Zwischen Kriminalität, Drogenmafia und dem lieben Gott

"Was Sie alles erreicht haben, nötigt mir größten Respekt ab", würdigt LH Wilfried Haslauer die Arbeit von Sr. Clara Erlbacher. | Foto: Foto: Angelika Pehab
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ABTENAU/SALZBURG. Es ist kurz vor Weihnachten und metereologischer Sommer, als es mitten in der Nacht am Tor eines Kinderheimes der bolivianischen Großstadt Santa Cruz klopft. Etwas verschlafen öffnet Sr. Clara Erlbacher die quietschende Holztür und sieht ein völlig verwahrlostes Mädchen.
Rosaria ist elf und wurde von ihrem Stiefvater geschwängert. Sie braucht Hilfe. Im Heim wohnen 24 Mädchen, allesamt in ihren Herkunftsfamilien sexuell missbraucht und traumatisiert. Sie haben hier ein neues Zuhause und ein liebevolles Familienleben gefunden.

"Wir rücken alle zusammen"
Sr. Clara seufzst, denn alle Betten sind bereits belegt. „Doch meine Mädchen haben mich sofort überredet, Rosaria aufzunehmen. So wie Maria und Josef im Stall aufgenommen wurden“, erzählt Sr. Clara. Die Augen der gebürtigen Abtenauerin strahlen, wenn sie über „ihre Mädchen“ spricht. Wie eine Löwenmutter kämpft sie nicht nur für deren Recht vor Gericht, sondern auch für einen glücklichen Alltag und für eine adäquate Schul- und Berufsausbildung. „Nur so haben sie als junge Erwachsene eine Chance, nicht in die Fänge der in Bolivien allgegenwärtigen Drogenmafia zu geraten oder durch Kriminalität ihr Überleben zu sichern“, ist Sr. Clara überzeugt.
Genau so stark wir ihre Überzeugung ist auch der Mut der heute 73-Jährigen. Seit 47 Jahren lebt sie in Bolivien. Korruption, Gewalt und Armut bestimmen das Bild auf den Straßen. Sie selbst wurde bereits mehrmals überfallen: "Zumindest meinen Weihering konnte mir noch niemand nehmen", grinst sie.

Mit Herz, Hirn und Schneid
Schon bei ihrer Ankunft erkannte die gelernte Krankenschwester schnell, wo Hilfe nötig ist. "Es brauchte dringend medizinische Versorgung - auch für Mittellose", erinnert sich das Mitglied der Halleiner Schulschwestern. Nach der Ausbildung zur Lehrschwester gründet sie 1978 eine Krankenpflegeschule in La Paz. Danach ein Heim für gefährdete Jugendliche, acht Wohnhäuser für alleinstehende Mütter mit behinderten Kindern sowie ein Ärztezentrum und schließlich auch das Kinderheim in Santa Cruz. "Das alles habe ich nur durch Spenden aus der Heimat finanzieren können", betont sie mit großer Dankbarkeit.

Respekt vom Landeschef
Von der Landesregierung hat Sr. Clara nun für ihre großen Verdienste den Orden "Pro Caritate" verliehen bekommen. „Wir sind stolz, so eine Salzburgerin zu haben. Was Sie erlebt haben, nötigt wirklich Respekt ab“, resümierte Haslauer in seiner Laudatio.
Auf einen möglichen Ruhestand sollte man Sr. Clara lieber nicht ansprechen. Denn sie will weiterhin mit aller Kraft Direktorin des Kinderheimes, Verwalterin des Gesundheitszentrums, Krankenschwester, Laborantin, Apothekerin und vor allem eine wahrhaft liebende Mutter für ihre 25 Kinder sein.

Spendenkonto:

Raika Abtenau 35001
KontoNr: 13128
Jeder Cent kommt an, da die gesamten Spesen von Sr. Clara‘s Familie getragen werden.

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