Landestheater

Beiträge zum Thema Landestheater

Christine Frei über das Tanztheater | Foto: Frei

Frei im Theater 10
Ein glasklares Statement

Enrique rief zu „Dancing Angels“, die Fans kamen und setzten ein klares Zeichen. Mit Standing Ovations gleich nach seiner Eröffnungs-Choreografie „Mareas“ (Gezeiten) zu den Vier Jahreszeiten-Tangos von Astor Piazzolla. Meeresrauschen, sehnsüchtige Blicke in die Ferne, spürbare Melancholie: Sechs Paare verkörpern das Wechselspiel von Sonne und Mond, das Wesen der vier Jahreszeiten – in berückend schönen Pas de deux, die einen das Grauen kurzzeitig vergessen lassen. Und auch Gasa Valga hat für...

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Christine Frei im Tiroler Landestheater | Foto: Frei
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Frei im Theater 03
Das Ringen um Glaube und Liebe

Starre Glaubenssätze sind wie Geiselhaft. So lange sich alle einig darin wähnen, was richtig und falsch ist, bleiben Haus- und Seelenfrieden einigermaßen gewahrt. Doch wehe, all das, was man für Glaube, Ehre und schönen Schein in Kauf nahm, kommt in Momenten der Unbedachtheit und Rage doch noch ans Licht. Dann wird es eng. Ayad Akhtar, vielfach preisgekrönter US-Autor pakistanischer Herkunft, weiß dies in seinen Stücken auf brillante Weise zu verhandeln. Wie etwa schon in „Geächtet“, das 2017...

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Frei im Theater 44
Wo die Mama recht hat, hat sie recht

Es gibt kaum ein Interview, in dem Enrique Gasa Valga nicht zumindest ein Mal seine Mama erwähnt. Beim neuesten Tanzstück des Sohnes steht sie sogar mit ganzem Namen an prominenter Stelle im Programmheft. Denn die Idee zu dieser getanzten Biografie über die längst zur Ikone gewordene Romy Schneider stammt von ihr: Gracia Valga. Wo die Mama recht hat, hat sie recht. Ganz ähnlich wie Romy, die mit der Kamera und ihrem jeweiligen Gegenüber zu flirten verstand wie kaum eine andere, weiß auch Gasa...

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Robert Turin (Stefan Riedl) hat MS und will nicht mehr weiterleben. | Foto: Birgit Gufler
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Kulturkritik
Zum Auftakt: Königin der Berge

INNSBRUCK. Das Tiroler Landestheater (TLT) stimmt sein Publikum auf ein gesellschaftspolitisch brisantes Thema ein. Die Zahlen stimmen zuversichtlich, also wird „Königin der Berge“, die schon im Jänner hinter verschlossenen Theatertüren Premiere hatte, nun endlich am ersten Tag der Öffnung vor Publikum gespielt werden können. Ein grandioser Auftakt für das Schauspiel des TLT, lenkt es den Blick doch auf ein tabuisiertes Thema, das durch die Pandemie, wie so vieles andere auch, nur kurz...

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Zum Schaudern: eine Poe-Kurzgeschichte als Oper in den Kammerspielen | Foto: Foto: Rupert Larl/TLT

Johannes Reitmeier inszeniert „The Fall of the House of Usher“
Dunkel und abgründig

Er gilt nicht nur als Meister der Kurzgeschichte, sondern auch als virtuoser Kreateur düsterer Figuren und albtraumhafter Szenerien. Denn bei Edgar Allan Poe finden die seelischen Abgründe immer auch eine schaudernde Entsprechung in der jeweiligen Außenwelt. Wenn also William auf den Hilferuf seines Jugendfreundes Roderick Usher hin diesen in seinem Schloss besucht, so könnte der schon angesichts des gespenstischen Gemäuers, eines zombiehaften Dieners, der an schwersten Lasten zu tragen...

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Der Menschenfeind und seine Bewunderer: Jan-Hinnerk Arnke als Atzbacher, Andreas Wobig als Reger, Michael Arnold als Irrsigler | Foto: TLT

Ein Meisterwerk in der Werkstatt

Von Christine Frei Das TLT zeigt Thomas Bernhards furiose Prosakomödie „Alte Meister“. Thomas Bernhard, das ist virtuoser Furor, das sind Tiraden, die sich in einer unglaublichen Musikalität unablässig nach oben schrauben, um dann wieder ebenso abrupt zusammenzufallen. Seine böswitzigen Beschimpfungen, die seine Figuren stets wie ein Dogma vertreten, provozierten schon zu seinen Lebzeiten bei den einen die Lachmuskeln und die Selbstreflexion, bei den anderen den reflexartigen Widerspruch und...

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Und plötzlich ist sie abgelöst: Lara Brandi als Marilyn gemeinsam mit Samuel Maxted als Mann und Lore Pryszo als Frau in Young Soon Hues Tanzstück „Switch Complexion“. | Foto: TLT

Die Sehnsucht nach dem Gegenüber

Von Christine Frei Marie Stockhausen und Young Soon Hue begeistern in den Kammerspielen mit zwei wunderbar tiefgründigen Tanzstücken. Vielleicht ist der Titel des Tanzabends wirklich ein wenig missverständlich. Denn anders als man vielleicht annehmen könnte, steht „Viel zu heiß“, jener Tanzabend, der am Samstag in den Kammerspielen in der Messe seine Uraufführung erlebte, für das, wovor sich Menschen gemeinhin besonders fürchten, nämlich sich einem Gegenüber so zu öffnen, dass er oder sie bis...

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  • Katharina Ranalter (kr)
Spielen in „Bash“ vermeintlich gute Menschen: Nik Neureiter, Wiltrud Stieger, Philipp Rudig, Ayla Antheunisse | Foto: Elli Wissmüller
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Geständnisse wie aus einem anderen Leben – Elli Wissmüller legt mit „Bash – Stücke der letzten Tage“ im Freien Theater ein beeindruckendes Debüt als Theatermacherin vor

Irgendwie haben sie uns alle vier etwas zu erzählen, der leitende Angestellte, das Studentenpärchen, die junge Frau. Und wir lassen es geschehen, hören ihnen zu, werden so innerhalb weniger Minuten Zeugen von Geschehnissen, welche die handelnden Personen wie ein grippaler Infekt anzufallen scheinen. Da opfert der eine sein Kind wie einstmals Agamemnon Iphigenie, weil er so der Kündigung entgehen wird, erschlägt der andere gemeinsam mit seinen Kollegen als „Meute von Heiligen“ einen schwulen...

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  • Elisabeth Laiminger (ella)

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