"Zittern sollte man halt nicht"

TULLN / Ö. Geduld, Fingerspitzengefühl, Kreativität und Adleraugen – das alles kann Franz Wallner vorweisen. Seit mittlerweile 15 Jahren betreibt er in Tulln das Urkunden-Atelier und steht vor einem großen Jubiläum: Sowohl Gattin Maria als auch er selbst feiern den 60. Geburtstag und die Firma wird 15. Für die Bezirksblätter Grund genug, um einmal in die Luft der Farben, Schriften und Tuschen einzutauchen.

Unschöne Bemerkungen

Als sich der ehemalige Bankdirektor Wallner entschieden hat, sein Hobby zum Beruf zu machen, wurde kurzerhand das ehemalige Kinderzimmer seiner Tochter in ein Arbeitszimmer umgewandelt. Mit Wortspenden wie "Da Wallner ist deppert", wurde der Autodidakt konfrontiert, als er seinen Brotjob bei der Bank an den Nagel hing.

Bis nach Trier

Mittlerweile sind seine Urkunden anerkannt – sowohl in der Region, als auch bei Fachhochschulen und sogar im Dom zu Trier wurde schon eine von ihm erstellte überreicht. "Inspiriert hat mich mein Hauptschullehrer in Heiligeneich", erinnert sich der ehemalige Michelhausner.

Fachliteratur studiert
Spezialschriften habe er sich auch Deutschland kommen lassen, Fachliteratur hat er studiert und auch das Schreiben auf Ziegen- oder Kalbspergament ist heute kein Geheimnis mehr.

Mann mit Gefühl
Ein Wappen hier, ein Logo dort – die Brille mit der Lupe wird auf die Nase gesetzt, die Farben sortiert, die Tuschspitze ausgewählt und los geht's. Sorgfältig zieht der 60-Jährige einen Strich nach dem anderen.

Eine Frage des Stils

Waren früher auf seinen Urkunden noch viele Bilder im Hintergrund, heute weiß er, dass "das darauf gar nichts verloren hat". Fingerspitzengefühl ist hier gefragt: "Zittern sollte man halt nicht beim Schreiben, sonst ist es vorbei", lacht er.

Oje, ein Fehler

Die Konzentration ist hoch, trotzdem kommen Verschreiber vor: "Da musst in den sauren Apfel beißen und nochmal von vorne beginnen", so Wallner. Nach zweimaligem Lesen werden die Urkunden fein säuberlich verpackt und per Post versendet.