Boom bei Notheizungen
Holzöfen im Trend – Kaminkehrer und Feuerwehr warnen

Kaminbrand-Sets für die FF Telfs (v.l.): Kdt.-Stv. Mario Schrott, Tobias Schneider, Rudi Rohowsky, Marcel Grausam und Kdt. Matthias Hagele. | Foto: Rohowsky
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Holzöfen, Elektroheizungen u.a. Heizmethoden sind jetzt sehr gefragt - der Umgang damit birgt Gefahren.

REGION. Hohe Energiepreise und die unklare Versorgungslage mit Gas veranlassen viele Leute, auf Alternativen zurückzugreifen. "Der Ansturm auf unsere Holzöfen ist enorm. Es gibt da und dort Lieferengpässe, aber es ist noch nicht zu spät", meint der Telfer Unternehmer Rudi Rohowsky, in dessen "Ofenstudios" in Telfs nur noch wenige der heiß begehrten Produkte stehen. Mit Holz heizen ist nachhaltig, wenn man einiges beachtet, so der Unternehmer.

Der Rauchfangkehrermeister gibt zu Bedenken, dass aufgrund der Situation heuer noch mehr Leute Öfen einsetzen, die bisher noch nie damit zu tun hatten. Bei unsachgemäßem Gebrauch steigt die Brandgefahr. Darauf verweist auch der Telfer Feuerwehrkommandant Matthias Hagele. Die Feuerwehr ist jedenfalls gerüstet, mit einem Kaminbrand-Set – gesponsert von Rohowsky. Hagele ist dankbar: "Wir haben zwei ausgebildete Rauchfangkehrer von Rohowsky bei uns, die wissen, wie die Ausrüstung bei einem Kaminbrand eingesetzt wird."

Kaminbrand-Set | Foto: Rohowsky

Bereits in der Vorwoche warnten KFV und die Bundesinnung der Rauchfangkehrer in Österreich vor einem Anstieg an Wohnungsbränden in den kommenden Heizperioden. Bei Rohowsky setzt man seit jeher schon auf umfassende Beratung, etwa bei erst nachträglich installierten Edelstahl-Kaminen. "Hier muss alles passen, auch wenn es nur ein kleiner Holzofen ist." Gefährlich kann es werden, wenn Leute ihre Öfen aus dem Internet bestellen oder im Markt ohne Beratung einkaufen.

Eine falsche Luftzufuhr oder das Verheizen ungeeigneten Materials können zur starken Rauchentwicklung oder gar zum Brand führen. Wird über eine gewisse Zeit falsch geheizt, viel harziges Holz verwendet, legt sich eine brennbare Schicht, eine Pechablagerung, in der Kaminwand an. Diese kann sich entzünden, erklärt der Rauchfangkehrermeister. "Ein Kaminbrand wird meistens erst von den Nachbarn bemerkt, die Flammen aus dem Kamin sehen und dann die Feuerwehr alarmieren", berichtet Hagele: "Keinesfalls sollte man selbst löschen, erst recht nicht mit Wasser, das kann zur Verpuffung führen." Mittels Wärmebildkamera und mit dem nötigen Brandschutz verhindern die Profis Schlimmeres.

Mittels Wärmebildkamera werden Hitzestellen in der Wohnung erkannt. | Foto: FF Telfs
  • Mittels Wärmebildkamera werden Hitzestellen in der Wohnung erkannt.
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Geeignete Brennstoffe

Nicht jedes Holz eignet sich als Brennstoff. "Wenn Leute in den Wald rennen und illegal Holz holen, dieses dann verbrennen, kann es dramatisch werden", warnt Rohowsky: "Holz muss mindestens ein Jahr trocknen. Durchgetrocknetes Holz ist aber zur teuren Mangelware geworden." Es gab sogar Fälle, wo lackierte Möbel oder Parkettböden zerkleinert und im Ofen verheizt werden, oder auch Müll, Windeln und Papier. Die Ablagerungen zerstören die Anlage oder führen eben zu Bränden. Eine unsachgemäße Montage, sowie das Verbrennen ungeeigneter Stoffe kann zudem giftige Gase wie z.B. Kohlenmonoxid (CO) hervorrufen. Ein zusätzlicher Tipp, so Hagele: "Ein Rauchmelder für daheim ist immer eine gute Investition."

Haben Sie einen Holzofen oder wollen sich einen zulegen?

