Sonderthema Lehre
Wo verstecken sich die Lehrlinge?
Die Statistik des Arbeitsmarktservice (AMS) spricht für sich
HALLEIN. Manche Berufe scheinen auszusterben. "Die Lehre in den Bereichen Druckvorstufe oder Druckgrafik sehe ich eher am absteigenden Ast", sagt ein Servicemitarbeiter des AMS. Im Raum Tennengau werden laut Stand August 2018 ganze 14 Lehrlingen für Berufe im Metall- und Elektro-Bereich gesucht. Beim AMS sind allerdings nur vier Leute gemeldet, die eine Lehre für Metall- und Elektroberufe machen machen wollen. Ebenso steht es mit den Köchen: sieben offene Lehrstellen gibt es für diesen Beruf, doch keine angehenden Lehrlinge im Raum Hallein. Nahrungsmittelhersteller sucht man auch vergeblich, niemand will momentan eine Lehre in diesem Beruf absolvieren. Auch im Fremdenverkehr sind dem AMS derzeit zwölf offene Stellen bekannt, aber nicht einmal ein Lehrstellensuchender in diesem Bereich verfügbar. Gibt es hier keine Morgenmenschen mehr? Zumindest lassen das die offenen Bäckerstellen vermuten.
Angebot und Nachfrage deckungsleich
In den Gesundheitsberufen decken sich zum aktuellen Stand die offenen Stellen mit den adäquaten Arbeitssuchenden. Dasselbe gilt für Fliesenleger, Maler und Anstreicher, Maschinenbautechniker, Zahntechniker, Elektriker sowie einige andere.
Derzeitiges Überangebot
Im Tennengau gibt es laut Statistik momentan mehr Leute mit dem Traumberuf Friseur, als offenen Ausbildungsstellen. Mit den Maurern und Dachdeckern verhält es sich gleich. Ein Überangebot besteht auch in den Gestronomieberufen – allerdings nicht an Arbeitssuchenden, sondern an Lehrstellen.
Eine Sache der Bewerbung
Nicht nur Arbeitssuchende müssen interessante Bewerbungen verfassen, damit Unternehmen auf sie aufmerksam werden. Auch so mancher Lehrberufe sollte am Arbeitsmarkt besser präsentiert werden. Liegt es am schlechten Ruf der eben genannten Jobs, dass kaum mehr junge Leute in diesen Bereichen ausgebildet werden wollen? Oder werden viele Lehrberufe einfach zu wenig beziehungsweise suboptimal beworben? Nur weil die Lehre in gewissen Bereichen nicht attraktiv dargestellt wird, heißt es nicht, dass sie das nicht ist. Angesetzt sollte aber auch beim kollektivvertraglichen Mindestgehalt werden. Für Lehrlinge ist dieses nach wie vor gering. Junge Leute können sich oft eine Lehre gar nicht mehr leisten.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.