"Erste Wohnung ist schwere Aufgabe"

ENGERWITZDORF (vom). Niedrige Einstiegsgehälter, lange Ausbildungszeiten und schwierige Dienstverhältnisse zum Berufseinstieg machen es jungen Menschen oft schwer, sich den Traum einer eigenen Wohnung ermöglichen zu können. "Die erste eigene Wohnung ist einer der wichtigsten Schritte in die Unabhängigkeit und deshalb umso wichtiger für junge Menschen. Wohnraum wird aber zunehmend immer weniger leistbar. Alleine von 2009 bis 2013 sind die Mieten laut Statistik Austria um 13 Prozent angestiegen", erklärt Mario Moser-Luger, Vizebürgermeister in Engerwitzdorf.
Bereits 2015 brachte die SPÖ in Engerwitzdorf eine Resolution zum Thema "5 x 5 Junges Wohnen" im Gemeinderat ein. Darin wurde aufgerufen, dass das von der Landes-SPÖ vorgestellte Modell 5 x 5 Junges Wohnen unterstützt werden sollte. "Wir wollten, dass auch für junge Menschen in Engerwitzdorf genügend leistbare Wohnungen zur Verfügung gestellt werden. Die Umsetzung wäre damals leicht möglich gewesen, da dazu nicht einmal die Errichtung von neuen Wohnungen nötig gewesen wäre. Auch bestehende leere Wohnungen hätten gefördert werden können", so der Vizebürgermeister. Die Resolution wurde 2015 in den zuständigen Ausschuss verwiesen, wo sie jedoch später von der Gemeinderat-Mehrheit abgelehnt wurde.

2016 erneut Antrag gestellt

2016 stellte die SPÖ erneut einen Antrag in einer Gemeinderatssitzung, mit dem Gegenstand der Errichtung von Starter-Wohnungen. "Derzeit gibt es vom Land Förderungen für die sogenannten 'Starter-Wohnungen'. Die Landesförderung für diese wurde von 58 auf 66 Prozent angehoben. Eine 45 Quadratmeter große Wohnung inklusive Betriebskosten sollte daher bei rund 320 Euro Monatsmiete liegen." Errichtet werden sollten Wohnungen, die maximal 65 Quadratmeter groß sind. Der überwiegende Anteil der Wohnungen soll 30 und 45 Quadratmeter haben. Die Verweildauer beträgt acht Jahre und die Wohnung kann bis zur Vollendung des 35. Lebensjahres bewohnt werden. "Der zuständige Ausschuss hat sich bereits damit befasst. Bürgermeister Herbert Fürst teilte in der letzten Gemeinderatssitzung mit, dass er sich über die Vorraussetzungen für eine Errichtung von Starter-Wohnungen in Engerwitzdorf beim Land erkundigen werde", so der Vizebürgermeister. Im nächsten Gemeinderat soll darüber berichtet werden. Moser-Luger erklärt: "Ein Blick auf die Einkommensdaten laut Statistik Austria (Datenbasis 2012) belegt: Der Durchschnitts-Jahresverdienst von 20- bis 29-Jährigen beträgt österreichweit 13.822 Euro netto. Eine 60-Quadratmeter-Wohnung mit einer marktüblichen Miete von 8 Euro pro Quadratmeter inklusive Betriebskosten (kalt), die somit 480 Euro monatlich zu Buche schlägt, würde 5760 Euro jährlich kosten – das entspricht mehr als 41 Prozent des kompletten Jahresverdienstes. Heizung und Strom sind dabei jedoch noch nicht mitgerechnet. Es ist daher schon aufgrund der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sachlich begründet, junge Menschen mit leistbarem Wohnraum zu unterstützen."

5 x 5-Modell

Um Wohnraum für junge Menschen schnell und günstig zur Verfügung stellen zu können, wurde das Modell "5 x 5 Junges Wohnen" entwickelt. Dieses baut auf den bestehenden Erfahrungen von Städten und Gemeinden auf, die Vorreiter-Projekte geschaffen haben:
• Eine fixe Miete von 5 Euro pro Quadratmeter brutto inkl. Betriebskosten
• Für Zeitraum von fünf Jahren
• Einmalige Inanspruchnahme möglich
• Für junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren
• Wohnungsgröße maximal 60 Quadratmeter plus weitere 10 pro zusätzlicher Person
• 5 x 5 Wohnung muss Hauptwohnsitz sein
• Zusätzlich sollen Kaution oder Baukostenbeitrag für Jugendliche, die das Modell in Anspruch nehmen vorfinanziert werden und durch den Wohnungsnehmer zinsfrei refinanziert werden.

Starter-Modell

Die Starter-Wohnungen sind ebenfalls speziell auf junge Menschen ausgerichtet. Hierbei handelt es sich um ein Wohnmodell, das bedarfsorientiertes, leistbares und qualitativ hochwertiges Wohnen für junge Erwachsene zur Zielsetzung hat.
• Der überwiegende Anteil der Wohnungen hat 30 und 45 Quadratmeter.
• Bei 45 Quadratmetern liegt die Monatsmiete bei rund 320 Euro.
• Die Wohnungsgröße beträgt maximal 65 Quadratmeter. Nicht berücksichtigt sind dabei Terrassen und Balkone.
• Die Wohnungen werden nur in Miete vergeben.
• Mietvertrag auf maximal acht Jahre
• Mietvertrag endet bei Vollendung des 35. Lebensjahres
• Einhaltung der Einkommensobergrenze
• Starter-Wohnung muss Hauptwohnsitz sein