Mahnwache
"Theater asozial" zeltete vor Ottensheimer Kirche
OTTENSHEIM. Bereits zum zweiten Mal schlugen Mitglieder des "Theater asozial" ihre Zelte am Ottensheimer Kirchenplatz auf, um auf die Asyl- und Migrationspolitik der österreichischen Bundesregierung aufmerksam zu machen. Wolfgang Rohm, Leiter Theatergruppe und fünf Jugendliche wollten 24 Stunden lang genauso frieren wie die Flüchtlinge in den griechischen Flüchtlingslagern und im Grenzgebiet zwischen Bosnien und Kroatien. Auch in Ottensheim war es in der Nacht von Samstag auf Sonntag "saukalt". Es hatte zwar nicht minus zwölf Grad, wie bei der ersten Mahnwache, aber immerhin minus vier Grad.
Lesung Brecht-Texte
"Wir wissen, dass wir nach 24 Stunden wieder heimgehen können. Die Flüchtlinge in Griechenland sind natürlich in einer ganz anderen Situation. Kinder haben Selbstmord begangen und Frauen trauen sich in der Nacht nicht auf die Toilette aus Angst vor Vergewaltigungen", sagt Wolfgang Rohm und kritisiert die menschenunwürdigen Szenen, die sich in Europa abspielen. Eva Lackner, eine der Jugendlichen des "Theater sozial", hatte, inspiriert von der Aktion auf dem Linzer Domplatz, die Idee in Ottensheim zu zelten: "Ich habe heute meine beste Winterjacke an und einen winterfesten Schlafsack und trotzdem friere ich. Viele Flüchtlinge haben so etwas nicht.“ Ein theatralischer Akt sollte auch dabei. Rohm und die Jugendlichen lasen aus "Flüchtlingsgespräche" von Bert Brecht. Mit Masken und Folie thematisierten sie die Gesichtslosigkeit, die Flüchtlinge für uns haben und das Ausgegrenztsein. Schließlich lud die benachbarte Pizzeria die Jungen auf eine Pizza ein. Auch Tee und Suppe wurde für die Frierenden gemacht.
"Theater asozial"
Das "Theater asozial" aus Ottensheim besteht aus rund 14 Jugendlichen im Alter von 13 bis 18 Jahren und greift immer wieder sozialkritische Themen auf, wie zum Beispiel den Hunger in der Welt oder Kinder in Konzentrationslagern. Die Gruppe nennt sich "Theater asozial", so erklärte es Wolfgang Rohm, "weil Theater asosozial ist. Theater war schon immer etwas, das den Leuten im Weg steht."
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