"Sattelberg zum Sterben verurteilt"

Klar gemeinsames "NO" zu den von den Südtirolern genehmigtem Windpark am Sattelberg.
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  • hochgeladen von Elisabeth Demir

BRENNER/GRIES (lg). Der kürzlich veröffentlichte Genehmigungsbeschluss der Südtiroler Landesregierung für 19 Windräder am Sattelberg löste eine Welle der Kritik aus. Vor allem auf Nordtiroler Seite will man diesen Beschluss nicht akzeptieren. Um auch gegen diese "abgespeckte" Variante offensiv Widerstand leisten zu können, hat sich nun die Plattform "Unser Sattelberg" formiert. Der Zusammenschluss der Gemeinden Gries, Neustift, dem Planungsverband Wipptal, dem TVB Wipptal, den Alpenvereinssektionen und -ortsstellen Pflersch, Gossensass, Matrei, dem CAI-Sterzing, dem Jagdrevier Brenner und einigen engagierten BürgerInnen will gemeinsam gegen das Projekt kämpfen.

Bei der Vorstellung der Plattform vergangene Woche wurde klar, wie strikt man als Einheit gegen Windparkprojekte in hochalpinem Gelände ist. Karl Mühlsteiger ist als Grieser Bürgermeister besonders von der fehlenden Kommunikation mit den Projektbetreibern enttäuscht: "Bislang hat die Zusammenarbeit von Süd- und Nortirol immer gut funktioniert, in diesem Projekt wurden wir nicht ein einziges Mal miteinbezogen oder persönlich kontaktiert." Harte Worte fand auch Josef Gstraunthaler, Obmann des TVB Wipptal: "Der Sattelberg ist zum Sterben verurteilt!" Man könne durch den Bau nicht mehr von einem Naherholungsgebiet, geschweige denn von einem beliebten Tourenschigebiet oder Wanderparadies sprechen. Vor allem die Vereisung der Rotorblätter und der daraus resultierende Eisschlag würde den Todesstoß für die Sportler in diesem Bereich darstellen. Robert Renzler, Generalsektretär des österreichischen Alpenvereins, bezeichnet das Projekt schlichtweg als "unsinnig". Rückendeckung bekommt er auch von Matthias Grießer, Obmann Alpenverein Matrei: "Die Landschaft, die wir seit mehr als hundert Jahren betreuen, wird entwertet und unbrauchbar!" Als Alternative nennen Grießer und seine Plattform-Kollegen klar die Wasserkraft. Auch die Gefahr für die Tierwelt lässt man von Seiten der Plattform nicht außer Acht. "Expertengutachten einfach zu ignorieren geht einfach zu weit und ist anmaßend und arrogant!", poltert Vogelschützer Erich Gasser und meint damit die negativen Prüfungen durch das Land und den Umweltbeirat.

Auf die Frage, wie man denn nun weiter vorgehen will, ist sich "Unser Sattelberg" einig: "In Zusammenarbeit mit dem italienischen Umweltverbänden und dem österreichischen Alpenverein werden wir Rekurs gegen die Genehmigung beim Verwaltungsgericht in Bozen einlegen." Außerdem fordere man die Südtiroler Regierung auf, den Beschluss zu widerrufen. "Auch die Tiroler Landesregierung muss massiv auf Südtirol einwirken und gegensteuern!" Die Projektbetreiber der WPP 1 AG halten indes an dem Projekt fest.

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