SPÖ
Tausende Kinder im Bezirk Tulln profitieren kaum vom Familienbonus
TULLN (pa). Mit 1. Jänner 2019 trat der „Familienbonus Plus“ in Kraft, mit dem laut Angaben der Bundesregierung Familien steuerlich entlastet werden sollten. Der „Familienbonus Plus“ kann in der laufenden Lohnverrechnung berücksichtigt werden oder nächstes Jahr im Zuge der Arbeitnehmerveranlagung für das Jahr 2019.
Kritik an der Funktionsweise
In einer Aussendung gaben ÖVP-Abgeordnete des Bezirks vor kurzem an, es würden im Bezirk Tulln rund 10.000 Kinder profitieren. Weitere 7.000 könnten nach Angaben der SPÖ noch profitieren, weshalb sich die Begeisterung bei der SPÖ in Grenzen hält.
Bestimme Personengruppen werden laut SPÖ den Familienbonus nicht wirklich in Anspruch nehmen können. "Dazu zählen paradoxerweise jene, die sowieso schon wenig Geld zum Leben haben, wie beispielsweise teilzeitbeschäftigte AlleinerzieherInnen. Dass sich die ÖVP im vielgepriesenen Familienland NÖ damit rühmt, ist mehr als zynisch“, betont SPÖ-Bundesrätin Doris Hahn. „Offensichtlich sind auch im Bezirk Tulln der ÖVP nicht alle Kinder gleich viel wert“, so die Bundesrätin weiter.
Harte Worte vom Bezirksvorsitzenden
Auch SPÖ-Bezirksvorsitzender Heimo Stopper ärgert sich: „Der Bonus ist in Wahrheit ein Malus für Familien mit geringem Einkommen. Das sagen die Regierungsparteien aber natürlich nicht dazu.“ Denn während bei einem monatlichen Bruttoeinkommen von 3.000 € der volle Familienbonus in Höhe von 1.500 € in Anspruch genommen werden kann, kommt bei einem Bruttoeinkommen von 1.250 € (ca. 25% der unselbstständig Beschäftigten) der Familienbonus nicht zum tragen. Erschwerend komme noch hinzu, dass die steuerliche Absetzbarkeit der Kinderbetreuungskosten bis zum 10. Lebensjahr wegen des Familienbonus nicht mehr möglich ist. Auch das trifft Familien und AlleinerzieherInnen und wird in den Jubelpressemeldungen gar nicht erwähnt.
Durch den Familienbonus in der derzeitigen Form werde laut SPÖ bewusst Ungleichheit und Ungerechtigkeit in Kauf genommen. Und man verschließe sich vor der Tatsache, dass Armut immer mit Ausgrenzung, Stigmatisierung und Chancenraub einhergeht. Für die SPÖ ist der Familienbonus ein „Familien-Ungerechtigkeits-Bonus“ und die Bundesregierung aufgefordert, diese Ungleichheit schnellstens zu beheben, damit tatsächlich alle Kinder die Chance auf ein gutes und erfülltes Leben haben.
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