BB vor Ort in Inzing: Interview Bgm. Josef Walch
"Wasserprojekt war Meilenstein"
INZING. Mit 4.000 Einwohner zählt die Gemeinde Inzing zu den größeren Gemeinden in der Region. Bezirksblätter baten Bürgermeister Sepp Walch zum Gespräch über die Besonderheiten dieses Ortes.
Inzing hat als typischer Pendlerort auch eine Gewerbezone, welches sind die Haupt-Einnahmequellen für die Gemeinde?
Bgm. JOSEF WALCH: Wir haben neben den vielen Pendlern (in Inzing gibt es über 900 VVT Jahreskarten) auch zahlreiche Arbeitsplätze im Ort. Inzing hat das Glück, dass das Gewerbegebiet außerhalb des Wohngebietes liegt und sich dadurch wenig Beeinträchtigungen durch Verkehr, Lärm, etc. ergeben. Mit jährlich ca. € 1,3 Mio Kommunalsteuereinnahmen tragen unsere Betriebe einen erheblichen Teil zu den Gemeindeeinnahmen bei. Die größten Betriebe sind Berger & Brunner, Weber, Freudenthaler, Doka, Salesianer Mietex, Scania, uvam.
Wie ist das Vereinsleben im Ort, spürt man hier die Corona-Maßnahmen?
Das Vereinsleben ist weit entfernt von einem Normalbetrieb. Corona hat vieles zum Erliegen gebracht. Obwohl die Vereine sehr kreativ waren und teilweise sogar online-Trainings oder Freiluftsingproben angeboten haben fehlt doch entscheidendes. Es ist schon schade, wenn unsere Ringer den größten Erfolg ihrer Vereinsgeschichte verbuchen können und dann ohne Zuschauer den Finalkampf in der Ringerbundesliga bestreiten müssen. Nicht nur für die Vereine ist die momentane Situation eine große Belastung, sondern es leidet auch das gesamte Dorfleben darunter.
Wie ist Inzing bei der Kinderbetreuung aufgestellt?
Inzing bietet schon seit 2017 eine umfangreiche Kinderbetreuung ganzjährig und ganztägig an, lediglich zu Weihnachten sind die Kinderbetreuungseinrichtungen 2 Wochen geschlossen. Wir haben 7 Kindergartengruppen, 4 Kinderkrippengruppen und einen Kinderhort.
Erst kürzlich hat der Gemeinderat die Reauditierung zur familienfreundlichen Gemeinde beschlossen.
Wie steht die Gemeinde bei den „Pflicht- oder Hausaufgaben“ wie Infrastruktur, Straßen, Kanal, Wasser etc. da?
Mit der Erneuerung der Trinkwasserleitung von der Inzinger Alm in Verbindung mit der Errichtung eines Trinkwasserkraftwerkes und der Installierung einer Trinkwasseraufbereitung in den Jahren 2014 -2019 ist die Trinkwasserversorgung in Inzing auf Jahrzehnte gesichert und in einem top Zustand (hier zum BERICHT). In den vergangenen Jahren wurden sukzessive Leitungen im Dorf ausgetauscht und zahlreiche Straßen und Wege neu asphaltiert, sodass ich behaupten kann, dass wir in diesem Bereich sehr gut da stehen.
Gibt es Initiativen zum Thema Wohnen, Siedlungsentwicklung?
Als Speckgürtel verspüren wir enormen Druck auf Grundstücks- und Wohnungspreise durch Bauträger. Daraus resultierend wurden Nachschärfungen im örtlichen Raumordnungskonzept durch Aufnahme von Bebauungsregeln vorgenommen, um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken. Hingegen wir für junge Inzinger Familien seit Jahr im Rahmen der sogenannten „familiäre Nachverdichtung“ entsprechend großzügigere Festlegungen im Bebauungsplan zugelassen.
Was sind die Themen, die künftig auf die Gemeinde zukommen?
Das größte anstehende Bauprojekt ist der Neubau des Altersheimes, für das das Grundstück bereits angekauft wurde. Mittelfristig wird ein Neubau der Volkschule mit Turnhalle notwendig. Neben der Bauprojekte wird die zukünftige Finanzentwicklung zur Bewältigung der zahlreichen Gemeindeaufgaben sowie der Beitrag zur Erreichung der Klimaziele auch auf Gemeindeebene eine große Herausforderung.
Was sind aus Ihrer Sicht die großen Entwicklungsschritte in der Gemeinde, die größten Projekte der letzten Jahre?
Der größte Meilenstein war sicherlich das Trinkwasserprojekt mit Investitionskosten von über 5 Mio Euro und der Beginn der Umsetzung des seit Jahrzehnten geforderten Hochwasserschutzprojektes Lehnbach durch das über 200 Häuser und Betriebe zukünftig geschützt werden. Auf der Inzinger Alm wurde eine moderne Pflanzenkläranlage errichtet. Mit dem 5-Euro-Projekt wurde günstiger Wohnraum geschaffen. Alle öffentlichen Spielplätze wurden erneuert und ausgebaut, eine Bike Park errichtet und die Tennisplätze generalsaniert.
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