Debatte um Verkehrsberuhigung in Wördern sorgt für Verstimmung
Eine Hand voll Wörderner will bei der notwendigen Gestaltung ihrer Straße mitreden – und stellt die Gemeinde mit ihren Forderungen fast vor ein diplomatisches Dilemma.
ST. ANDRÄ-WÖRDERN (cog). Seit zweieinhalb Jahren fordern Bewohner der Franz-Lehar-Gasse und der Anton-Bruckner-Gasse (Abschnitt Franz-Lehar-Gasse bis zum Umkehrplatz) in Wördern verkehrsberuhigende Maßnahmen. Kinder wie ältere Menschen sollen sich in dem Wohngebiet frei und ohne Gefahr vor rasanten Autofahrern bewegen können, so die Idee hinter der gewünschten „Fairness-Zone“ oder Wohnstraße.
Verkehr ist hausgemacht
Jene Wörderner – fast durch die Bank Zuzügler – wollen keine Querulanten sein, sondern konstruktiv mitreden. So wurde dem Bürgermeister nicht nur eine Unterschriftenliste, sondern auch eine Mappe mit Gestaltungsvorschlägen überreicht. Bei der Gemeinde hört man sich die Vorschläge zwar an, bei der ohnehin notwendigen Gestaltung der Straße wird darauf aber keine Rücksicht genommen. So wurde kürzlich der einstige Schotterweg asphaltiert – jedoch nicht in der versprochenen Vier-Meter-, sondern zum Teil fast in Sechs-Meter-Breite. „Eine Straße ist keine Spielfläche. In dem Bereich gibt es einen nahen Spielplatz und ausreichend Spielflächen abseits der Straße“, bietet Bürgermeister Alfred Stachelberger (SPÖ), der die Angelegenheit mittlerweile zur Chefsache erklärt hat, eine Erklärung, warum eine Umsetzung der Wünsche schwierig sei. Es handle sich zudem um eine ausgewiesene Sackgasse, der Verkehr sei also hausgemacht.
Alteingesessene argwöhnisch
Stachelberger verspricht aber, das Thema Wohnstraße nicht ganz fallen zu lassen: „Wir werden in den nächsten eineinhalb bis zwei Jahren Erfahrungen sammeln, ob die Sicherheit in der als 30 km/h-Zone ausgewiesenen Straße ausreichend ist. Es ist uns wichtig, im breiten Konsens Lösungen zu finden.“ Und: Der Kreuzungsbereich soll noch heuer sicherer gestaltet werden.
Die Reserviertheit der Gemeinde gegenüber der Umsetzung der Anrainer-Vorschläge resultiert, so heißt es hinter vorgehaltener Hand, auch aus dem Bemühen, niemanden zu bevorzugen. Immerhin wurden geforderte Wohnstraßen in der Marktgemeinde bislang noch nie genehmigt. Alteingesessene St. Andrä-Wörderner haben bereits angekündigt, bei Zugeständnissen an die Bewohner besagter Gassen die Umgestaltung eigener Straßen einzumahnen.
„Wir wollen nicht, dass die Gemeinde mehr Geld für uns investiert“, so der Tenor aus der Anton-Bruckner- und der Franz-Lehar-Gasse. „Wir wollen nur, dass jenes Geld, das ohnehin für die Straße aufgebracht wird, für uns sinnvoll investiert wird. Was spricht dagegen? Und was spricht eigentlich dagegen, das anderen auch zuzugestehen?“
Verkehrsberuhigung forcieren
Eine Debatte zwischen Zuzüglern und Alteingesessenen will Stachelberger nicht heraufbeschwören: „Es wohnen in dem Straßenzug vornehmlich Leute, die in den letzten Jahren zugezogen sind, aber das ist bei Gott nicht die einzige Gasse, wo das so ist.“
GGR Ulrike Fischer (Grüne) plädiert indes dafür, Maßnahmen wie die hier geforderten auch für andere Straßenzüge umzusetzen.
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