Tulbings Wasser-Problem bringt Gemeinde zusammen

TULBING. Nachdem am Montag, den 08.02.2016 bekannt wurde, dass im Leitungswasser der Gemeinde Tulbing coliforme Bakterien enthalten sind, lud die Gemeinde am Dienstag, den 16.02.2016 zur Infoveranstaltung – das Veranstaltungszentrum war bis auf den letzten Platz gefüllt. Seitens des Bürgermeisters Thomas Buder, sowie des Gemeindearztes Dr. Gerhard Kaiser, der Tierärztin Mag. Marietta Putz und von Dr. Michael Fusko (Energie- und Umweltagentur eNu) wurden umfangreiche Informationen über die aktuelle Situation des verunreinigten Wassers vorgebracht.

Was bisher geschah?
- Montag, 08.02.2016: Gemeinde Tulbing erfährt um 8:15 von der Grundwasserverunreinigung durch coliforme Bakterien
- noch am selben Vormittag wird ein Informationsschreiben an alle Gemeindebürger ausgegeben, auch auf der Homepage ist diese Nachricht sofort zu finden
- Dienstag, 09.02.2016: Termin mit Firma bez. Chlorierung und Spülung des Leitungsnetzes, Maßnahmenkatalog wird festgelegt
-Mittwoch, 10.02.2016: Firma Peer nimmt entsprechende Umbaumaßnahmen am Brunnen für die bevorstehende Spülung und Chlorierung vor
-Dienstag, 16.02.2016: Desinfiszierung des Brunnen, Infoabend Grundwasser-Verunreinigung

"Dass die Gemeinde so schnell reagiert und noch am selben Tag eine Gemeindenachricht rausgeschickt und die Homepage aktualisiert hat, ist keine Selbstverständlichkeit. In anderen Fällen dauert dies oft bis zu einer Woche", so Michael Fusko, Energie und Umwelt-Agentur Niederösterreich.

Chlorierung des Brunnen
Am Mittwoch, den 17.02.2016, wurde der gereinigte Brunnen gespült und anschließend wieder an das Wassernetz angeschlossen. Im Zuge der Umstellung konnte noch ein leichter Chlorgeruch festgestellt werden. Bei den Messungen im Wassernetz ergaben die Werte für den Chlorinhalt 0,02mg/Liter. Eine tatsächliche Chlorierung der Leitungen müsste mit 0,3 - 0,5mg/Liter durchgeführt werden.
Seit Mittwoch Abend sind nun sowohl die Hochbehälter, als auch Rohrleitungen gespült. Derzeit wird kein Chlor in die Wasserversorgung beigemengt. Anfang Kalenderwoche 8 werden nochmals Proben aus dem gesamten Wassernetz entnommen.

Die Auswertung dieser Proben wird zeigen, welche Entscheidungen als nächstes getroffen werden. Sollte die Keimbelastung durch die Entkeimung des Brunnens und der Spülung der Leitungen nicht mehr vorhanden sein, wird keine Chlorierung mehr notwendig sein.
"Nach den Reinigungsmaßnahmen ist es die oberste Priorität die Ursache zu finden. Hinter der wahrscheinlichen Ursache der Verunreinigung in Tulbing vermute ich Eindringen von Oberflächenwasser", so Michael Fusko.

Ab sofort Schnelltests
Neben der großen Grundwasseruntersuchung, die in der Gemeinde Tulbing 1 mal jährlich stattfindet, wird die Gemeinde ab sofort monatlich auch eigenständige Schnelltests durchführen. Das Thema "Wasser" ist in Tulbing schon lange Thema: Soll die Gemeinde zukünftig Wasser zukaufen oder soll sie doch Eigenversorger bleiben? Fakt ist, dass die Gemeinde mit einer Wassermenge von 1600m3 pro Tag derzeit am Ende ist und somit eine Lösung her muss. "Ein großes Problem ist, dass 30% des Wassers in den Leitungen durch Rohrbrüche verlorgen geht. Wir müssen das Leitungsnetz jetzt einmal dicht bekommen. Außerdem wurden letztes Jahr schon 2 Hochbehältern saniert, heuer folgen weitere drei", so Bürgermeister Thomas Buder. Im Gemeinderat ist man sich einig: "Wir wollen versuchen, eine Lösung zu finden, bei der wir als Gemeinde Eigenversorger bleiben können. Dazu muss die Wasserversorgung aber ausgebaut werden."