Ortskernbelebung: Grün fragte

TELFS. Von zunehmender "Verödung" und "Aussterben" der Ortskerne in vielen Gemeinden sprechen die Tiroler Grünen, nehmen sich der Kleinen und Mittleren Betriebe an. So hat die Grüne Wirtschaft Tirol gemeinsam mit den Grünen Tirol eine Umfrage unter Händlern und Dienstleistern in den Ortskernen durchgeführt, auch in Hinblick auf eine Ab- bzw. Unabhängigkeit vom Individualverkehr und Ideen zur Belebung der Nahversorgung.
In Telfs gaben GR Christoph Walch, Dr. Hubert Weiler-Auer und DI Hannes Jarosch (Grüne Wirtschaft) Fragebögen an Unternehmer im Obermarkt, Untermarkt, Eduard-Wallnöfer-Platz, Bahnhofstraße und Mühlgasse. 49% antworteten, das sind 22 von 45 Fragebögen, die zurück kamen (Auswertung unten). Bei der Zufriedenheit über die jetzige Verkehrslösung oder Thema "Verkehrsberuhigter Ortskern" ergibt sich kein klarer Trend. Eine(r) merkte an, dass die Kunden dorthin fahren, wo sie direkt parken können. Den Verkehr zu verbieten bedeute das Aus, die Beruhigung ergibt sich dann aus den geschlossenen Geschäften.

Telfer Wünsche bekannt
Wünsche und Anregungen haben sich kaum geändert, das zeigen vergangene Befragungen verschiedener Initiatoren. Besonders bemüht ist die Telfer Wirtschaftsbundobfrau und GR Silvia Schaller (Fraktion "Wir für Telfs"). Unternehmer, Politiker, Mitarbeiter und Bürger müssen laut Schaller an einem Strang ziehen und Telfs zum Blühen bringen. Bisherige Bemühungen wie Anstellung eines "Citymanager", Ortsleitbild und Initiativen wie z.B. "Telfs Card" oder "Telfs lockt", bezeugen das. Zum Thema Fußgängerzone hat es bereits eine Probezeit gegeben, die Fraktion von "Wir für Telfs" möchte das weiterverfolgen. "Die Meinung der Kaufleute über eine Verkehrsfreie-Zone im Zentrum war geteilt. Uns schwebt eine temporäre Fußgängerzone gefüllt mit anziehenden Programmpunkten vor." Schaller berichtet auch dass der Bürgermeister derzeit die Aufstellung eines Ortsmarketings prüft: "In enger Zusammenarbeit mit den Unternehmern wird dann mit Sicherheit ein Weg eingeschlagen, um Telfs attraktiver zu gestalten."

AUSWERTUNG:

Die Auswertung der Grünen Wirtschaft und der Grünen Tirol zur Ortskernbelebung ergab, dass laut 9 % der Antworter (Rücklaufquote 49%) über die derzeitige Verkehrslösung im Zentrum sehr und 45 % ausreichend zufrieden sind. 63% der Betriebe erachten die Zufahrtsmöglichkeit für PKW als wichtig; ein differenziertes Bild ergibt sich beim Thema "Verkehrsberuhigter Ortskern", 27% sind für komplettes Fahrverbot, 32% sagen nichts dazu.
Maßnahmen zur Belebung: Befragte geben an, mehr Geschäfte, mehr Parkplätze und schönere Optik beleben den Ortskern.
Welcher Ort gefällt den Befragten am besten? Hall wurde viermal angegeben, dreimal die Innsbrucker Altstadt, jeweils zwei nannten Seefeld und Lienz. 86% der Befragten können sich eine attraktive Handels- und Dienstleistungsmeile zwischen Inntalcenter und Telfs Park und durchs Zentrum vorstellen.

MEINUNG von GV Josef Köll, Obmann der Aktionsgemeinschaft der Telfer Wirtschaft und Obmann des Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr und Ortszentrum
"In Bezug auf die Umfrage der grünen Wirtschaft ist folgendes zu sagen: Grundsätzlich zu Begrüßen ist jeder, der mit neuen Ideen, Umfragen bzw. Studien, sich Gedanken über die Entwicklung und deren Verbesserung im Telfer- Ortszentrum macht.
Inhaltlich gesehen ist die neue Studie wohl nur als Schlagzeile im Hinblick auf die Nationalratswahl zu sehen.
Das Ergebnis in knappen Sätzen zusammengefasst.
Die Gewerbetreibenden wünschen sich eine Handels- und Dienstleistungsmeile durchs Zentrum auf der Achse Inntalcenter und Telfs-Park, und betonen die Wichtigkeit der Zufahrtsmöglichkeit für Pkw.
Eine Verkehrsberuhigung kann man sich nur dann vorstellen, sollte die Infrastruktur dafür vorhanden sein.
Die „neue“ Umfrage enthält im Wesentlichen die Kernpunkte aus dem Agenda-Prozess, an deren Umsetzung in der Marktgemeinde bereits gearbeitet wird.
Von brauchbaren Ideen war nichts zu lesen, und Schlagwörter wie „Attraktivierung“ und „wir haben Potential“ verkommen zu zahnlosen Floskeln, die wir schon seit Jahren vor uns hertragen.
Signifikant zu beobachten ist, wie sich jeder unserer politischen Vertreter, das Wirtschaftsthema auf die eigenen Schultern heften will. Nun sind wir vollends in der Krise angekommen, Gratulation auch an die zu spät gekommenen."