Umstrittener Bau in der „roten Zone“

Die zwei Anrainer des Burglehenweges auf der Baustelle, die nun von der BH Hallein gestoppt wurde. „Wir sind nicht die einzigen, denen das Bauprojekt vor unserer Nase ein Dorn im Auge ist“, sagen sie: „Eigentlich ist die ganze Siedlung dagegen.“
2Bilder
  • Die zwei Anrainer des Burglehenweges auf der Baustelle, die nun von der BH Hallein gestoppt wurde. „Wir sind nicht die einzigen, denen das Bauprojekt vor unserer Nase ein Dorn im Auge ist“, sagen sie: „Eigentlich ist die ganze Siedlung dagegen.“
  • hochgeladen von Theresa Kaserer-Peuker

Die Bewohner des Burglehenwegs in Hallein sind schockiert: Dort wurde mit dem Bau von zwei Häusern mit insgesamt vier Wohneinheiten begonnen, obwohl sich das Grundstück teilweise in einer „roten Zone“ befindet. „Bald werden wir anderen deswegen wohl Wasser in unseren Kellern haben“, meinen sie.

HALLEIN (tres). Speziell zwei Bewohner, die namentlich nicht genannt werden wollen (Die Namen sind der Redaktion bekannt), sind besorgt: „Der Baugrund befindet sich deshalb in einer „roten Zone“, weil der Hang dort ein so genannter Kriechhang ist. Das heißt: Der Hang rutscht. Darunter kommt Wasser zum Vorschein, das nun an der Oberfläche ist und unsere Keller gefährdet.“

Plötzlich grünes Licht für Bau
Schon die einstige Grundstücksbesitzerin habe dort ein Einfamilienhaus errichten wollen, das wurde ihr von der Stadtgemeinde aber verweigert. „Komisch nur, dass jetzt, nachdem sie das Grundstück verkauft hat - zu einem entsprechend niedrigen Preis - die Stadtgemeinde doch plötzlich grünes Licht zum Bau von sogar zwei Häusern gegeben hat“, wundern sich die Burglehenwegbewohner: „Anscheinend kann man mit einem Rechtsanwalt auch in „roten Zonen“ bauen.“

Die Baustelle wurde aber, nach einer Beschwerde der Anrainer, noch vor Weihnachten stillgelegt. Seitdem ruhen die Bagger. Am Baugelände selbst haben sich zwei kleine Seen gebildet - „alles Wässer, die zum Vorschein kamen, weil die Baufirma die Auflagen von der BH missachtet und den Hang unberechtigterweise ohne vorherige Vorsichtsmaßnahmen angeschnitten hat. Es kam daraufhin zu Vermurung und Abrutschung. Auch die Feuerwehr musste schon ausrücken und Wasser am Grundstück abpumpen, sonst stünden unsere Keller wohl schon längst unter Wasser.“

Nun kam auch noch Öl dazu, das in einigen Wasserpfützen schwimmt - „und das in einem Wasserschutzgebiet!“, ärgern sich die Anrainer. Früher, vor dem Bau, sei das Wasser im Erdreich geblieben: „Aber seit der Hang abgetragen wurde, fließt das unterirdische Hangwasser ungehindert heraus.“

Die Baufirma sieht kein Problem
Josef Laireiter, Bauleiter der ausführenden Baufirma namens PEP - Projektentwicklung und Planungs-GmbH aus St. Johann/Pg, sieht allerdings keinen Grund zur Sorge: „Es besteht keine Gefährdung, wir haben alles unter Kontrolle. Ich hatte schon schwierigere Baustellen. Keiner der Experten sieht da ein Problem. Für mich ist dieses Grundstück keine „rote Zone“, der Hang ist nicht steil. Dass sich Wasser im Erdreich befindet ist normal., das gehört eben richtig drainagiert und abgeleitet. Nach der Projektfertigstellung wird sich der Zustand für alle Bewohner verbessern. Wasser in den Kellern gehört dann der Vergangenheit an.“
Dabei sei, laut Anrainer, es bisher noch nie vorgekommen, dass die Keller unter Wasser gestanden wären.

Gerhard Höll von der PEP-Versicherung General Agentur Höll & Partner KG meint ebenfalls: „Wir haben alle Auflagen erfüllt!“ Probleme gäbe es nur, „weil die Nachbarn wegen jeder Kleinigkeit schreien. Aber das sind eben Pensionisten, denen wahrscheinlich langweilig ist.“

Bgm. Stöckl sieht ein Problem
Ganz anders als die Firma PEP sieht die Angelegenheit Bgm. LAbg. Christian Stöckl: „Die Baufirma hat jetzt sehr wohl ein Problem! Sie hat nämlich einige Bauauflagen im Vorfeld nicht erfüllt. Darum hat die Baubehörde den Bau nun eingestellt. Das Grundstück befindet sich teilweise in der „roten Zone“, daher gibt es sehr strenge Auflagen. Es wurde z. B. unerlaubter Weise der Hang ohne entsprechende Maßnahmen angeschnitten. Wir haben vom Projektbetreiber daraufhin verlangt, den Hang wieder zuzuschütten und Begleitmaßnahmen zu setzen. Der Bau wurde dann zwar eingestellt, aber der Hang nicht zugeschüttet. Die Schäden, die bisher entstanden sind und auch den Einsatz der Feuerwehr wird die Baufirma jetzt tragen müssen.“ Die Sache mit dem ausgelaufenen Öl werde von der Naturschutzbehörde überprüft, auch ein neuer Wasserrechtsbescheid müsse erstellt werden, so Stöckl.

Barbara Schnitzhofer-Stegmayer von der BH Hallein (Umweltschutz) bestätigt: „Auflagen wurden von der Baufirma nicht erfüllt, es kam zu Überflutungen. Die Maßnahmen müssen zuerst umgesetzt werden, dann wird es weitere Gespräche über die Fortsetzung der Bauarbeiten geben.“

Umstrittenes Bauprojekt
Dieses Bauprojekt war von Anfang an ein umstrittenes, erklärt Stöckl: „Aber die Stadtgemeinde hat das Projekt schließlich genehmigen müssen, weil alle Experten den Bau unter entsprechenden Auflagen befürwortet haben. Dann kann ich nicht einfach sagen, dass trotzdem nicht gebaut werden darf. Uns ist nichts anderes übrig geblieben, als das Projekt in der Gemeindevertretung abzusegnen. Aber jetzt hat der Projektbetreiber definitiv ein Problem!“

Die zwei Anrainer des Burglehenweges auf der Baustelle, die nun von der BH Hallein gestoppt wurde. „Wir sind nicht die einzigen, denen das Bauprojekt vor unserer Nase ein Dorn im Auge ist“, sagen sie: „Eigentlich ist die ganze Siedlung dagegen.“
Besonders besorgt sind die Anrainer, „weil nun im Wasserschutzgebiet Öl ausgelaufen ist. Wo das herkommt, wissen wir nicht, aber gut ist das bestimmt nicht.“
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.