"Der Kopf will oft mehr als der Körper hergeben kann"
FELDKIRCHEN (vom). Eine Fehleinschätzung des eigenen Könnens sowie zu wenig Kondition und Kraft sind die Hauptursachen für Sportverletzungen. Andreas Scheuer, Gemeindearzt in Feldkirchen, rät daher, vor dem Sport leichtes Aufwärmtraining zu machen. "Der Körper soll gleichsam auf Betriebstemperatur kommen. Die Muskeln sollten gut durchblutet und die Sehnen entsprechend vorbereitet sein. Dies ist besonders bei Sportarten, wo viele schnellkräftige Bewegungen durchgeführt werden, von Bedeutung", sagt Scheuer. Auch die mentale Einstellung auf entsprechende Bewegungsabläufe ist nicht unbedeutend. Dabei sollte das Aufwärmtraining den ganzen Körper betreffen, also viele Muskelgruppen beinhalten. Ein zehnminütiger leichter Dauerlauf im Wohlfühltempo mit Armkreisen bringt den Körper gut in Schwung. Integriert werden dabei auch immer spezielle Elemente der jeweiligen nachfolgenden Sportart. "An Tagen mit starker körperlicher, aber auch psychischer Belastung immer niedrige Intensitäten vor allem bei Ausdauersportarten wählen. Nach der Sportart die Energiespeicher durch entsprechende Nahrungsaufnahme wieder gut auffüllen und reichlich trinken. Danach sollte man eine kurze Ruhepause eingelegen und den Tag entspannt ausklingen lassen", empfiehlt der Arzt.
Kein Sport bei Schmerzen und Fieber
Nach intensiven sportlichen Belastungen helfen Auslaufen, Ausradeln und Ausschwimmen im regenerativen Bereich, Entmüdungsmassagen und eventuell Kaltwasseranwendungen, um den Muskelstoffwechsel wieder runterzufahren und muskulären Schäden vorzubeugen. Mit Schmerzen oder fieberhaften Infekten sollte keinesfalls Sport getrieben werden. "Insgesamt gilt, dass das Trainings Spaß machen soll, falls man sich nicht gut fühlt darf jederzeit pausiert werden. Auch wenn einmal keine Lust besteht, bringt ein Zwang zum Training gar nichts", so Andreas Scheuer.
Sportmedizinischer Check
Laut Andreas Scheuer ist ein sportmedizinischer Check auf jeden Fall sinnvoll. Besonders Wiedereinsteiger, also jene, die länger keinen Sport gemacht haben, aber auch nach längerer Krankheit oder Verletzungspause empfiehlt Scheuer einen Leistungstest beim Sportmediziner oder beim Sportwissenschaftler. "Dabei geht es um die Belastbarkeit des Herz-Kreislaufsystems, Festlegen der Trainingsbereiche und Austesten des Bewegungsapparates. Defizite sollten dabei erfasst und durch gezieltes Training behoben werden. Spätestens ab dem 35. Lebensjahr ist eine solche Leistungsdiagnostik sinnvoll." Vorallem Ausdauersportarten, aber auch Kraftsportarten profitieren davon. Bei einem Gespräch mit dem Sportmediziner oder Sportwissenschaftler sollten Ziele und realistische Zeiten zur Erreichung derselben formuliert werden. Der Trainingsaufwand muss vor Trainingsbeginn klar abgesteckt werden. "Denn der Kopf will oft mehr als der Körper bereit ist herzugeben oder überhaupt hergeben kann."
Vorbereitung auf die Skisaison
Viele Hobbysportler wollen bei der Vorbereitung auf die Skisaison viel zu schnell zu viel. "Die modernen Carvingski verlangen dem Einzelnen ein gehöriges Maß an Beherrschung des Sportgerätes ab. Es empfiehlt sich, das Kraftniveau und die Kraftausdauer im Vorfeld gut zu trainieren, um so unliebsamen Verletzungen vorzubeugen", sagt Schauer. Dabei sollten schon im Sommer in Form von Bergtouren, Ausfahrten mit dem Mountainbike und durch Läufe im Gelände diese Grundlagen ein bis zwei mal pro Woche gelegt werden. Während der Saison kann Skilanglauf viele Fertigkeiten trainieren. "Ein spezifisches Kraftausdauer-, Gleichgewichts- und Schnelligkeitstraining durch entsprechendes Zirkeltraining outdoor an natürlichen Hindernissen oder in der Halle ergänzen das Ganze optimal", empfiehlt der Gemeindearzt.
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