ÖGB Region Donau: "Frauentag hat leider nicht an Bedeutung verloren"

Martina Lehrbaum, ÖGB Regionalsekretär Rudolf Kernstock, Christine Plak, ÖGB Frauenvorsitzende der Region Donau Helga Kittenberger, Elfriede Mair und Marianne Matschi | Foto: ÖGB Region Donau
  • Martina Lehrbaum, ÖGB Regionalsekretär Rudolf Kernstock, Christine Plak, ÖGB Frauenvorsitzende der Region Donau Helga Kittenberger, Elfriede Mair und Marianne Matschi
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NÖ / BEZIRK TULLN (red). Zum 106. Mal wurde der Internationale Frauentag begangen und hat leider nichts an Bedeutung verloren. Der Frauentag ist heute genauso wichtig wie damals, als er ins Leben gerufen wurde. Auch wenn die Frauen mittlerweile zu allen Bereichen der Gesellschaft Zugang haben, von einer echten Gleichstellung sind sie weit entfernt.

In Niederösterreich gibt es mehrere frauenspezifische Fakten, die leider gar kein positives Bild der Situation zeichnen. Geringe Einkommen, immer mehr Teilzeitjobs, Mängel in der Kinderbetreuung, niedrige Pensionen – so kann die Situation der Frauen in Niederösterreich zusammengefasst werden. Vor allem die nach wie vor suboptimale Kinderbetreuung in vielen Regionen Niederösterreichs zwingt Frauen in die Teilzeit, damit zu geringeren Einkommen, die später zu niedrigeren Pensionen führen.

Wesentlich für ein gutes Einkommen sei, dass Frauen nach der Schwangerschaft möglichst schnell ins Berufsleben zurückkehren - und dort möglichst viele Stunden arbeiten.
Hingegen würden Frauen, die in den Jahren nach der Schwangerschaft nur sehr wenige Stunden oder gar nicht arbeiten, nicht nur einen Karriereknick haben - sie würden auch oft aus ihren angestammten Berufen in die klassischen Teilzeitberufe zurückgedrängt. „Für diese Frauen gibt es dann auch keine Vollzeitjobs mehr, obwohl die Zeit der Kinderbetreuung schon lange vorbei ist“, warnt ÖGB Frauenvorsitzende der Region Donau Helga Kittenberger. Da mittlerweile 47 Prozent der arbeitenden Frauen das in Teilzeit tun, kann man nicht mehr von atypischen Berufen sprechen. Die Zahl weiblicher Teilzeitbeschäftigter hat sich in den letzten Jahren der Zahl vollzeitbeschäftigter Frauen angenähert.

Helga Kittenberger bezog auch zur aktuellen Diskussion über die Flexibilisierung der Arbeitszeit Stellung, „Wie schon erwähnt, werden Frauen derzeit stark in die Teilzeitarbeit gedrängt, hier stellt sich die Frage eines 12 Stunden Tages gar nicht. Grund ist jedoch oftmals die fehlende ganztägige Kinderbetreuung und diese Situation würde durch eine Ausweitung der Dienstzeiten auf 12 Stunden / Tag noch verschärft werden. Daher können wir Frauen solchen Gedanken nur dann näher treten, wenn es in Niederösterreich flächendeckend, kostenlose ganztägige Kinderbetreuung gibt.“

ÖGB fordert daher:

Ein Mindesteinkommen von 1700,- Euro brutto bei Vollzeitbeschäftigung
Die volle Anrechnung der gesetzlichen Karenzzeit auf alle Ansprüche
Ausbau qualitätsvoller Kinderbetreuung und längere Öffnungszeiten
Anspruch auf Elternteilzeit unabhängig von der Betriebsgröße
Die Schaffung von Vollzeitjobs statt Teilzeitarbeit

Diese konkreten Maßnahmen sollen dazu führen, dass Frauen ein eigenständiges Leben führen können und zusammen mit ihren Familien ein Auskommen haben. Geringere Bezahlungen, fehlende Kinderbetreuung und Teilzeitarbeit führen gerade bei Alleinerzieherinnen in die Armutsfalle. Das dürfen wir als Gesellschaft nicht zulassen.

Wir werden nicht locker lassen, bis diese notwendigen Reformen umgesetzt sind. Wie drängend diese Forderungen sind, zeigen noch folgende traurigen Fakten:
Laut Gender Gap Report hat sich die Situation für Frauen in Österreich sogar verschlechtert: Bei der Gleichstellung rutscht Österreich von Platz 37 auf Platz 52. Bei der Lohngerechtigkeit belegt es lediglich Platz 100 von 144.

Kittenberger abschließend, „Wir setzen laufend viele kleine Schritte, damit sich die Lebenswirklichkeiten von Frauen verbessern. Ein Beispiel ist das neue Kinderbetreuungsgeld, es wurden notwendige Schritte für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesetzt und das begrüße ich. Solange wir jedoch in einer Gesellschaft ohne Geschlechtergerechtigkeit leben, braucht es einen Frauentag, der an diese Ungerechtigkeiten erinnert.“

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