26. NÖ Museumstag
„Inspirationen – Konzepte – Lösungen“ für die Zukunft der Museen

Foto: Museumsmanagement Niederösterreich
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Die jährliche Fachtagung für Museen in Niederösterreich fand am Museumsmanagement Sonntag, 19. März 2023, im Atrium des Minoritenklosters Tulln statt. Rund 150 Museumsfachleute waren der Einladung des Museumsmanagement Niederösterreich gefolgt und lauschten hochinteressanten Vorträgen zu nachhaltiger, zukunftsorientierter Museumsarbeit.

TULLN. Wie kommen Museen durch die nächsten 10, 20, 30 Jahre? Wie bleiben sie attraktiv für das Publikum? Wie können sie nachhaltiger arbeiten und werden dadurch widerstandsfähiger? In Zeiten von Pandemien, Kriegen, Klima- und Energiekrisen sind diese Fragen von großer Aktualität. Bei der Tagung zeigten die Referent*innen, dass die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen praxisnahe Antworten und umsetzbare Lösungen bieten.

„Wir bauen uns die Zukunft!“

Ruth Swoboda, die wissenschaftliche und geschäftsführende Direktorin der inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn bot einen Einblick in die „Nachhaltige Entwicklung in regionalen Museen“, und demonstrierte an praktischen Beispielen die Anwendung der 17 Nachhaltigkeitsziele als Werkzeuge für den Museumsalltag. Die beste Vorgehensweise ist, so die Referentin, mit einem Ziel zu beginnen, Erfolge zu verschriftlichen, darüber zu sprechen – und sie im Team zu feiern:

„Mit dieser Atmosphäre in unseren Häusern, sind wir schneller bei dem SDG 16: Wir erreichen Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen DURCH starke Institutionen!“

Konkrete Beispiele aus der Museumspraxis behandelten die weiteren Referent*innen: Martina Luef (Stadtmuseum St. Pölten), Ulrike Scholda (Museen der Stadt Baden), Susanne Hawlik (Büro für Museumskonzepte) und Ronald Lintner (Museum Niederösterreich, Haus für Natur) spannten einen weiten Bogen von der Darstellung von Armut und Solidarität im Museum, über die Nutzung historischer Gebäude für heutige Ansprüche hin zur Wiederverwendung von Vitrinen und Ausstellungsmobiliar und der großen Bedeutung von Artenvielfalt für unser aller Leben.

„Gekommen, um zu bleiben“

Unter diesem Titel behandelte der zweite Themenblock die soziokulturellen Nachhaltigkeitsziele. Eingangs schilderte Edith Hessenberger, Geschäftsführerin der Ötztaler Museen, äußerst anschaulich, wie Museen relevant für ihre Region bleiben. Dazu gilt es, jene Themen aufzugreifen, die den Menschen vor Ort wichtig sind, die für eine Region prägend sind. Aktiv auf Akteur*innen zuzugehen, Klischees zu hinterfragen und auch einmal zu irritieren – diese Taktiken helfen, Stereotypen zu dekonstruieren. Vor allen Dingen betonte Hessenberger die Bedeutung von Partnerschaften, der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und wissenschaftlichen Einrichtungen.
Die Referentinnen Melanie Lopin (Stadtmuseum Korneuburg), Martina Scherz (Verein raumgreifend) und Alix d’Harambure-Fraye (Schloss Artstetten) berichteten von ihren Initiativen, durch die Jugendliche Museen als Orte des aktiven gesellschaftlichen Diskurses wahrnehmen und ihre Gedanken, Sorgen und Wünsche artikulieren.

In Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner war der Abgeordnete zum NÖ Landtag, Bernhard Heinreichsberger, vor Ort. Er betonte die Bedeutung der Museen für die Bewahrung und Fortführung des kulturellen Erbes. Unsere Geschichte zu kennen, ermöglicht es erst, sich in der Gegenwart für die Zukunft zu rüsten. Die Stadt Tulln verkörpert diese kontinuierliche Wissensweitergabe in besonders geeigneter Weise, befindet sich doch gerade hier, am Standort des ehemaligen Römerlagers Comagenis, seit kurzem das Haus der Digitalisierung. Wahre Nachhaltigkeit ist das Ergebnis eines funktionierenden Zusammenspiels von Ökologie, Ökonomie und Sozialem; sie ist ein Prozess für und über Generationen, der auf den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert.

