Masern
Maserninfektionen in Tirol – alles Wissenswerte

Aktuell gibt es in Tirol 27 bestätigte Masernfälle vor allem im Tiroler Unterland. Masern gehören zu den meldepflichtigen Infektionskrankheiten, gegen die man sich gut mit einer Impfung schützen kann. | Foto: stock.adobe.com/at/SecondSide (Symbolbild)
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Aktuell gibt es in Tirol 27 bestätigte Masernfälle vor allem im Tiroler Unterland. Masern gehören zu den meldepflichtigen Infektionskrankheiten, gegen die man sich gut mit einer Impfung schützen kann.

TIROL. Bereits Ende Jänner wurden im Bezirk Kufstein zwei Masernfälle gemeldet. Beide Fälle standen nicht miteinander im Zusammenhang. Kurz darauf wurde der dritte Masernfall gemeldet. Inzwischen wurden weitere Fälle aus Schwaz und Kitzbühel gemeldet.

Maserninfektionen nehmen zu

Masern gelten als hochansteckende Krankheit. Sie gilt als Kinderkrankheit, da sie hochansteckend und leicht übertragbar ist, daher erkrankten früher vor allem Kinder daran. Allerdings können sich genauso Jugendliche und Erwachsene, die nicht geimpft sind oder keine Masernerkrankung durchgemacht haben, anstecken. Ausgelöst wird die Infektion durch Viren.

Die Masern kommen weltweit vor, wobei es hier bei der Häufigkeit große länderspezifische Unterschiede gibt. Erste Masernfälle wurden bereits in Europa im Frühmittelalter beschrieben. Im Laufe der Jahrhunderte gab es immer wieder verheerende Masernepedemien, die zu vielen Todesopfern führten. 1958 konnte der erste Impfstoff gegen die Masern entwickelt werden. Seit 1963 war der Impfstoff allgemein erhältlich. Aufgrund des Risikos bei einer Maserninfektion zählen die Masern in Österreich zu den meldepflichtigen Krankheiten. 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), UNICEF und ihre Partner berichten von einem besorgniserregenden Anstieg der Masernerkrankungen weltweit. Im Jahr 2019 erreichte die Zahl der gemeldeten Fälle den höchsten Stand seit 23 Jahren. Insgesamt wurden 869.770 Fälle registriert, und etwa 207.500 Menschen verloren ihr Leben. Die Sterblichkeit aufgrund von Masern stieg seit 2016 weltweit um fast 50 Prozent an. Angesichts dieser Entwicklung erklärte die WHO im Jahr 2019 offiziell Masern zu einer Bedrohung für die öffentliche Gesundheit.

Ansteckung und Inkubationszeit bei Masern

Masern gehören zu den ansteckendsten Krankheiten überhaupt. Übertragen wird das Masernvirus durch Einatmen infektiöser Tröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen über die Luft mittels Tröpfchen sowie durch Kontakt mit infektiösen Sekreten aus Nase oder Rachen. Es reicht, wenn man sich im gleichen Raum aufgehalten hat, ein direkter Kontakt zu einem Masernerkrankten ist nicht zwingend notwendig. Man kann sich auch bei sehr kurzem Kontakt mit dem Virus anstecken, gleichzeitig treten bei fast allen ungeschützt Infizierten auch Symptome auf.

Die Zeit zwischen Infektion und Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit) beträgt acht bis 14 Tage. Die Ansteckungszeit beginnt drei bis fünf Tage vor dem Auftreten der ersten Symptome und hält bis vier Tage nach dem ersten Auftreten der Symptome an.

Symptome einer Maserninfektion

Masern verlaufen meist in zwei Schüben. Nach rund acht Tagen nach der Infektion beginnt meist das Vorstadium, das mit grippeähnlichen Symptomen einhergeht. Zu den Symptomen zählen mäßiges Fieber, Schnupfen, Halsschmerzen und trockener teils schmerzhafter Husten. Manche Patienten sind lichtempfindlich, schlapp und müde. Es kann auch zu Bauchschmerzen und einer Bindehautentzündung mit tränenden Augen kommen. Das Gesicht der Kranken wirkt aufgedunsen. An der Wangenschleimhaut treten die charakteristischen Koplik-Flecken (Masern-Flecken) auf. Diese sind rötlich und haben in der Mitte weiße oder bläuliche Punkte. Nach ungefähr drei bis fünf Tagen sinkt das Fieber wieder.

Meist kommt es erst danach zum typischen Hautausschlag, das Fieber steigt wieder und die Symptome des Vorstadiums kommen weitaus stärker zurück. Der Hautausschlag (die Masernflecken) beginnt hinter den Ohren und von dort breitet er sich über das Gesicht und den ganzen Körper aus. Zunächst werden die Masernflecken dunkler und verschwinden dann langsam und alle Symptome gehen zurück. Erst wenn der Ausschlag völlig verschwunden ist, gilt der Patient nicht mehr als infektiös. Das Immunsystem ist für rund sechs Wochen nach der Erkrankung geschwächt.

Komplikationen und Spätfolgen

In den meisten Fällen heilen Masern problemlos aus. Bei 10-20% der Patienten kommt es allerdings zu Komplikationen, vor allem bei Kindern unter 5 und Erwachsenen über 20 Jahren. Durch das geschwächte Immunsystem kann es nach einer Masernerkrankung zu anderen Erkrankungen wie z.B. Durchfall, Mittelohrentzündung, Lungenentzündung und Gehirnentzündungen, kommen. Bei einer von 1.000 Masernerkrankungen kommt es zu der gefürchteten postinfektiösen Enzephalitis, einer akuten Entzündung des Gehirns mit Schädigung von Nervenzellen. Als Spätfolge kann außerdem die sogenannte subakut sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) auftreten, eine schwere und stets tödlich verlaufende Gehirnerkrankung. Diese tritt sechs bis acht Jahre nach einer Maserninfektion auf.

Sterblichkeitsrate bei einer Masernerkrankung

Es gibt unterschiedliche Angaben über die Sterblichkeitsrate. Das Robert-Koch-Institut nennt eine Letalität von 1:1000. Die US-amerikanische CDC schätzt die Sterblichkeit auf 1:500 bis 1:1000. Das Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten der EU berechnet eine Sterblichkeit von 3:1000. In Entwicklungsländern ist die Todesrate wesentlich höher.

Die Impfung schützt vor einer Maserninfektion

Damit die Bevölkerung ausreichend vor einer Maserninfektion geschützt ist, braucht es eine Durchimpfungsrate über 95 Prozent. Ab diesem Wert würden auch jene, die nicht geimpft werden können, durch den sogenannten Herdenschutz profitieren. Die Zahl der gegen Masern Geimpften war schon einmal höher. Allerdings ist die Durchimpfungsrate - auch coronabedingt - gesunken. 

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Aktuell gibt es in Tirol 27 bestätigte Masernfälle vor allem im Tiroler Unterland. Masern gehören zu den meldepflichtigen Infektionskrankheiten, gegen die man sich gut mit einer Impfung schützen kann. | Foto: stock.adobe.com/at/SecondSide (Symbolbild)
Aktuell gibt es in Tirol 27 bestätigte Masernfälle vor allem im Tiroler Unterland. Masern gehören zu den meldepflichtigen Infektionskrankheiten, gegen die man sich gut mit einer Impfung schützen kann. | Foto:  stock.adobe.com/at/mpix-foto (Symbolbild)
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