Interview mit Umfrage
Walser: "Müssen diesen Winter auf Sicht fahren"

TVB-GF Elias Walser erwartet eine reduzierte Wintersaison. Der Qualitäts-Standard in Seefeld soll jedoch der gleiche bleiben. | Foto: Lair
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SEEFELD. Der Tourismusverband Seefeld blickt einer außergewöhnlichen Zeit entgegen. TVB-Geschäftsführer Elias Walser erzählt vom vergangenen Jahr, spricht aktuelle Herausforderungen an und gibt einen Ausblick für die Zukunft. 

Wie war das bisherige (Corona) - Jahr für den TVB Seefeld?

ELIAS WALSER: Der vergangene Winter war bis März eigentlich sehr erfolgreich – dann ist der Corona-Hammer gekommen. Das Seefelder Plateau hat von allen Tourismus-Region in Tirol allerdings am wenigsten verloren. In der Wintersaison 2019/20 hatten wir nur ein relativ kleines Minus von 8,1%. Im Vergleich zu den hochgelegenen Skigebieten und Gletschern war der Rückgang bei uns im Winter geringer. Der Winter war für uns zwar noch halbwegs harmlos, der Frühsommer hat uns dafür voll getroffen. Vor allem die vielen internationalen Gäste, die nicht in die Region reisen konnten, war der Grund für ein Minus von fast 30%. Anfangs haben wir schon befürchtet, dass es gar keine Sommersaison geben wird. Tatsächlich war die restliche Sommersaison unerwartet gut. Manche Hotels am Seefelder Plateau ließen ihre Türen trotzdem komplett geschlossen. Solche, die auf Reisegruppen aus der USA, Japan, dem Nahen Osten, etc. spezialisiert sind, hatten eine harte Zeit. Dafür war der Ansturm von Gästen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz heuer groß. Ein Minus konnten aber auch diese nicht abwenden. Dafür hatten wir einfach zu wenige internationale Gäste.  


Wie sehr beeinflusst euch die Einstufung Tirols als Risikogebiet?

Die Reisewarnung für Tirol haben wir natürlich sofort gemerkt. Neue Buchungen von Deutschen Gästen kamen ab diesem Zeitpunkt so gut wie keine mehr. Immerhin gibt es noch die Variante mit den PCR-Tests, was aber für viele Urlauber sehr abschreckend ist. In Folge beenden manche Hotels am Plateau die Sommersaison heuer früher. Der Herbst hätte eigentlich sehr gut ausgeschaut. Mit Ausnahme der Gäste aus der Schweiz sieht es nun aber mager aus.

Ergibt diese Maßnahme Sinn?

Es ist blöd, dass Tirol in dieser Hinsicht als ganzes gesehen wird. Hier am Plateau haben wir zurzeit Corona-Fälle, die man fast an einer Hand abzählen kann. Und das, obwohl Personal und Urlauber immer die Möglichkeit haben, sich testen zu lassen. Von "unentdeckten Clustern" kann man also nicht sprechen. Dass dann keine Gäste zu uns kommen können, weil es in urbaneren Gebieten Tirols deutlich mehr Fälle gibt, ist schade. Natürlich ist es für die Politiker schwierig, nun wieder eine Aufhebung zu erwirken, wenn man die steigenden Zahlen in Tirol betrachtet. Es wird also noch länger so bleiben und wir können mehr oder weniger nur Passagier spielen. 

Was sind eure Erwartungen für die kommende Saison?

Ich denke, dass wir alle sehr kurzfristig planen werden müssen. Gäste werden häufig am Tag der Anreise buchen. Das wird nicht einfach zu planen sein, wir müssen diesen Winter auf Sicht fahren. Trotzdem erwarten wir einen Winter der "Ok" sein wird. Gäste und Einheimische wollen hinaus in die Natur und auf die Skipiste, wenn das Wetter stimmt, dann kommen auch die Leute. Après-Ski, Party, etc. hat es bereits vor Corona bei uns am Plateau nicht gegeben und daher brauchen wir das im heurigen Winter nicht einschränken. Was das Finanzielle betrifft, müssen wir natürlich auch Einsparungen vornehmen. Was aber nicht bedeutend, dass wir an unserem hohen Qualität-Standard etwas ändern werden. Den hohen Anspruch, den unsere Gäste haben, wollen wir weiterhin erfüllen – da wollen wir keine Diskussionen aufkommen lassen. Um Kosten einzusparen, konzentrieren wir uns heuer stärker auf den heimischen Markt. Auch bei Veranstaltungen haben wir etwas zurückgeschraubt. Wir hoffen natürlich dass bald ein Impfstoff auf den Markt kommt, der die Situation entschärft. Es kann in den nächsten Wochen und Monaten noch einiges passieren, an einen zweiten totalen Lockdown glaube ich allerdings nicht.

TVB-GF Elias Walser erwartet eine reduzierte Wintersaison. Der Qualitäts-Standard in Seefeld soll jedoch der gleiche bleiben. | Foto: Lair
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