Bürgergarde
Das Aushängeschild der Salinenstadt
Die Halleiner Bürgergarde blickt auf Jahrhunderte Geschichte an Empfängen und Paraden zurück.
HALLEIN. Gegründet im Revolutionsjahr 1848 blickt das "priviligierte uniformierte Bürgercorps der Stadt Hallein" auf eine Geschichte zurück, die in ihren Wurzeln bis in das Mittelalter reicht. "Wir beschäftigen uns gerade intensiv mit der Vergangenheit, gemeinsam mit dem Historiker Wolfgang Wintersteller", erklärt Hauptmann Rudolf Schaber. Im Jahr 1287 kam es zu einer Verordnung des Fürsterzbischofs Rudolf von Hoheneck, alle Bürger des Landes sollten sich mit "Harnisch und einer Wehr" ausrüsten und zweimal im Jahr zu einer Musterung erscheinen. Aus dieser Bürgerwehr ging mit der Zeit die heutige Bürgergarde hervor.
US-Präsidenten empfangen
Im Museum auf der Pernerinsel sind Gegenstände aus den Jahrhunderten zu sehen. Die Mitglieder der Bürgergarde – oder Bürgercorps, beides wird verwendet – sind stolz auf die Vergangenheit und präsentieren hier einen bedeutenden Teil der Stadtgeschichte. Zu sehen sind Uniformen, Gewehre, Standarten, sogar Trommeln und Hellebarden. Es sind Zeugen einer ereignisreichen Geschichte: Eine der ersten Erwähnungen stammt aus dem Jahr 1612, die Garde empfing Fürsterzbischof Markus Sittikus, damals noch mit Hellebarden ausgestattet.
Die heutige Uniform stammt aus den Zeiten Napoleons. "Bis zum ersten Weltkrieg hatte nur einer der drei Züge diese Uniform, die anderen besaßen Militäruniformen. Nach dem Krieg galt es sich von den Habsburgern zu distanzieren und die gesamte Garde übernahm die Uniform des historischen Zugs", weiß Schaber. Die Bürgergarde zählt aktuell um die 50 Mitglieder, eingeteilt in drei Züge. Neuer Obmann ist seit Kurzem Christian Pfeifer, der die Führung von Hans Egger übernahm. Erstmals ist auch eine Frau im Vorstand: Als Konsequenz der Öffnung der Gardekompanie für Frauen, übernahm die Marketenderin Silke Leitner die Funktion des Schriftführers. In der Geschichte der Garde ist sie somit die erste Frau im Vorstand des Bürgercorps. Zu den drei Zügen gibt es noch einen Pionierzug sowie einen Fahnentrupp.
Im Land Salzburg ist die Bürgergarde die größte ihrer Art, sie hat sogar mehr Mitglieder als die Garde der Stadt Salzburg. Neue Mitglieder kommen als Taferlbuben, ab 18 Jahren als Schütze. Rudolf Schaber sieht die Bürgergarde auch als "Aushängeschild" der Stadt Hallein. "Wir sind stolz auf unsere Geschichte und halten die Tradition hoch. Ein historischer Bezug zu den Feierlichkeiten ist uns wichtig und wir tragen unseren Teil dazu bei." Zu den Highlights zählen: 1972 besuchte US-Präsident Richard Nixon und 1975 waren Gerald Ford und der ägyptische Präsident Anwar Al-Sadat in Salzburg. Sie wurden vom Bürgercorps am Flughafen Salzburg empfangen.
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