Minus bei Fleisch-Kauf
Den Fleischern geht’s an den Kragen: Hochwasser killt Wildbret und Supermarkt schnappt sich Kunden.
ZWENTENDORF/KIRCHBERG/HEILIGENEICH (kaze). Es ist kaum zu glauben, aber durch das verheerende Jahrhundert-Hochwasser im Juni leiden jetzt die Fleischer.
"Es gibt sehr wenig Wild", erzählt Helga Wess von der Fleischhauerei Höchtl in Zwentendorf. "Man kann durchaus sagen, dass wir etwa um 30 Prozent weniger Wildbret anbieten können – gesehen auf das ganze Jahr. Wobei das Fleisch an sich nur zwischen Mai und Dezember gekauft wird", fügt die Chefin hinzu, die 2001 den Familienbetrieb übernommen hat.
"Spüren die Gansl-Zeit"
Christine Kolobratnik von der gleichnamigen Fleischhauerei in Kirchberg am Wagram bestätigt den Rückgang beim Fleischverkauf: "Zwar führen wir überhaupt kein Wild, denn die Jäger verkaufen das Fleisch an Stammkunden, doch man merkt, wenn die Gansl-Saison beginnt, dass die Leute weniger Fleisch bei uns einkaufen. Vor allem keinen Rinds- oder Schweinsbraten, weil den brauchen sie dann am Sonntag nicht", fügt Kolobratnik hinzu.
Jetzt ist Schluss
Alfred Winkler aus Heiligeneich resigniert und schließt seinen Laden im kommenden Jahr: "Im Sommer war’s so heiß, dass die Leut’ nicht gekommen sind, und die Jungen fahren sowieso zu den Supermärkten, wo sie den Kofferraum öffnen und den Einkauf mit dem abgepackten Fleisch auf einmal einladen", weiß er. Dass dabei auch nicht mehr darauf geachtet werde, von wo das Fleisch kommt, lässt ihn nur den Kopf schütteln.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.