Energiekostenentwicklung wieder positiv
Energiepreise sinken wieder
Die Energiepreise beginnen wieder zu sinken. Laut E-Control herrscht bei den Verbrauchern ein Nachholbedarf beim Wissen über ihre Verträge und Wechselmöglichkeiten. Gaspreise sind noch bis Ende 2024 im Oberen Bereich angesiedelt.
WIEN/SALZBURG. Positive Meldungen verlautet am 13. April die E-Control: die Energiepreise sinken wieder. Laut den Analysten der E-Control hat diese Entwicklung bereits im Herbst 2022 begonnen, sind aber noch nicht vollständig beim Endverbraucher angekommen.
Preise im langsamen Abwärtstrend
Seit Herbst 2022 sind sowohl Strom- als auch Gaspreise an den Großhandelsmärkten langsam, aber kontinuierlich nach unten gegangen. Dies hängt einerseits mit den europäisch implementierten Maßnahmen (etwa zur Speicherbefüllung und Gasquellendiversifizierung) zusammen, aber auch mit einem relativ milden Winter und einer gedämpften weltwirtschaftlichen Entwicklung.
Die etwas ruhigeren Großhandelsmärkte zeigen jedoch einen differenzierten Ausblick auf die Preise. Der Gaspreis für zukünftige Lieferungen zeigt noch bis Ende 2024 ein Niveau von 50-60 Euro/MWh. Danach sollten u.a. zusätzliche Flüssiggasprojekte weltweit zu einem höheren Angebot und damit weiter sinkenden Preisen führen.
Strom für den Winter 2023/24 kostet am Großhandel derzeit zwischen 140 und 180 Euro/MWh mit leicht sinkender Tendenz in den folgenden Jahren. Unsicherheit besteht hier vor allem in Hinblick auf die Erzeugung aus Atomkraftwerken in Europa. Um auch langfristig ein niedrigeres Preisniveau zu bekommen, wird das Erreichen der Erneuerbaren-Ausbau-Ziele ein zentrales Element sein.
Lange Vorlaufzeiten beim Einkauf
Da Energieunternehmen ihre Mengen üblicherweise ein bis zwei Jahre im Voraus einkaufen, kommt die Preisreduktion auf den Großhandelsmärkten nun langsam bei den Endverbrauchern an. Während es im Jänner 2023 somit noch zu Preiserhöhungen für Haushalte kam, haben inzwischen einige größere Unternehmen für das 2. Quartal erwartungsgemäß angekündigt, die Preise nicht mehr weiter zu erhöhen oder sogar wieder leicht zu senken.
„Wir gehen davon aus, dass hier noch viele weitere Unternehmen ihre Preise nach unten anpassen werden. Die Preis- und Kostensituation haben wir uns dazu im Detail angeschaut“, betont Urbantschitschh, Vorstand der E-Control, Bilanz über das vergangene Jahr.
Das vergangene Jahr war für die heimischen Verbraucher ein Jahr großer Herausforderungen. Noch nie hat es so viel Verunsicherung auf den Strom- und Gasmärkten gegeben wie 2022.
"2022 war ein Jahr also, wie wir es seit Beginn der Liberalisierung im Jahr 2001 bzw. 2002 noch nie gesehen haben. Gerade in unsicheren Zeiten ist es für Konsument:innen besonders wichtig, sich auf neutrale und objektive Informationen verlassen zu können und einen Ansprechpartner zu haben, der bei Problemen mit Strom oder Gas zuverlässig hilft. Die E-Control mit ihren Services, ob persönlich, telefonisch oder online, übernimmt genau diese Funktion. Aufgaben, die bedeutender sind als je zuvor“, zieht Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control
Bilanz über das vergangene Jahr.
Beratungsbedarf ist sehr groß
Laut einer Umfrage der E-Control beschäftigen sich zwar 80 Prozent der Befragten in unterschiedlicher Intensität mit den Energiekosten, aber nur wenige kennen sich wirklich mit den Verträgen aus.
„Dass sich die Konsument:innen intensiver mit dem Thema beschäftigen, wäre – wenn man so will – immerhin ein positiver Nebeneffekt an der krisenhaften Situation des letzten Jahres. Leider bestätigen aber die Ergebnisse der Umfrage das, was wir auch täglich in unserer Beratungsstelle sehen, nämlich, dass Paramter der Strom- und Gasrechnung oft schwer zu durchschauen sind. Die große Mehrheit der Verbraucher:innen kennt ihren aktuellen Strom- oder Gaspreis nicht. 72 Prozent der Befragten geben an, nicht genau zu wissen, wie viel sie für die Kilowatt-Stunde bei Strom bezahlen, bei Gas wissen das sogar 88 Prozent nicht“, bedauert Urbantschitsch.
Die Beratungsstelle der E-Control hat im vergangenen Jahr einen Boom erlebt wie nie zuvor. So verzeichnete diese 2022 rund 30.000 Anfragen und Beschwerden (eine Steigerung von 260 Prozent), die Schlichtungsstelle weitere 2.800 Anfragen und Beschwerden (+120 Prozent) sowie 1.800 Verfahren (+180 Prozent) wurden geführt.
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