Mietnomade sorgt für Ärger

In der Küche liegt Müll, der Boden ist verschmutzt, das Fenster dauernd geöffnet.
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  • hochgeladen von Georg Larcher

TELFS. Er nistete sich ein, versaute die Wohnung und verschwand ohne die letzten vier Monatsmieten gezahlt zu haben: Ein 22-jähriger Telfer sorgte bei seiner Vermieterin Anna (67) für Ärger – und auch schon beim Vor-Vermieter.
BEZIRKSBLATT begab sich auf Lokalaugenschein, beim Eintreten in die Mietwohnung warnt der Sohn der Vermieterin: "Sie haben hoffentlich eine unempfindliche Nase ..." Der Gestank ist noch erträglich, die Wohnung ist verunreinigt, alle Fenster sind zur Belüftung geöffnet, es ist kalt. "In der Küche hat er immer das Fenster offen gelassen, das haben die Nachbarn beobachtet", erzählt die Vermieterin mit dem Verweis auf die Heizkosten. Seit Sonntag, 1.12., ist der Mieter verschwunden, die Schlüssel über-gab er nicht wie vereinbart, sondern ließ diese am Fensterbalken liegen: "Er ist über's Handy nicht zu erreichen, es war schon vorher schwierig." Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Vor-Vermieter ebenso Probleme mit diesem sog. "Mietnomaden" hatte, der warnte. "Wir sollen bei diesem Burschen aufpassen", erzählt A.. Die Warnung kam zu spät.

Jährlich über 50 Fälle in Telfs
Am Bezirksgericht Telfs wurden heuer bisher 55 Räumungsklagen (in 9 Fällen kam es zur Delogierung) allein in Telfs bearbeitet, 2012 waren es 50, 2011 53, einmal in den letzten Jahren sogar 93 Akten, informiert Dr. Andreas Stutter von der Pressestelle: "Bei ca. 85 % der Fälle kann die Delogierung abgewendet werden, meistens im Gemeinnützigen Wohnbau, da wird Nachlass oder Aufschub gewährt oder caritative Einrichtungen helfen." Sogenannte "Mietnomaden" (Definition unten) treten vereinzelt auf.

Gutmütigkeit ausgenutzt
So auch Anna, die dem vertrauenswürdig wirkenden Telfer ein Zuhause gab. Im Mai dieses Jahres bezog der ordentlich wirkende Alleinstehende die Drei-Zimmer-Wohnung (inkl. Kellerabteil und PKW-Stellplatz), er gab an, seine Freundin ziehe später ein. 550,- € Miete plus 180,32 € Betriebskosten sowie eine Kaution wurden vereinbart, welche jedoch nie hinterlegt wurde. Nachdem die Zahlungen zwei Monate überfällig waren und der Mieter nicht mehr erreichbar war, musste das Bezirksgericht tätig werden. Die Frist für die Räumung lief am 30.11.2013 ab. Der Mann verschwand. Der Mietentgang, die Betriebs- sowie Gerichtskosten ergeben fast 3300,- €, ev. Betriebskostennachzahlungen (häufig geöffnete Fenster) sowie die Ausgaben für Renovierung/Reparaturen werden noch ermittelt. "Wir können nur mehr andere vor solchen Leuten warnen", sagt A. Vorsichtige erkundigen sich beim Vor-Vermieter. Gerichte dürfen aus Datenschutzgründen keine Auskunft geben. Der Akt wird nach der Räumung nicht geschlossen: Bei Einreichung einer Klage wird der säumige Mieter 30 Jahre lang mit den Zahlungsforderungen konfrontiert bleiben.

Als Mietnomaden ...

... werden Personen bezeichnet, die in eine Mietwohnung einziehen, ohne die Miete zu entrichten und nach Aufdeckung in die nächste Mietwohnung ziehen. Häufig werden vor Einzug dem Vermieter falsche oder unzureichende Angaben gemacht (z. B. Verschleierung der Einkommen oder Verschweigen der Zahlungsunfähigkeit). Häufig werden Wohnungen fluchtartig über Nacht verlassen, mit dem Auszug werden oft vermüllte Wohnungen hinterlassen. Sowohl der Mietbetrug als auch das Vortäuschen wirtschaftlich geordneter Verhältnisse sind strafbar.
Quelle: Wikipedia

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