Tourismusbilanz
"Wir nähern uns dem Vor-Corona-Niveau"

Wie verlief das Tourismusjahr 2022 für die Alpenwelt Karwendel? Im Vergleich zu 2021 kann man erfreulicherweise ein deutliches Plus bei Ankünften und Übernachtungen feststellen.  | Foto: Alpenwelt Karwendel
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  • Wie verlief das Tourismusjahr 2022 für die Alpenwelt Karwendel? Im Vergleich zu 2021 kann man erfreulicherweise ein deutliches Plus bei Ankünften und Übernachtungen feststellen.
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Die Alpenwelt Karwendel stellte kürzlich ihre Tourismusbilanz 2022 vor. Nach den Corona-Jahren konnte man endlich wieder etwas Normalität spüren was die Ankünfte und Übernachtungen anging. Langsam nähert sich die Alpenwelt auch wieder dem Niveau aus 2019 an.

Auch wenn man insgesamt ein relativ normales Tourismusjahr erleben konnte, gab es einige Einflussfaktoren, die 2022 spürbar waren. Im Februar gab es nach wie vor die 2G-Regel in den Beherbergungsbetrieben in Mittenwald, Wallgau und Krün. Zum 24. Februar startete Russland seinen Angriffskrieg auf die Ukraine. Dieser Krieg wirkt sich nach wie vor auf die Gastgeber in der Region aus. Die Energiekrise und die Inflation sind stetiger Begleiter. 
Mit März 2022 trat die 3G-Regelung mit Testungen alle 72 Stunden ohne Impfung ein. Ab dem 3. April 2022 gab es letztendlich gar keine besonderen Vorgaben für Gastronomie und Beherbergung mehr

G7-Gipfel als großer Einflussfaktor

Eine große Auswirkung auf die Tourismusbilanz 2022 hatte auch der vom 26. bis 28. Juni 2022 stattfindende G7-Gipfel. Von Mitte Juni bis in den Juli hinein, nahm der Gipfel Tourismustechnisch viel Platz ein. Laut der Geschäftsführerin der Alpenwelt Karwendel, Sabrina Blandau, und dem stellvertretenden Geschäftsführer, Manuel Huber, verhinderte der G7-Gipfel, dass man 2022 auf das Tourismusniveau von 2019 kam. Eine gewisse Langzeitwirkung könne man hier und da bemerken, da die Einsatzkräfte ihren Aufenthalt in der Region sehr genossen und als Privatpersonen in ihren Urlauben vereinzelt zurückkamen, doch generell ist der Gipfel laut Blandau "kein Reiseanlass". Ein indirektes Kommentar der Geschäftsführerin zu G7:

"Als Tourismusregion bewirbt man sich nicht darum, Veranstaltungsort zu sein."

Die Stimmung gegenüber dem Gipfel im Tourismusbereich ist also verhalten. 
Dazu kommt, dass die Zeiten um den G7 Gipfel auch nicht beworben wurden. Besonders, da im Vorfeld nicht klar war, welche Einschränkungen die Gäste treffen würde.
Allerdings gibt es auch positive Effekte des Gipfels, wie die G7-Marketingkonzepte, dazu jedoch später mehr.

Einflussfaktor: Zugstrecken

Das Jahr hatte weitere Einflussfaktoren, die sich auf den Tourismus in der Alpenwelt Karwendel auswirkten. Aufgrund des verheerenden Zugunglücks auf der Zugstrecke nach Garmisch-Partenkirchen im Gemeindegebiet von Burgrain wurde die Bahnstrecke Mittenwald-München vom 3. Juni 2022 bis 13. September 2022 komplett gesperrt. Bis Mitte Dezember waren einzelne Abschnitte gesperrt, vom 15. Juli bis 22. August war die Strecke Mittenwald-Innsbruck komplett gesperrt. Grundsätzlich ist der Schienenersatzverkehr in einem katastrophalen Zustand. In Sachen Anreise verlief 2022 also nicht alles einwandfrei, wenn man es glimpflich ausdrücken möchte. 

