Bürger zittern um ihr Trinkwasser

Birgit Schmatz, Alex Ott und Bettina Belic: Für Erwachsene ist das Wasser im Bezirk unbedenklich genießbar. | Foto: Zeiler
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  • Birgit Schmatz, Alex Ott und Bettina Belic: Für Erwachsene ist das Wasser im Bezirk unbedenklich genießbar.
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BEZIRK TULLN. "Wir kochen nur mehr mit stillem Mineralwasser", erzählt eine junge Mutter. "Rund neun Liter benötigen wir pro Woche", fügt sie hinzu.
Die gerade noch zulässigen Nitratwerte im Trinkwasser der beiden Wagram-Gemeinden Kirchberg und Königsbrunn sind Grund dafür, dass bei manchen Bürgern kein Leitungswasser mehr auf den Tisch kommt. 50 mg Nitrat pro Liter wurden in den aktuellen Gutachten gemessen. Steigt der Wert, dürfen Säuglinge dieses Wasser nicht mehr trinken.

Auf Lösungssuche
Spätestens Anfang Dezember soll ein neuer Wasserbefund für Kirchberg vorliegen. Beide VP-Bürgermeister, Johann Benedikt (Kirchberg) und Franz Stöger (Königsbrunn), sind derzeit dabei, eine Lösung zu suchen. Dazu wurden Trinkwasseraufbereitungsanlagen inspiziert. Sollte der Wert weiter ansteigen, müsse man schnell handeln, sagt Benedikt. Mit einer Investition von rund 350.000 Euro sei zu rechnen, weiß Stöger. Klar ist jedoch, dass sich – sollte die Anlage angeschafft werden – auch der Wasserpreis erhöhen wird. Benedikt zeigt sich zuversichtlich: "Nach einem Hochwasser hatten wir immer höhere Werte", hofft er, dass der Wert zurückgeht.

"Sind beneidenswert"
"Wir sind beneidenswert", schwärmt Ingrid Ranharter vom Gemeindeamt in Muckendorf-Wipfing. Nur 2 mg/l an Nitrat enthält das Wasser aus der Au. Amtsleiter Josef Beer aus Großriedenthal frohlockt: "Unser Wasser wird aus über hundert Metern Tiefe raufgepumpt." Es weist einen Nitratwert von 7 mg/l auf. Noch besser dran sind jedoch die Bürger in Hadersfeld, Greifenstein und Altenberg, dort liegt der Nitrat-Wert bei 4,7 mg/l.
Im Vergleich zu anderen Bezirken: Gmünd hat einen Durchschnittswert von 6,4, Scheibbs von 9,2 und im Bezirk Wiener Neustadt wurden 13 mg/l gemessen.

Nitrat-Werte im gesamten Tullner Bezirk:
Ein Glas Leitungswasser gefällig? So nitrathaltig ist das Trinkwasser in den Gemeinden: Die Angaben sind in mg/l.
Bei mehreren Prüfstellen in der Gemeinde wurden immer der kleinste und der größte Wert abgebildet.
Muckendorf-Wipfing: 2
Großweikersdorf: 4,8
Atzenbrugg: 5,4
Tulln: 6,5
Großriedenthal: 7
Sitzenberg-Reidling: 9,8
Würmla: 9,2-9,8
Judenau-B. EVN: 11
Langenrohr: 11
Zwentendorf: 11
Grafenwörth: 11,8
Fels am Wagram: 12
Michelhausen: 9,2-13
Sieghartskirchen: 12-14
Königstetten: 14
Zeiselmauer-W.: 22,7
Tulbing: 24
St. Andrä-Wördern: 4,7-33,6
Absdorf: 34,6
Kirchberg a. W.: 50
Königsbrunn a. W.: 50

Zur Sache: Nitrat
Nitrat ist ein natürlicher und in vielen Trinkwässern vorkommender Inhaltsstoff. Schädlich ist nur das Übermaß, vor allem dann, wenn das Nitrat im menschlichen Körper in Nitrit verwandelt wird. Das kann bei Säuglingen in den ersten Lebensmonaten zu gesundheitlichen Problemen führen. Es blockiert den Sauerstofftransport im Blut.
In der EU wurde deshalb ein höchster zulässiger Nitrat-Grenzwert von 50 mg/l festgelegt. Die Ursachen im Grundwasser liegen meist in mangelhafter Abwasserentsorgung und zu intensiv betriebener Landwirtschaft.

Kommentar: Wir Bürger wollen informiert werden!/b>
Eigentlich ein Wahnsinn! Tagtäglich mehrmals greifen wir zum Wasserglas und trinken daraus. Wir machen uns keine Sorgen darüber, ob das Wasser eventuell gesundheitsschädlich sein könnte. Der Fall in Korneuburg hat jedoch unlängst aufgezeigt, dass wir mehr Augenmerk darauf legen sollten.
Im Tullner Bezirk liegen wir betreffend Nitrat-Gehalt im Trinkwasser gut. In zwei Gemeinden gibt’s jedoch Ausreißer, die noch an der Grenze liegen: Königsbrunn und Kirchberg. Sie wussten das nicht? Meistens erfahren es eben die Bürger zuletzt. Denn schließlich will man auch keine Panik machen. Verständlich. Trotzdem würde man sich als Bürger – im Sinne der Krisenkommunikation – wünschen, die Information über den Anstieg des Wertes zu erhalten. Schließlich werden wir auch dann zur Kasse gebeten, wenn neue Aufbereitungsanlagen angeschafft werden und der Preis für das Wasser steigt!

Birgit Schmatz, Alex Ott und Bettina Belic: Für Erwachsene ist das Wasser im Bezirk unbedenklich genießbar. | Foto: Zeiler
Wir müssen gewappnet sein und Gegenmaßnahmen einleiten! | Foto: Zeiler

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