Zeiselmauer hat den Ortschef neu gewählt
ÖVP-Vize Eduard Roch wurde gestern, Donnerstag, zum neuen Bürgermeister gewählt. Liste Aktiv-Chef Michael Weber ist der neue Vize.
ZEISELMAUER-WOLFPASSING / BEZIRK TULLN. "Keine Siegesparty" hat er Donnerstag Abend gefeiert: Eduard Roch (ÖVP) wurde in der Römerhalle zum neuen Bürgermeister gewählt.
Nach dem Rücktritt von Bürgermeister Josef Wagner (SPÖ) Ende September sollte GGR Herbert Walder – wie schriftlich zwischen den Parteien SPÖ und ÖVP vereinbart – in seine Fußstapfen treten.
Zehn Stimmen für Roch
Am Donnerstag stand die Entscheidung des Gemeinderates fest: 10 von 19 Stimmen wählten ÖVP-VIze Eduard Roch zum Bürgermeister. Unverzüglich nach der Sitzung äußerte er sich mit den Worten: "Mit Steinen, die einem in den Weg gelegt werden kann man sich auch ein Haus bauen". Einen Tag danach betonte er, dass das Ergebnis der SPÖ "nicht schmecken kann". Roch selbst sieht sich als "erster Diener in und für die Gemeinde", er stellt persönliche Befindlichkeiten in den Hintergrund und vertritt ein konstruktives Miteinander.
Grünflächen für Kinder
"Ich freue mich wirklich auf die Aufgabe", steckt er voll Tatendrang. Den Fokus richtet er auf den Straßenbau und auf das Projekt "Alte Volksschule". Wichtig erscheint ihm auch der Ausbau bzw. die Umgestaltung der Räumlichkeiten in der Volksschule. "Die Kinder haben auch zu wenige Grünflächen", sagt Roch und setzt sich gleichzeitig für den Ausbau der Nachmittagsbetreuung ein. "Jetzt können wir aktiv mitgestalten", meint er und schmunzelt.
Überraschung: Weber ist Vize
Mit 16 gültigen von insgesamt 19 Stimmen wurde "Liste Aktiv"-Chef Michael Weber zum Vize gewählt. Überrascht, dass ihm auch die SPÖ Stimmen gegeben hat, bedankt er sich für das Vertrauen und freut sich, dass er "nun auch seine Ziele für die Gemeinde verwirklichen kann".
Grüne wollen gemeinsam anpacken
"Es ist nicht schlecht", sagt GR Stephan Ruetz (Grüne), "dass nach langer SPÖ-Führung jetzt frischer Wind in der Gemeinde weht. Wir können jetzt mitgestalten", sagt Ruetz, der die "Gemeinde noch ein bisschen Grüner werden lassen möchte". Zunächst wolle er einen Freizeitraum für die Jugendlichen errichten. Auch dem Thema energieautarke Gemeinde und Einbindung erneuerbarer Energien beim Projekt Volksschule sowie den Ausbau von Radwegen wolle er angehen. Getreu dem Motto "zusammenhalten und gemeinsam anpacken" kann er sich derzeit vorstellen, dass es auch "mit der SPÖ funktionieren kann".
GGR Herbert Walder (SPÖ) sagt gegenüber dem Bezirksblatt, dass er "die Ideen bei der ÖVP vermisst". Weiters spricht er über die "Machtgeilheit" eines Einzelnen. Er habe "kein Vertrauen zu dem neuen Bürgermeister", sagt Walder abschließend.
An die Stelle von Eduard Roch rückt nun der ÖVP-GR Martin Pircher. Er wurde mit 10 von 19 Stimmen zum geschäftsführenden Gemeinderat gewählt. In den Ausschüssen gibt es keine Änderungen.
Meinung
Wenn man einen Vertrag unterschreibt, dann haben beide Partner die Gewissheit, sich auf diese Zeilen berufen zu können. Wenn aber eine Woche später einer der beiden davon nichts mehr wissen will, dann schaut der andere durch die Finger.
So auch geschehen in Zeiselmauer, wo ausgemacht wurde, dass Herbert Walder in die Fußstapfen von Bürgermeister Josef Wagner tritt. In der SPÖ-eigenen Zeitschrift jedoch wurde ein Artikel gebracht – die „Alte Volksschule“ betreffend –, der der ÖVP nicht behagte. Schließlich gehe es um „ihr Baby“.
Und dann orientierte man sich neu mit dem Ergebnis, dass der Bürgermeister nicht aus der Mehrheitspartei kommt, sondern von der ÖVP.
Wenn der „Regierungs-Neustart“ in Zeiselmauer-Wolfpassing mit so einem Fiasko beginnt, ist fraglich, ob für den Bürger am Ende mehr herausschaut!
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