UmweltRundSchau
Flächenfraß in Urfahr-Umgebung setzt sich fort

Die Mühlkreisautobahn (A7), Einfamilienhaussiedlungen und Grünland machen aus Engerwitzdorf einen "Fleckerlteppich." | Foto: Gemeinde Engerwitzdorf
  • Die Mühlkreisautobahn (A7), Einfamilienhaussiedlungen und Grünland machen aus Engerwitzdorf einen "Fleckerlteppich."
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Eine Gesamtstrategie beim Bodenschutz ist nicht vorhanden, wie ein Blick in ein paar Gemeinden zeigt.

URFAHR-UMGEBUNG. Zu starker Bodenverbrauch ist nicht nur im Bezirk ein Problem. In Österreich werden jährlich 41 Quadratkilometer versiegelt – das entspricht der Gesamtfläche von ganz Engerwitzdorf.

Keine Beschränkung in Engerwitzdorf

Gerade in Engerwitzdorf, einer starken Zuzugsgemeinde, wurde Flächenfraß zuletzt heftig diskutiert. Die Grünen stellten in der Gusengemeinde im Dezember den Gemeinderatsantrag Umwidmungen von Grün- auf Bauland auf jährlich maximal 5.000 m2 zu beschränken. Aber: Für die anderen Fraktionen war diese Zielzahl entweder zu restriktiv oder die ÖVP sprach von einem "Schnellschuss". Deren Vertreter meinten, die Kriterien müssten erst diskutiert werden. Die Engerwitzdorfer Grünen geben nicht auf: "Wir bleiben dran. Zugute kommt uns jetzt, dass national der Druck in Richtung echter Bodenschutz mit konkreten Zielzahlen wächst", sagt der Vizebürgermeister Andreas Giritzer.

Land und Gemeinden gegen Zentralisierung

Wenig überraschend: Das Land OÖ hält nichts von einer Zentralisierung der Raumordnungskompetenz, wie Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) diese Woche bekannt gab. Sein Parteikollege Landtagsabgeordneter Bürgermeister Josef Rathgeb aus Oberneukirchen weiß warum: "Weil das lokale Wissen bei Baulandwidmungen in der Region und in den Gemeinden vorhanden ist." Weshalb Urfahr-Umgebung ein "Fleckerlteppich" ist? "Weil vor langer Zeit viele Sünden begangen wurden", meint der Ortschef. Die Tendenz gehe jetzt aber klar in Richtung nach innen verdichten und altes Bauland nützen. Aktuell komme ein weiteres Problem dazu: Der befürchtete Wildwuchs bei PV-Anlagen im Grünland. Bei der Bürgermeisterkonferenz in der vergangenen Woche hätten sich die Gemeinden auch auf eine bezirksweite Strategie geeinigt, so Rathgeb.

Ist Feldkirchen bald "Betonkirchen"?

In den beiden SPÖ-geführten Gemeinden Feldkirchen und Gallneukirchen spielt Bodenverbrauch ebenso eine große Rolle. In Feldkirchen war im Wahlkampf 2021 die Rede von "Betonkirchen", in Anspielung auf das stark verbaute Gewerbegebiet. SPÖ-Bürgermeister David Allerstorfer spricht es aus: "Die Gemeinden haben Druck, Wohnraum und Platz für Firmenansiedlungen zu schaffen." Ökologisierungskonzepte im Gewerbegebiet und nachhaltige Verbauung beim Wohnprojekt Feldkirchen-West würden den Bodenverbrauch in Grenzen halten, sagt Allerstorfer.

Konflikte bei Verdichtung

Schauplatz Gallneukirchen: In der Gusenstadt gibt es kaum mehr neue Baulandwidmungen, erklärt SPÖ-Bürgermeister Sepp Wall-Strasser. Verdichteter und mehrstöckiger Wohnbau seien angesagter, so der Ortschef. "Das läuft manchmal nicht konfliktfrei ab", weiß er. Konkrete Aktionen gegen Versiegelung seien in Gallneukirchen auch im Gange. "Wir reißen betonierte Parkplätze auf, zum Beispiel bei der Musikschule und setzen Sickersteine ein oder pflanzen Bäume in der Schulstraße."

Wald in Kirchschlag soll Bauland werden

Auch in Kirchschlag wird aktuell wieder über eine größere Umwidmung diskutiert. Ein 15.000 Quadratmeter großes Waldstück im Bereich Waldweg/Birkenweg soll Bauland werden. Die Grünen sind dagegen: "Noch dazu soll es nur für die Hälfte dieser Fläche einen Baulandsicherungsvertrag geben", sagt Fraktionsobmann Franz Reiter. Das heißt, dieses Bauland könnte jahrzehntelang unbebaut brach liegen. Das sei im "Bergdorf" generell ein Problem. Reiter kritisiert, dass das oberösterreichische Raumordnungsgesetz zahn- und strategielos sei. Und: "Stückweise Umwidmungen führen zum Fleckerlteppich. Der Blick auf das Ganze fehlt."

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