seinem Schreibtisch zusammen. Ein Blick auf die Wetterkarte reicht ihm um zu wissen, dass an diesem Tag Salz benötigt wird, der Schneepflug aber nur in den höher gelegenen Tälern vonnöten ist. "Im heurigen Jänner haben wir 350 Tonnen Salz gestreut, vergleichsweise waren es 1.000 Tonnen im Jänner zuvor." Salz brauche es im Winter grundsätzlich immer, sonst komme es zum gefährlichen Glatteis. Aus Umweltschutzgründen kann in niedrigeren Lagen auf Sole ausgewichen werden, dafür wird das Salz wird mit Wasser gestreckt.

"Müll verschlingt Steuergelder!"

Die größte Gefahr für den Autofahrer sieht Wildauer ganz klar im Glatt- und Blitzeis. "Auch wenn die Straße schwarz ist, gilt es im Winter angepasst und mit Hirn zu fahren, weil die Gefahr von Glatteis unsichtbar ist", appelliert er an die Lenker. Eine Schneefahrbahn dagegen mahne die Leute selbst zur Vorsicht. Noch viel mehr Arbeit als im Winter ist für die Straßenmeisterei im Sommer zu bewältigen. Holz- und Mäharbeiten stehen ebenso an wie Reparaturen in der Entwässerung und Sanierung von Mauern. Unzählige Stunden Arbeit und Unmengen von Steuergeldern verschlingt auch die Beseitigung von Müll an den Straßen. "Von Fastfood-Sackerln und Möbeln bis hin zu Kühlschränken und Reifen gibt es nichts, was die Leute nicht aus dem Auto werfen", schüttelt Wildauer den Kopf. Quer durch das ganze Gebiet zieht sich diese Problematik, wobei das Ausmaß entlang der Brennerstraße, im Stubai sowie in Stadtnähe im Westlichen Mittelgebirge laut Wildauer noch viel erschreckender sei. Ein bis zwei Streckenfahrzeuge sind im Sommer einzig und allein als "Müllschlucker" unterwegs. Sobald die Temperaturen wärmer werden, wird das gesamte Team wie jedes Jahr eine ganze Woche lang auf "Frühjahrsputz" geschickt. Dann ist der Winterdienst zu Ende, die Arbeit für die Straßenmeisterei jedoch keineswegs. 
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