Geschäftsleiter soll Position ausgenutzt haben
Chef schaffte Bediensteten an, den Privatmüll in der Firma zu entsorgen.
NÖ. Schwere Vorwürfe erhebt der St. Pöltner Staatsanwalt Karl Wurzer gegen den ehemaligen Geschäftsleiter eines Möbelhauses. Unter anderem sollen Mitarbeiter des Geschäfts während ihrer Dienstzeit Arbeiten im Privathaus des Chefs und am Sportplatz eines Fußballvereins, wo der Geschäftsleiter das Amt des Obmanns innehatte, geleistet haben.
"Hätt’ mich nix sagen getraut"
Am harmlosesten erscheint in der umfassenden Angelegenheit noch die Aussage eines Zeugen, wonach dieser den Privatmüll des Beschuldigten in den Abfallcontainern des Möbelhauses entsorgen musste, pro Monat etwa einmal – und zwar drei bis vier Säcke.
„Warum haben Sie solche Tätigkeiten während Ihrer Arbeitszeit gemacht?“, wollte die vorsitzende Richterin Doris Wais-Pfeffer von dem Zeugen wissen. „Es wurde mir angeschafft“, rechtfertigte sich der 39-Jährige, der sich auch beim Sportfest am Platz um das „Elektrische“ kümmerte. „Der Obmann war mein Chef, da hätt’ ich mich nix sagen getraut!“, ergänzte er seine Aussage.
Seltsame Vorgänge gibt es in dem für mehrere Tage anberaumten Prozess auch um die Handhabung von Gutscheinen zu klären, mit denen die Möbelfirma als Sponsor für den Fußballverein letztlich auch Neukunden gewinnen wollte. Schließlich soll bei einer Durchsuchung des Privathauses unter anderem auch eine Eckbankgruppe gefunden worden sein, deren Herkunft aufklärungswürdig scheint.
Ursprünglich war man von einem Gesamtschaden in Höhe von rund 350.000 Euro ausgegangen. Mittlerweile, so Wurzer, sei ein Großteil der Ermittlungen eingestellt worden. Zumindest fordert der Privatbeteiligtenvertreter Anton Hintermeier derzeit nur mehr 20.000 Euro Schadensgutmachung.
Hier geht's zum Artikel: Geschäftsleiter eines Möbelhauses verurteilt
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