Serie Moore Teil 2
Vom Feuchtgebiet über das Nieder- bis zum Hochmoor

Torfmoose bauen sich ihren Lebensraum selber und stellen Bedingungen her, die nur wenige Mitbewohner zulassen. Moore selbst sind also nicht artenreich, aber sie beherbergen eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt, die sich oft über Jahrtausende entwickelt hat. | Foto: Kathrin Herzer
  • Torfmoose bauen sich ihren Lebensraum selber und stellen Bedingungen her, die nur wenige Mitbewohner zulassen. Moore selbst sind also nicht artenreich, aber sie beherbergen eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt, die sich oft über Jahrtausende entwickelt hat.
  • Foto: Kathrin Herzer
  • hochgeladen von Tamara Kainz

Teil 2 unserer Serie in Kooperation mit der Schutzgebietsbetreuung Stubaier Alpen-Wipptal.

STUBAI/WIPPTAL. Meist beginnt es mit einem See, der allmählich von Wasserpflanzen, Schilf und später Sauergräsern erobert wird. Er verlandet allmählich und entwickelt sich zu einem Sumpf und mit zunehmendem Bewuchs mit Moosen und Sauergräsern – auch Seggen genannt – zu einem Niedermoor. Je nach Niederschlag und Standort des Gewässers können sich Torfmoose zur Vegetation gesellen. Unter geeigneten Bedingungen geben diese hochspezialisierten Pflänzchen den Startschuss für die Entwicklung eines Hochmoores. Sie verdrängen andere Pflanzen sehr effektiv und wachsen langsam aber stetig. Einen halben Millimeter gewinnen sie im Jahr an Höhe. In speziellen Zellen und Wassersäcken in den Stengeln können sie das über 20-fache ihres Trockengewichts an Flüssigkeit gegen die Schwerkraft hinauf saugen. Mit der Zeit entsteht so ein riesiger, in der Mitte aufgewölbter Schwamm. Die Torfmoose haben keine Wurzeln. Sie sterben mit der Zeit nach unten hin ab und werden zu Torf. Nach oben hin wachsen sie aber unentwegt weiter. Es entwickelt sich ein Hochmoor. Bei Trockenheit füllen sich die Wasserzellen mit Luft. Werden die Pflänzchen wieder feucht, nehmen sie ihre Wasserspeicherung wieder auf und wachsen weiter. Bei vollständiger Entwässerung werden die Torfmoose zerstört und der Lebensraum geht verloren.

Reste einer Urlandschaft

Sind die Niedermoore noch mit dem Grundwasser in Kontakt und verfügen so über entsprechende Nährstoffe, sind Hochmoore dagegen völlig vom Grundwasser abgeschnitten und werden nur noch von Regenwasser gespeist. Die Verhältnisse in den Hochmooren sind dementsprechend speziell. Extreme Nährstoffarmut und eine sehr saure Umgebung, ausgelöst durch chemische Vorgänge in den Torfmoosen, lassen nur noch wenige Spezialisten aus Tier- und Pflanzenreich zum Zug kommen. Torfmoose bauen sich also ihren Lebensraum selber und stellen Bedingungen her, die nur wenige Mitbewohner zulassen. Eine spezielle Pflanze, die sich ihre Nährstoffe aus dem Fang von Insekten holt, ist der Sonnentau. Er kommt typischerweise in nährstoffarmen Mooren vor. Moore selbst sind nicht artenreich, aber sie bilden trotzdem einen wichtigen Baustein in den verschiedenen Lebensräumen unserer Umgebung. Sie sind die Reste einer Urlandschaft, die Europa nach der letzten Eiszeit – vor etwa 12.000 Jahren – geprägt hat. Hier hat sich eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt oft über Jahrtausende entwickelt, die eng an das Moor gebunden ist.
Text: Kathrin Herzer

Das könnte Sie auch interessieren: Teil 1 – Moore wertvolle Lebensräume
www.meinbezirk.at

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.