Kunst
"Es geht immer höher hinaus"
Martin Rehrl aus der Scheffau verbindet Kunst mit Handwerk. Bei der Vernissage am 30. Oktober stellt der "Raw-Art"-Künstler seine Skulpturen zum ersten mal in Klessheim aus.
GOLLING. In der Nähe der Brücke Taggerstraße, in einem Tal an den Berghängen am Pass Lueg, hat sich eine Kolonie von jungen Kreativtalenten angesiedelt. In der selben Werkstatt wie "Dreikant" wirkt auch Martin Rehrl. Der gelernte Schlosser aus der Scheffau hat hier eine Stätte gefunden, in der er seine Kunst zur Entfaltung bringen kann. "Hier stört es niemanden, wenn ich bis um Mitternacht schweiße", erklärt Martin.
Skulpturen aus Stahl
Aus den acht Millimeter dünnen Edelstahlrohren bastelt Martin seine Skulpturen. Beim Metall fühlt sich Martin zuhause, mit anderen Werkstoffen möchte er noch nicht experimentieren. "Ich glaube nicht, dass ich mit Holz das selbe erschaffen kann wie mit Metall. Wo ist die Grenze zwischen Kunst und Handwerk? "Die Skulpturen sind anstrengend zu erschaffen, das ist für mich der handwerkliche Teil. Aber dort, wo ich meine eigene Geschichte hinein bringen kann, beginnt die Kunst." Die Inspiration kommt meistens dann, wenn Martin Musik hört.
Ein Anruf genügte
Angefangen hat alles mit einem Hirschkopf, den Martin für seine damalige Freundin gebaut hat. Dann kam er auf eine Idee: Marcel Hirscher feierte soeben seinen sechsten Gesamtweltcupsieg, er rief bei der Gemeinde in Annaberg an und bot eine Skulptur an. "Das war dann mein erster Auftrag", freut sich Martin. Er merkte dann, dass seine Kunst nicht nur zum Ansehen war, vielleicht könnte er auch davon leben. Heute arbeitet Martin mit der Kunsthilfe Salzburg zusammen. "Wir freuen uns sehr, dass wir mit Martin Rehrl einen talentierten jungen Künstler aufnehmen konnten und wir unterstützen ihn, wo immer möglich", erklärt Eva Weissenbacher von der Kunsthilfe Salzburg.
Kraftvoller Ausdruck
Nach dem Abschluss der Höheren technischen Lehranstalt für Maschinenbau machte sich Martin zunächst selbstständig. Als Schlosser begann er dann bei "Dreikant" zu arbeiten. Nebenbei widmet sich Martin seiner Kunst, teilweise bis in die Nach hinein. Martin will seine Skulpturen immer in einer expressiven Pose gestalten, Ruhe und Alltagsszenen liegen ihm nicht. Für einen Kunden in Oberösterreich hat er etwa eine Skulptur angefertigt, die einen angreifenden Löwen darstellt. "Ein Löwe liegt üblicherweise herum, nur im Moment des Angriffs springt er und schreit. Genau diesen Moment wollte ich darstellen." Auch seine anderen Statuen entfalten eine kraftvolle und ausdrucksstarke Stimmung.
Eigene Vernissage in Klessheim
Am 30. Oktober ab 18 Uhr wird Martin in Klessheim erstmals sein eigene Ausstellung präsentieren, der Eintritt ist frei. Herzstück der Vernissage wird der "schweigende König" sein. Wie alle seine Kunstwerke ist auch diese mit einem lateinischen Titel versehen: "Enim tacet Rex" steht auf dem metallenem Sockel. Welches Projekt hat sich der "Raw-art" Künstler als nächstes vorgenommen? "Ich möchte meine Skulpturen noch größer und eindrucksvoller bauen. In ein paar Jahren kann ich mir vorstellen dass sie zehn oder zwanzig Meter hoch sein könnten. Es geht immer höher hinaus."
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