Oberalm
Asylwerber aus Afghanistan wollen arbeiten, dürfen aber nicht

Amjad, Bilal und Jawid (v.l.) in Oberalm warten seit Monaten, teilweise seit Jahren, auf eine Arbeitsgenehmigung.
  • Amjad, Bilal und Jawid (v.l.) in Oberalm warten seit Monaten, teilweise seit Jahren, auf eine Arbeitsgenehmigung.
  • hochgeladen von Thomas Fuchs

Asylwerber müssen bis zur Arbeitserlaubnis eine lange Durststrecke bewältigen. Sie dürfen nicht mehr als 110 Euro pro Monat verdienen.

OBERALM. Seit fast zwei Jahren lebt Bilal nun schon in Österreich. Zuerst war er in Traiskirchen, dann ging es über Rechenau und St. Johann nach Oberalm. Der achtzehnjährige war vor den Taliban aus Afghanistan geflohen. "Wenn die Taliban dich auf der Straße treffen, dann zwingen sie dich für sie zu kämpfen" erklärt Bilal. "Und wenn du als Mann keinen Bart trägt, werden sie gewalttätig". So laut wie bei einer Silvesterfeier in Österreich soll es fast jeden Tag zugehen in Afghanistan, erklärt Jawid. "Du hörst jeden Tag von irgendeinem Berg einen Schuss oder eine Explosion hallen". 

6,50 Euro pro Tag

Die Asylwerber müssen täglich mit 6,50 Euro Verpflegungsgeld auskommen, hinzu kommt ein Taschengeld von 40 Euro im Monat. Verdienen sie etwas dazu, so darf das nicht mehr als 110 Euro sein, sonst riskieren sie Einbußen bis zum Verlust der Grundversorgung. Bilal möchte Kellner werden, ein in Österreich dringend gesuchter Beruf. Auch Amjad hatte bereits ein Empfehlungsschreiben  von einem Hotel, dort wollten sie ihn anstellen. Aber vonseiten der Behörden bekam er die Bewilligung nicht. "Das geht nun schon seit vier Jahren so dahin", erklärt Amjad. So bleibt nur das gemeinnützige Arbeiten, für höchstens 110 Euro pro Monat. 

Zum Nichtstun verdammt

Monatelang herumsitzen ohne eine Beschäftigung zu haben, das ist der Alltag vieler Asylwerber in Oberalm. "Fast alle wollen arbeiten und gut Deutsch lernen, aber es wird uns nicht leicht gemacht. Ich habe auch Depressionen bekommen. Einige haben Selbstmordversuche hinter sich", erklärt Jawid. 
 

"Ohne Familie kann man nirgendwo hin"

Die österreichischen Behörden, davon sind alle drei überzeugt, hätten unrealistische Vorstellungen von Afghanistan. Häufig wollen sie Asylwerbern einfach einen anderen Ort in Afghanistan schmackhaft machen. "Das geht aber nicht", erklärt Bilal. "Man kann in Afghanistan ohne Familie nirgendwo hin. Einfach umziehen und eine Wohnung mieten, das geht nicht so einfach wie in Österreich."

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg
Anzeige
Gut begleitet durch das Salzburger Hilfswerk. | Foto: Hilfswerk Salzburg
2

Tag der Pflege
Gut begleitet durch das Hilfswerk Salzburg - Lebensqualität im Alter

Eine gute Begleitung durch das Hilfswerk verhilft zur Lebensqualität im Alter. In den eigenen vier Wänden alt werden – wer wünscht sich das nicht. Und tatsächlich: Rund 80 % aller Menschen mit Pflegebedarf werden in ihrem Zuhause betreut. Das Hilfswerk unterstützt Betroffene und vor allem auch deren Angehörige bei der Bewältigung ihres Alltags. Senioren-BetreuungManchmal hilft es schon, wenn man bei den kleinen alltäglichen Dingen Unterstützung bekommt. Heimhilfen packen im Haushalt mit an,...

  • Salzburg
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.