Einbrecher „besichtigten“ Tulln
TULLN. Zum zweiten Mal vertagt werden musste ein Prozess am Landesgericht St. Pölten, nachdem einer von drei ungarischen Angeklagten auch diesmal nicht erschienen war. Ihnen wirft die Staatsanwaltschaft Einbrüche in Tulln und in der Steiermark vor.
Neben dem freien Stuhl saßen ein zehnfach einschlägig vorbestrafter Ungar und dessen ebenfalls vorbestrafte Freundin, die alles gestanden, was ohnehin aufgrund der Beweislage nicht zu leugnen war.
„Wir wollten Tulln besichtigen“, gab der 41-Jährige als Grund für den Aufenthalt in der Bezirkshauptstadt am 15. Jänner 2014 an. Spontan habe er die Idee zu dem Einbruch in ein Wohnhaus gehabt. Die beiden anderen hätten davon nichts gewusst.
Reumütig ist anders
„Ich glaube Ihnen die Besichtigungsfahrt nicht“, meinte Richter Slawomir Wiaderek, der unter einem reumütigen Geständnis etwas anderes versteht. Während es für einen Einbruch in der Nähe von Graz, wobei ein Tresor mit Schmuck im Wert von 29.000 Euro gestohlen wurde, Zeugen gibt, die zwei Männer und eine Frau gesehen hatten, die auf Fotos auch eindeutig identifiziert werden konnten, beobachtete in Tulln ein Pensionist zwei Männer, die über seinen Gartenzaun kletterten.
Täter von Polizei gefasst
Völlig überrascht war das Nachbar-Ehepaar L., als es wenig später nach Hause kam. Aus dem Fenster ihres Hauses sprangen zwei Einbrecher mit Uhren und Schmuck im Gepäck, wobei sie die Beute bereits an der nächsten Kreuzung der Polizei übergeben mussten.
Vor allem die leugnende Verantwortung der 30-jährigen Angeklagten, die von dem fehlenden Komplizen jedoch massiv belastet wird, erforderte eine weitere Vertagung auch des Prozesses gegen das Einbrecherpärchen.
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