Tulln: Ringen um "Pflegebedürftige"
Trendwende: Langzeitpflege im Rosenheim rückläufig; Direktor Spitzer: "Hospiz und Schwerpflege boomen".
BEZIRK TULLN. "Es ist immer wer für mich da, hier geht’s mir gut", strahlt Maria Weiß und blickt zu Schwester Michaela, die ihre Hand zärtlich streichelt.
33.000 Niederösterreicher können ihren Alltag nicht mehr alleine bewältigen und sind auf Pflege angewiesen. Kaum eine Familie ist nicht mit dem Thema konfrontiert – durch die rasch alternde Bevölkerung ist der Bedarf an Personal stark steigend. Die Bezirksblätter haben sich im Tullner Rosenheim umgesehen und mit jenen Menschen gesprochen, die die Pflege durchführen.
Täglich das Beste geben
Ein Vierteljahrhundert sorgt Michaela Rabacher schon für die Bewohner im Rosenheim: Die Anforderungen sind hoch, die Herausforderung nimmt sie jedoch gerne an: "Ich versuche immer das Richtige zu tun und das Beste zu geben", lautet das Motto der 40-Jährigen, die den Tagesablauf schon intus hat: Tabletten austeilen, Frühstück servieren, Verbände wechseln und vor allem Gespräche führen stehen auf ihrer Agenda. "Die Senioren erzählen gern von früher, von der Familie aber auch vom Krieg", hat Rabacher immer ein offenes Ohr. "Aber auch dem Wetter gilt großes Interesse", fügt sie schmunzelnd hinzu.
Trend geht in Hospiz und Schwerstpflege
Viktor Spitzer, Direktor des Rosenheims in Tulln, geht einer zentralen Frage auf den Grund: "Wie haben die Personen bisher gelebt?" will er wissen, denn schließlich sollten die Gewohnheiten im geringsten Ausmaß verändert werden und daher "unsere Dienstleistung daran angepasst werden", ist ihm wichtig.
Grundsätzlich stehe man in der Pflege jedoch derzeit vor einer Trendwende. Die klassische Langzeitpflege sei rückläufig, Angebote von privaten 24-Stunden-Pflegern gäbe es genug. Im Rosenheim arbeite man gerade an einem Konzept, in welchem vor allem Hospiz sowie die Schwerstpflege ausgeweitet werden solle. Dazu seien jedoch bauliche Maßnahmen unumgänglich, ebenso wie eine Änderung in der Personalzusammensetzung vor allem was die Ausbildung betreffe, so Spitzer.
Zur Sache
285 Bewohner werden im Tullner Rosenheim von etwa 140 Pflegern betreut. Insgesamt sind hier 210 Mitarbeiter beschäftigt. Landesweit kümmern sich etwa 20.000 Menschen um die Pflegebedürftigen. Alleine in den 49 Landespflegeheimen gibt es 4.496 Mitarbeiter, 85 Prozent davon sind Frauen.
Im Bezirk Tulln sind am Stichtag 12. Mai 2014 652 Gewerbe für Personenbetreuung angemeldet, bisher bearbeitet wurden 1.555 Ansuchen bearbeitet. Im ersten Quartal 2014 – bis 31. März 2014 – wurden 63 Personenbetreuungs-Gewerbeanmeldungen entgegengenommen, bearbeitet wurden 80.
Punktlandung: Wir werden alle älter
Wir werden immer älter – zumindest unser Körper –, formuliert Rosenheimdirektor Viktor Spitzer. Daher gibt es einen besonderen Run auf Pflegeberufe, schließlich sind dies sichere Jobs. Dass die Anmeldungen im Gewerbe Personenbetreuung hinaufschnellen, zeigen die aktuellen Zahlen der Bezirkshauptmannschaft Tulln Diese Tatsache hat dementsprechende Auwirkungen auf das Pflegeheim, wie Spitzer bestätigt, siehe oben.
Eines steht jedoch fest: Pflege bedeutet nicht nur Pillen zu verabreichen, Pflege bedeutet Empathie und Geduld!
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