Der Waldrapp
Ein Ibisvogel am Georgenberg

- Seit März sind die Waldrappe zurück.
Fotos: Josef Wind - hochgeladen von Josef Wind
Man kennt Darstellungen des altägyptischen ibisköpfigen Gottes Thot mit seinem langen Schnabel. Er stand für Mond, Magie, Wissenschaft und Weisheit. Weniger bekannt ist, dass auch in Europa eine Ibisart seit jeher heimisch ist: der Waldrapp.
KUCHL. Die intensive Bejagung – sein Fleisch galt als Delikatesse – führte dazu, dass er im 17. Jahrhundert in Europa ausstarb. In Marokko lebten 2019 in freier Wildbahn noch etwas 700 Vögel und etwa 250 halbwild in der Türkei. 2011 wurde erstmals eine menschengeführte Migration vom Land Salzburg aus durchgeführt, ausgehend von einem Trainingscamp in Anif. 2013 kehrten erstmals Waldrappe selbständig aus der Toskana nach Salzburg zurück. 2014 wurden die rückkehrenden Waldrappe in eine Voliere am Georgenberg Kuchl gebracht. Der Fels mit zahlreichen Nischen ist ein idealer Brutplatz. Sobald in allen Nestern Eier gelegt waren, wurde die Voliere entfernt und die Waldrappe konnten sich frei bewegen und mussten selbst auf den umliegenden Wiesen Nahrung suchen, um ihre Jungen aufzuziehen.

- Besichtigung der Waldrapp-Brutkolonie am Georgenberg in Kuchl im Bild: Johannes Fritz, Landesrätin Maria Hutter, Landesveterinärdirektor Josef Schöchl, Bürgermeister Thomas Freylinger.
- Foto: Land Salzburg/Neumayr/Leo
- hochgeladen von Thomas Fuchs
2018 wurden die Holznischen zur Brut durch Kunstfelsnischen ersetzt, um den Vögeln den späteren Umstieg auf die natürlichen Nischen in der Felswand zu erleichtern. 2019 wurden zwei Nester mit den betreffenden Altvögeln und Jungen mit einer Hebebühne in eine Felsnische im Georgenberg transferiert. Ein großer Erfolg, denn die Elternvögel haben ihre Jungen auch dort weiter versorgt. Seither kehren die beeindruckenden Vögel immer wieder aus ihrem Winterquartier in der Toskana nach Kuchl zurück.

- In Kuchl, am Fuße des Georgenbergs, brütet die Waldrappkolonie.
- Foto: Land Salzburg/Neumayr/Leo
- hochgeladen von Thomas Fuchs
Waldrappe nisten bereits
Die Waldrappe sind seit Anfang März zurück. „Wir haben in diesem Jahr etwa 20 Waldrappe vor Ort, einzelne Vögel sind noch unterwegs“, so Corinna Esterer vom Waldrapp-Team. Die Vögel brüten dort bereits in den Felsspalten, vor wenigen Tagen sind in den ersten Nestern schon die diesjährigen Jungen geschlüpft. Andere Paare, vor allem die unerfahrenen Erstbrüter, sind noch dabei, ihre Eier zu bebrüten, es gibt sogar Paare, die aktuell noch damit beschäftigt sind, ein Nest zu bauen. Derzeit gibt es am Georgenberg sechs Nester, zwei bis drei könnten noch dazukommen.

- Der Gründer des Start-up Unternehmens „FLOCKE" im Techno-Z in Puch vor der Waldrapp-Wand.
- Foto: Emanuel Hasenauer
- hochgeladen von Emanuel Hasenauer
Nest für kluge Köpfe
Wer das Techno-Z Urstein das erste Mal betritt, kommt zunächst aus dem Staunen nicht mehr heraus: „Für jeden Vogel ein Zuhause!“ grüßt die Illustration eines Waldrapps, dem Symboltier des neuen Standortes, aus dem nestförmigen Empfangsbereich. "Der Waldrapp war vom Aussterben bedroht und wurde durch Zuchtprogramme - unter anderem in Kuchl - und menschlicher Zuwendung gestärkt und so gerettet. Darum geht es uns: um Zuwendung und Unterstützung. Wir haben ein Community Management vor Ort. Die Idee ist, dass man sich gegenseitig stärkt und sich gegenseitig hilft", erklärt der Techno-Z Geschäftsführer Werner Pfeiffenberger die Philosophie des Hauses.
Autoren:
Josef Wind
Martin Schöndorfer
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