Wegen sinkender Schülerzahlen
Polytechnische Schule in Gallneukirchen schließt fix
Aufgrund sinkender Schülerzahlen ist das Aus der PTS Gallneukirchen zu Semesterende wohl besiegelt.
GALLNEUKIRCHEN. Die Schülerzahlen an der Polytechnischen Schule in Gallneukirchen gingen in den vergangenen Jahren deutlich zurück. Im Schuljahr 2012/13 waren es noch 65 Schüler. Lediglich 34 Schüler meldeten sich im Schuljahr 2021/22 an und für den kommenden Herbst werden gar nur 26 Schüler prognostiziert. Auch die Übersiedelung vom Schloss Riedegg in das Schulzentrum vor ein paar Jahren brachte für das Poly nicht den nötigen Umschwung. Bürgermeister Sepp Wall-Strasser (SPÖ) muss es zur Kenntnis nehmen: "Wir haben lange verhandelt und gekämpft, aber mit diesen Schülerzahlen haben wir schlechte Karten."
Die Schließung der Schule obliegt zwar dem Schulerhalter, in diesem Fall der Stadtgemeinde Gallneukirchen, aber die Entscheidungen werden letztendlich in der Bildungsdirektion Oberösterreich bzw. von Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) gefällt. Die Bildungsdirektion schrieb Ende Februar an die Stadtgemeinde: "Mit Zustimmung von Frau LH-Stv. Christine Haberlander teilen wir nunmehr mit, dass der Bedarf für einen polytechnischen Schul-standort in Gallneukirchen aus pädagogischer, räumlicher und schulorganisatorischer Sicht nicht mehr bestätigt wird."
Kleinster PTS-Standort des Mühlviertels
Gegen die Fortsetzung des Poly-Standortes sprach sich auch der Leiter der Bildungsregion Mühlviertel, Gerhard Huber aus. "Die PTS Gallneukirchen ist der kleinste PTS-Standort des Mühlviertels und auch in den kommenden Jahren bestenfalls zweiklassig zu führen. (...) Eine derart kleine Schule ist nicht in der Lage, den Schülern ein optimales Angebot zu bieten." Im aktuellen Lehrplan gibt es sieben Fachbereiche. Laut dem Regionsleiter müssten für jede Fachrichtung mindestens zwölf Schüler gemeldet sein. Das werde bei Weitem verfehlt. Huber empfiehlt auf andere Schulen auszuweichen: "Den wenigen Schülern in Gallneukirchen steht mit der PTS Pregarten eine bestens geführte, modern ausgestattete Schule zur Verfügung, ebenso können die PTS Freistadt und Bad Leonfelden eine Alternative sein. Die Schulwege sind jedenfalls zumutbar."
Einstimmiger Beschluss
Weil die Stadt bei der aktuellen Sanierung bzw. beim Umbau der Volks- und Mittelschule stark auf die Förderungen des Landes OÖ angewiesen ist, muss sie Haberlanders Empfehlung der Poly-Schließung umsetzen. Der kürzlich gefasste Gemeinderatsbeschluss, der den Weiterbau des Schulzentrums und das Poly-Aus beinhaltete, fiel daher einstimmig aus. ÖVP-Vizebürgermeister Helmut Hattmannsdorfer bedauert aber die Auflösung.
"Bei dem akuten Fachkräfte- und Lehrlingsmangel, der auch Betriebe in der Region Gusental trifft, ist das besonders bedauerlich. Der Bürgermeister hat das Aus sehr leicht hingenommen." Wall-Strasser ärgert sich über diese Aussage: "Es ist die Entscheidung von Landesrätin Haberlander und der Bildungsdirektion. Von letzterer wurde uns mitgeteilt, dass dies eigentlich schon in den letzten Jahren empfohlen wurde. Wir machen aus dieser Situation das Beste für unsere Schüler, indem wir bei unserem jetzt eingereichten Projekt die Flächen der Polytechnischen Schule für dringend notwendige Flächen im Bereich der Nachmittagsbetreuung in der Volksschule sowie Mittelschule bzw. auch für zusätzliche Integrationsräume verwenden können", so der Ortschef.
Statement LH-Stv. Christine Haberlander:
„Bildung ist die Chance für Kinder und Jugendliche sich für ihre Zukunft zu rüsten. Daher ist auf einen qualitativ hochwertigen Unterricht besonders wert zu legen. Eine geringe Anzahl an Schülerinnen und Schülern ist stets eine große Herausforderung für die Organisation und auch für die Aufrechterhaltung der Unterrichtsqualität. So auch am Standort Gallneukirchen, wo im heurigen Schuljahr insgesamt nur 36 Schülerinnen und Schüler gezählt wurden. Dies waren auch die Gründe für die Empfehlung der Bildungsdirektion das PTS Gallneukirchen aufzulassen und die Kinder in andere Schulen zu integrieren. Ich danke allen Beteiligten vor Ort, die diesen Prozess einvernehmlich mittragen und gemeinsam die beste Bildung für die Schülerinnen und Schüler ermöglichen“, betont Bildungsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander.
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