Brandgefährlich: Akkus im Abfall
"Und schon wieder ist es passiert!"

Prokurist Christian Sailer vor der durch den Brand beschädigten Halle der Entsorgerfirma Freundenthaler in Inzing.
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  • Prokurist Christian Sailer vor der durch den Brand beschädigten Halle der Entsorgerfirma Freundenthaler in Inzing.
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Falsch entsorgte Akkus lösen viele Brände aus. Ein Problem, gegen das Entsorgungsfirmen ankämpfen müssen.

INZING. Am Karsamstag-Vormittag stiegen dichte Rauchwolken hunderte Meter hoch über das Inzinger Gewerbegebiet: Die Feuerwehren mussten zum Brand bei der Firma Freudenthaler ausrücken (Bericht dazu HIER). Gewerbemüll hat sich selbst entzündet, genauer: Untersuchungen legen nahe, dass ein defekter Akku den Brand ausgelöst hat – ein Gegenstand, der eigentlich in einen speziellen Entsorgungskreislauf gehört.
Es gibt Behältnisse bei Recyclinghöfen, in denen etwa besonders gefährliche Lithium-Ionen-Akkus entsorgt werden müssen. Vielen Menschen ist das nicht bewusst, oder die Bequemlichkeit verleitet zum Fehlwurf in den falschen Container.

Politik, Produzenten gefordert

Beim Bezirksblätter-Lokalaugenschein eine Woche nach dem Brand ärgert sich Ingeborg Freudenthaler, dass die Entsorger am Ende den Schaden haben, weil Politik, Industrie und schließlich der Endverbraucher nachlässig waren. "Akkus sind brandgefährlich", wiederholt Freudenthaler, und das muss einfach in alle Köpfe rein. Akkus müssen in eigens dafür vorbereiteten Fässern gelagert werden, die brandgeschützt sind.
Das Problem kennt auch Thomas Höpperger vom gleichnamigen Entsorgungsbetrieb in Pfaffenhofen. Rund 500.000 € hat Höpperger in eine Monitor-Anlage samt Schaumlösch-Einrichtung und Wassertank investiert. Kameras erkennen Brände bereits vor Entstehung und leiten gezielte Löschmaßnahmen ein. Die Feuerwehr wird zusätzlich alarmiert. "Bei uns hat die Anlage im vergangenen Jahr sechsmal angeschlagen", erklärt Höpperger. Es zeigt, wie akut das Problem ist.
Eine Reportage lesen Sie hier: Richtiger Umgang mit „Stromspeichern“

Häufiger Alarm im Betrieb

Auch bei Freudenthaler geht der Alarm mehrmals im Jahr los, wie Prokurist Christian Sailer erklärt. Das Brandschutzsystem kann Brände schon im Ansatz erkennen und Maßnahmen dagegen einleiten. "Wir haben freiwillig 200.000 € in diese zusätzlichen Maßnahmen investiert", erklärt Freudenthaler. Die Lagerhallen wurden nach einem Brand 2018 neu aufgebaut und durch einen automatisch aktivierbaren Regenvorhang und eine Sprühflutanlage geschützt.
Zur Reportage hier: Lithium-Batterien als brandgefährlicher "Future Waste"

Der Brand am Karfreitag
entstand im Bunkerbereich, in der nicht-gefährlicher Gewerbeabfall bzw. Baustellenmischabfälle gelagert werden. Die Infrarot-Erkennungsanlage hat an diesem Tag zu spät reagiert, der Brand war zu weit fortgeschritten, erklärt Freudenthaler: "Warum zu spät Alarm ausgelöst wurde, wird noch untersucht." Die Technik hat einmal versagt, nur der "Feuerteufel" schläft nie.

Vom Feuer und Rauch angegriffene Brandschutz-Kemara bzw. Sensor in der durch den Brand beschädigten Halle: Der Alarm wurde zu spät ausgelöst.
  • Vom Feuer und Rauch angegriffene Brandschutz-Kemara bzw. Sensor in der durch den Brand beschädigten Halle: Der Alarm wurde zu spät ausgelöst.
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Lösung für Sicherheit gesucht

Akkus werden immer häufiger in Geräte eingebaut, Werkzeuge oder Gartenhelfer, auch Bikes und Fahrzeuge werden häufiger mit Akkus betrieben. Die Endverbraucher sind oft noch nicht auf diese Art von Müll eingestellt, es wird so entsorgt wie es immer entsorgt wurde: Ab zum Elektronik-Schrott oder in den Sperrmüll. Freudenthaler kämpft als Vizepräsidentin im Verband Österr. Entsorgungsbetriebe (VOEB) für ein Pfandsystem für Batterien und Akkus. Bis es umgesetzt wird, werden die Brandmeldeanlagen wohl noch häufig Alarm auslösen.

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