Fachpersonal hinzuziehen

Um nun sicher durch die Heizsaison zu kommen, sollten beim Einbau, der Inbetriebnahme und Wartungen eines Kaminofens Rauchfangkehrer hinzugezogen werden. Diese achten etwa auf den optimalen Aufstellungsort, nötigen Sicherheitsabstand sowie feuerfesten Untergrund und geben Sicherheitshinweise für die Nutzung des neuen Ofens. Auch hinsichtlich der Nutzung elektrischer Geräte, wie beispielsweise Wärmestrahler, müssen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden. So sollten ältere Geräte noch vor der Heizsaison gewartet werden. Bei Neukauf ist auf entsprechende Prüfzeichen zu achten.

Wenn Feuer am Dach ist, sehen das meist erst die Nachbarn. | Foto: FF Telfs
  • Wenn Feuer am Dach ist, sehen das meist erst die Nachbarn.
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Einfache Tipps zur Reduktion des Brandrisikos:

Fachpersonal hinzuziehen! Vor dem Einbau, für die Installation und regelmäßige Wartung eines Kaminofens sollten Rauchfangkehrer beauftragt werden.
Auch beim Kauf eines Elektroheizgeräts (mehr dazu unten) empfiehlt sich eine fundierte Beratung durch das Fachpersonal.

Nutzen Sie nur geeignete Brennstoffe! Brennstoffe sollten den aktuellen Richtlinien des Bundes-Immissionsschutzgesetzes entsprechen und laut Hersteller geeignet seien

Elektrische Geräte regelmäßig warten!

Achten Sie auf Prüfzeichen bei elektrischen Geräten! Verwenden Sie nur hochwertige, geprüfte technische Geräte, erkennbar an GS-, VDE- oder TÜV-Prüfzeichen!

Installieren Sie Rauchwarnmelder! Ein funktionstüchtiger Rauchwarnmelder gehört in jeden Haushalt und in jedes Kinderzimmer!

Stellen Sie Handfeuerlöscher bereit! Für den Fall der Fälle sollten Haushalte mit einem tragbaren Feuerlöscher ausgestattet sein, der an zentraler, leicht zugänglicher Stelle montiert ist und alle zwei Jahre von einer Fachperson überprüft und gewartet wird.

Elektrische Heizgeräte:

Überlastungen der Stromversorgung und Brandgefahr

Die vermehrte Nutzung von elektrischen Geräten, wie etwa Elektroheizungen, kann im Ernstfall zu einer Überlastung der Stromanlage führen. Elektrische Wärmestrahler eignen sich nicht für das Beheizen der gesamten Wohnräume, sondern nur für das kurze Erwärmen eines Raumes. Dabei ist bei der Nutzung von Mehrfachsteckdosen Acht zu nehmen. Mehrfachsteckdosen können gefährlich sein, wenn zu viele Geräte daran angeschlossen sind. Die meisten Verlängerungskabel mit Mehrfachsteckdosen sind auf eine Leistung von 3.000 bis 3.500 Watt ausgelegt. Alle Geräte, die daran angesteckt werden, sollten in der Summe maximal diese Gesamtleistung erreichen.
Ist ein elektrisches Heizgerät nicht gewartet oder gar defekt, besteht zudem die Gefahr eines Wohnungsbrandes. Wärmestrahler oder Geräte mit Heizspiralen sollen nie unbeaufsichtigt in Betrieb genommen werden, da sie bei Kontakt mit anderen Materialen (z.B. Stoff oder Staub) einen Brand auslösen können. „Elektrische Geräte zählen unter anderem zu den häufigsten Brandauslösern. Durch den vermehrten Einsatz von Elektroheizungen und Co. ist somit auch von einer erhöhten Brandgefahr im Laufe der nächsten Heizperioden auszugehen,“ warnt Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV. Auch das Verwenden von beschädigten Kabeln oder Stecker kann Schwellbränden auslösen und zu Rauchgasvergiftungen führen. Durch regelmäßige Wartungen oder den Kauf hochwertiger Geräte kann die Unfallgefahr stark reduziert werden. Der FI-Schalter verhindert eine Überlastung der Stromanlage und soll regelmäßig auf seine Funktionalität überprüft werden.

Auf Prüfzeichen achten

Steht der Kauf eines elektrischen Geräts bevor, empfiehlt es sich auf Prüfzeichen zu achten. Das CE-Zeichen wird für gewöhnlich vom Hersteller selbst am Produkt angebracht, dokumentiert jedoch nur die Erfüllung der gesetzlichen Mindestanforderungen – ohne weitere Überprüfung durch unabhängige Prüfstellen. „Wirklich hochwertige, geprüfte technische Geräte lassen sich an den Prüfzeichen erkennen,“ erklärt Kaltenegger. Geräte, die neben dem CE-Kennzeichen ein zusätzliches Prüfzeichen, wie etwa GS, ÖVE, VDE oder TÜV aufweisen, wurden zusätzlich durch eine unabhängige Stelle auf Ihre Produktsicherheit getestet.

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