Reith bei Seefeld: Vortrag und Ausstellung
Erinnerungen an das Ende des 2. Weltkrieges

- Mit einer Ausstellung erinnert die Gemeinde Reith an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren.
- Foto: Chronik Reith bei Seefeld
- hochgeladen von Georg Larcher
Aufgrund der strategischen Bedeutung der Karwendelbahn wurde Reith bei Seefeld in den letzten Kriegstagen Ziel alliierter Bombenangriffe. Nahezu alle Gebäude wurden durch Bomben und letzte Kampfhandlungen zerstört.
REITH BEI SEEFELD. Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes lädt die Gemeinde Reith am Freitag, dem 13. Juni 2025, um 17:00 Uhr zu einem Gedenkabend in den Gemeindesaal ein. Neben einem Vortrag von Matthias Breit, Co-Autor des Buches „Schnappschüsse der Befreiung“, berichten Zeitzeugen über ihre persönlichen Erinnerungen an jene bewegte Zeit.
Im Anschluss wird im Gemeindeamt die Ausstellung „80 Jahre Kriegsende am Seefelder Plateau" eröffnet. Sie zeigt historische Fotos, Schriftstücke sowie militärische Ausrüstungsgegenstände aus den letzten Kriegstagen.
Die Ausstellung ist vom 16. Juni bis 18. Juli 2025 jeweils Montag bis Donnerstag von 08:00 bis 16:00 Uhr und freitags von 08:00 bis 12:00 Uhr geöffnet. Die Wochenendöffnungszeiten werden auf der Website der Gemeinde unter www.reith-seefeld.at bekannt gegeben.
„Den Frieden bewahren heißt, die Schrecken des Krieges zu kennen“
Die Gemeinde Reith bei Seefeld erinnert an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren – eine Zeit, die für den Ort mit Zerstörung und Leid verbunden war. In den letzten Kriegswochen wurde Reith durch Luftangriffe und Gefechte zwischen amerikanischen Truppen und den letzten Einheiten der Wehrmacht nahezu vollständig zerstört.
Im Frühjahr 1945 versuchte die US-Air-Force, die Mittenwaldbahn – eine der letzten funktionsfähigen Nord-Süd-Verbindungen – zu unterbrechen, um die Versorgungslinien der in Norditalien kämpfenden Heeresgruppe C der Wehrmacht zu kappen. Besonders ins Visier rückte dabei das Gurgelbachviadukt unterhalb von Reith. Zwischen dem 22. März und dem 17. April 1945 flogen alliierte Bomberverbände insgesamt sechs Angriffe auf die strategisch bedeutende Brücke. Aufgrund der schwierigen topografischen Bedingungen blieb der Erfolg zunächst aus. Erst beim letzten Angriff, bei dem 53 P-38 „Lightning“-Jagdbomber eingesetzt wurden, gelang es, das Viadukt zu zerstören. Innerhalb von nur zwei Stunden fielen über 300 Bomben auf das Gemeindegebiet – der Ortskern von Reith wurde in Schutt und Asche gelegt, Felder verwandelten sich in eine trostlose Kraterlandschaft.

- Mit einer Ausstellung erinnert die Gemeinde Reith an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren.
- Foto: Chronik Reith bei Seefeld
- hochgeladen von Georg Larcher
Mit dem Einmarsch der 103. US-Infanteriedivision – auch bekannt als „Cactus-Division“ – erreichte am 3. Mai 1945 auch für Reith das Ende des Krieges. Doch der Weg zur Befreiung war von schweren Kämpfen begleitet. Letzte versprengte Einheiten der Wehrmacht, fanatische SS-Angehörige sowie Volkssturmmänner versuchten in Auland und am Zirler Berg, den Vormarsch der Alliierten auf Innsbruck zu stoppen.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs zählte Reith bei Seefeld zu den am stärksten zerstörten Gemeinden Tirols.

- Dieses Foto wurde von der US Armee zur Verfügung gestellt und zeigt das Ausmaß der Bombardierungen.
- Foto: Chronik Reith bei Seefeld
- hochgeladen von Georg Larcher
In einem Bericht vom August 1945 an den Bezirkshauptmann Hofrat Gustav von Reicher, bei seinem ersten Besuch in Reith, beschreibt der von der amerikanischen Besatzung eingesetzte Bürgermeister Philipp Neuner die katastrophale Lage eindringlich:
„Noch immer haben wir kein Wasser, kein Licht, kein Brot. Alle verfügbaren Männer wurden von der Besatzung zum Brücken- und Straßenbau sowie zum Aufräumen und Munitionssammeln verpflichtet. Mehr als 60 Reither befinden sich noch in Gefangenschaft. Es gibt keine Verkehrsmittel und kaum eine Genehmigung, den Ort zu verlassen. Arbeitskräfte von auswärts sind nicht zu bekommen, da es bei uns nichts zu essen gibt. Großer Unwille bei den Bombengeschädigten und Obdachlosen, weil nichts weiter geht.“
Die Bilanz ist erschütternd: 22 Häuser wurden vollständig zerstört, 12 weitere sowie Kirche und Schule schwer beschädigt. 15 Reither gelten als gefallen oder vermisst, fünf Zivilpersonen kamen bei Gefechten oder durch explodierende Blindgänger ums Leben. Erst im Jahr 1946 konnte mit dem Wiederaufbau begonnen werden – mit internationaler Hilfe, insbesondere aus der Schweiz, und großzügiger Unterstützung durch andere Tiroler Gemeinden.



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