Betrüger vorerst auf Staatskosten untergebracht

- Richter Helmut Weichhart.
- Foto: Probst
- hochgeladen von Karin Zeiler
BEZIRK TULLN. Insgesamt 15 Monate werden ein 25-jähriger Betrüger und seine zukünftige Schwiegermutter aus dem Bezirk Tulln hinter Gittern wohnen, nachdem sie im Juni 2012 einen Mietvertrag unterschrieben haben, obwohl sie bereits an ihren früheren Wohnsitzen die Miete schuldig geblieben waren.
"Möchte net unbedingt in’s Gefängnis"„Was hat sich damals an Ihren finanziellen Verhältnissen verändert, dass Sie annehmen konnten, die Miete künftig zahlen zu können?“, versuchte der St. Pöltner Richter Helmut Weichhart die Betrugsabsicht zu klären. Eigentlich gar nichts, wie die beiden einschlägig Vorbestraften gestanden. Zu den Mietschulden, die sich bis Oktober 2012 angehäuft hatten, beklagten die Vermieter auch noch hohe Kosten für diverse Reparaturen von Schäden, für die die Angeklagten verantwortlich seien. Insgesamt forderten die Vermieter einen Betrag in Höhe von 8.300 Euro.
Die Frau, arbeitslos und mit rund 60 Exekutionen bedacht, gestand weinend auf die Frage von Staatsanwältin Michaela Obenaus, ob sie wie angekündigt schon eine Schuldnerberatung aufgesucht habe: „Nein, aber ins Gefängnis möchte i net unbedingt!“ Ihr zukünftiger Schwiegersohn gab zu seinem finanziellen Desaster klein bei und meinte: „Ich hätte mich sollen mehr bemühen, eine Arbeit zu finden.“
„Mit Ihren Vorstrafen muss Ihnen klar sein, dass das direkt ins Gefängnis führt“, erklärte der Richter und verurteilte die Einmietbetrüger zu je zwölf Monaten Haft. Gleichzeitig widerrief er bedingte Vorstrafe für beide, weshalb sie noch weitere drei Monate auf Staatskosten im Gefängnis absitzen (rechtskräftig).
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