Hermann Dikowitsch, Amt der NÖ Landesregierung, Leiter der Gruppe Kultur, Wissenschaft und Unterricht, freute sich über die gute Auslastung in den niederösterreichischen Kulturbetrieben, die bereits bis zu 90% der Besuchszahlen aus der Zeit vor der pandemiebedingten Zäsur verzeichnen konnten. Außerdem unterstrich er die Bedeutung lebendiger Gedenkkultur in Niederösterreich, welche durch die Verbindung von historischen Fakten mit konkreten Personen Geschichte zur Grundlage und Säule für unsere Gesellschaft werden lässt. In der Vermittlung dieser Aufgabe nehmen die Museen und Ausstellungshäuser auch eine zentrale Rolle in der Kulturstrategie des Landes ein.

Martin Lammerhuber, Geschäftsführer der Kultur.Region.Niederösterreich, bedankte sich bei allen Museumsmitarbeiter*innen und freiwillig Engagierten, die mit ihrem Einsatz und ihrer
Leidenschaft das kulturelle Geschehen im Land bereichern. Er unterstrich die integrative Kraft von Museen, ihre Innovationsfreude und Lösungsorientierung.

Der Gastgeber Bürgermeister Peter Eisenschenk forderte ein klares Bekenntnis zu jenen Themen, die unsere Gesellschaft weiterbringen wie Diversität, Weltoffenheit, Miteinander, Kooperationsfähigkeit, Wissenschaft und Forschung. Museen, so Eisenschenk weiter, sind aufgefordert, auch ganz aktuelle Themen anzusprechen und sich gegen hetzerisches Reden zu positionieren.

Ulrike Vitovec, Geschäftsführerin des Museumsmanagement Niederösterreich und Veranstalterin der Tagung, führte durch das Programm, bei dem namhafte Keynote-Rednerinnen aus Tirol und Vorarlberg sowie Vertreter*innen von sieben niederösterreichischen Museen in praxisnahen Vorträgen Einblicke in die Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele in ihren Häusern boten.

Die Organisator*innen der Tagung freuten sich über zahlreiche interessierte Besucher*innen, darunter Elisabeth Vavra, langjährige Vorsitzende des NÖ Kultursenats und Obfrau des Vereins Museen und Sammlungen Niederösterreich; Armin Laussegger, Fachbereichsleiter der Landessamlungen NÖ und Leiter des Zentrums für Museale Sammlungswissenschaften der Universität für Weiterbildung Krems; Matthias Pacher, Geschäftsführer des Museums Niederösterreich und Christoph Helfer, Direktor der Tullner Museen.

Im Anschluss an die Fachtagung wurde zu einem Besichtigungsprogramm in das Römermuseum und das Virtulleum in Tulln sowie zu einem Spaziergang auf den Spuren Egon Schieles geladen.

„Nachhaltig feiern, leicht gemacht“ – Auch am Museumstag!

Josef Schick, Geschäftsführer der Kulturvernetzung Niederösterreich, bot einen praktischen Wegweiser für klimaschonendes Veranstalten. Viele der präsentierten Ansätze wurden beim Museumstag umgesetzt: Mit Tulln wurde ein Veranstaltungsort mit guter öffentlicher Anbindung gewählt, es gab vegetarische Speisen, auf Plastikverpackungen wurde verzichtet und für die Drucksorten wurde ausschließlich Papier, das mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet ist, verwendet.

Auszeichnung für engagierte Museumaktivitäten

Besonderen Grund zur Freude gab es für fünf niederösterreichische Museen, die als Sieger*innen aus dem Museumswettbeweb zum heurigen Museumsfrühling (1. – 31. Mai 2023) hervorgingen: Herzliche Gratulation an das Museum Lilienfeld, das museumORTH, an die Kooperationspartner Museum Horn – Krahuletz Museum Eggenburg – Stift Altenburg – Eisenbahn- und Heimatmuseum Grafenberg, Zeitbrücke-Museum Gars und Feuerwehrmuseum Gars, an das Städtische Museum Neunkirchen und das Kokoschka Museum Pöchlarn!
Genaueres zum Museumsfrühling, dem Wettbewerb und seinen Gewinner*innen auf www.museumsfruehling.at.

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