Ankünfte und Übernachtungen: Ein Plus im Vergleich zu 2021

Bei all den weniger erfreulichen Einflussfaktoren, könnte man meinen, dass 2022 ein durchaus herausforderndes Jahr war. Doch die Statistik zeigt ein deutliches Plus bei Ankünften und Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr (Ankünfte: +35,2%, Nächte: +27,4%).
Aufgrund des G7-Gipfels war der Juni wie zu erwarten schwach belegt. Die Sommermonate Juli, August und September waren ebenfalls schwächer als im Vergleich zu 2021, doch ungefähr gleichstark wie vor der Corona-Pandemie 2019. 2021 machten vor allem viele Deutsche Urlaub in Deutschland, statt in andere Länder zu reisen, davon profitierte die Alpenwelt deutlich. Auch die Aufenthaltsdauer nähert sich mit einem Durchschnitt von 5,1 Nächten wieder dem Vor-Corona-Niveau an. 
Noch hat man allerdings nicht die alte Stärke zurückgewonnen. Die Ankünfte liegen insgesamt 6,8% und die Übernachtungen 4,3% unter dem Niveau von 2019.
Hervor sticht vor allem die Gemeinde Wallgau, die eine weniger positive Entwicklung als die Nachbargemeinden Mittenwald und Krün vorweisen kann. Dies liegt an dem stärkeren Anteil des Bettenrückgangs. 
Im Vergleich zu 2019 gab es in der Alpenwelt Karwendel einen Rückgang von 200 Betten. Davon waren über 100 Betten im Bereich der gewerblichen Zimmervermietung. Allerdings gab es einen Zuwachs von 59 Beten im Bereich der Ferienwohnungen. Viele Betten gehen auch verloren, da sie zu Ferienwohnungen zusammengefasst werden.

G7-Marketingkonzepte

Der G7-Gipfel hat nicht nur Nachteile für die Region. Durch ihn konnten zum Beispiel zwei Förderprojekte zur Genehmigung gebracht werden. Diesen Februar konnte eines davon abgeschlossen werden.
Insgesamt wurde das sogenannte G7-Marketingkonzept mit einem Gesamtvolumen von 167.000 Euro vom Wirtschaftsministerium gefördert. 

Eine wesentliche Maßnahme war eine Winterkampagne mit neuem Bildmaterial und Bewegtbildern. Zusätzlich gab es eine Kooperation mit dem Magazin Bergwelten für die erste "Winter-Hüttenwoche". 

Die neuen Bilder vom Wintershooting, finanziert vom G7-Marketingkonzept. | Foto: Alpenwelt Karwendel
  • Die neuen Bilder vom Wintershooting, finanziert vom G7-Marketingkonzept.
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Neues Bildmaterial gab es auch für die Gastgeber. Damit haben sie neues Material für die Bewerbungen und der Gastbereich auf der Webseite der Alpenwelt Karwendel wurde angepasst und optimiert. 

Winterparadies Alpenwelt Karwendel, damit möchte man auch weiterhin bei den Touristen werben. | Foto: Alpenwelt Karwendel
  • Winterparadies Alpenwelt Karwendel, damit möchte man auch weiterhin bei den Touristen werben.
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Ein weiteres Förderprojekt, dass durch das G7-Marketingkonzept zu Stande kam, betrifft die "Schaffung digitaler Infrastruktur und den Aufbau digitaler Themenwege". Bis Herbst 2024 wird dieses Projekt fortgeführt. Hierzu werden 130.000 Euro in die Hand genommen, die zu 80% durch die Regierung Oberbayern gestellt werden. Mit den Geldern soll der Informationsbedarf der Gäste vor Ort digital gedeckt und das digitale Erlebnis in der Region gefördert werden. Zum digitalen Erlebnis gehört zum Beispiel Themenwege digital erlebbar machen anhand einer Erweiterung durch eine App. Als erstes ist ein E-Bike Themenweg konzipiert. Mögliche Erweiterungen für künftige Anwendungen, wie Ortsführungen oder ähnliches, sind ebenfalls angedacht. Auch die Bahnhöfe sollen digital aufgerüstet werden. Vielleicht kann dies, die eher mauen Zustände des Bahnverkehrs einigermaßen auffangen.

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