Luxus? Schimmel im Paradies
Käufer von Eigentumswohnungen im Tullner Donaupark klagen über Ausführung.
TULLN. "Die Probleme im Haus sind so mannigfaltig. Wir sehen uns gezwungen, in die Öffentlichkeit zu gehen", sagen Heinz Hofmann und Ludwig Holovics.
Die Lage an der Donau, der Blick darauf, beste Infrastruktur und ein Leben direkt im Zentrum der Bezirkshauptstadt – das ist für viele das Paradies auf Erden. So auch für die Käufer der Luxuswohnungen im Donaupark. Doch der Himmel ist getrübt, denn der Schimmel im Keller – offenbar ein Lüftungsproblem, wie Holovics meint – die Temperatur und der Druck des Wassers geben Anlass zur Kritik. Und auch, dass hier nach Grundlage der Bauordnung 1996 gearbeitet wurde. Seit einem Jahr stehen die beiden Männer im aktiven Briefkontakt mit dem Donaupark, der Stadtoase Tulln Errichtungs GmbH, um die kritisierten Dinge zu bereinigen. "Auch wenn uns immer wieder gesagt wird, dass alles normgerecht ist. Für eine Luxusimmobilie ist das nicht genug", so Holovics. Schließlich wurde man hier als Käufer auch entsprechend zur Kassa gebeten: "Wir haben über 4.000 Euro pro Quadratmeter bezahlt." Natürlich brauche es einen Sachverständigen, der bestätigt, dass hier Fehler gemacht wurden. Aber die Kosten wollen die Eigentümer nicht tragen. Auch nicht jene des Einbaus eines Wasserdruckverstärkers oder gar die Reparatur der Entlüftungsanlage im Keller. Und das ist auch verständlich. Verständlich ist auch der Ärger darüber, dass auf Holovics Tiefgaragenparkplatz Abflussrohre in Kniehöhe montiert sind, die ihm zum Parken nur zwei Meter gewähren. "Das ist laut Bauordnung 2007 verboten", weiß er.
Klappe stand offen
Die Entlüftung im Keller sei intakt, alle Wände trocken – so das Ergebnis einer kürzlich anberaumten Begehung mit Bauträger, Generalunternehmer, Bauphysiker, Hausverwaltung und den beiden Wohnungseigentümern. "Von 61 Kellerabteilen haben allerdings etwa fünf ein Problem, als an vereinzelten Textilien Schimmelflecken zu sehen sind", informiert Geschäftsführer Lukas Zaponig, doch das betreffe ausschließlich das Haus 2. Festgestellt wurde, dass die Brandschutzklappe, die immer geschlossen sein muss, offen war. Dadurch ströme jahreszeitlich bedingt warme und feuchte Luft, was kontraproduktiv sei. In Sachen Kaltwasser würde auch das Wetter eine erhebliche Rolle spielen, dass es sich an einem heißen Sommertag um das ein oder andere Grad erwärmt, liege auf der Hand - ein entsprechendes Gutachten eines Ziviltechnikers wurde eingeholt, der die Sanitärinstallationen als "mangelfrei und fachgerecht ausgeführt", beschreibt. Und so ist der Friede im Paradies wieder hergestellt, nur so viel sei abschließend von der Errichtungs-GmbH angemerkt: "Wir können uns nicht aussuchen, nach welcher Bauordnung wir bauen. Zum Zeitpunkt der Einreichung war jene aus 1996 mit Novellierungen in Kraft", informiert Zaponig.
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