SPÖ-Frauen
Abschaffung der Nachmittags-Kindergartengebühr gefordert

- Carin Stangl (mitte) und ihre Kolleginnen bleiben dabei: Einführung einer kostenfreien, ganztägigen und ganzjährigen Kinderbetreuung in ganz Oberösterreich.
- Foto: SPÖ
- hochgeladen von Veronika Mair
Seit 1. Februar 2018 müssen alle Eltern eine Kindergartengebühr zahlen, wenn sie ihre Kinder auch am Nachmittag ab 13 Uhr im Kindergarten lassen.
URFAHR-UMGEBUNG. Bis zu 110 Euro pro Kind und Monat (ohne Essen) ist nicht für alle Eltern leistbar, daher wurden auch viele Kinder nachmittags vom Kindergarten abgemeldet. Die Einführung der Nachmittagsgebühr hat in einigen Kindergärten zu kürzeren Öffnungszeiten geführt, weil die erforderlichen Gruppengrößen nicht mehr zustande gekommen sind. Das bedeutet, dass selbst jene, die bereit wären zu zahlen, schlicht keinen Nachmittagsplatz mehr für ihr Kind vorfinden.
Oberösterreich ist Schlusslicht
Mit negativen Folgen: Die Kinder bleiben zu Hause und mit ihnen im Regelfall die Mütter. Es wird mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit gefordert, die mit der Kinderbetreuung aber immer schwerer zu vereinbaren ist. Während von Eltern immer mehr Flexibilität am Arbeitsplatz verlangt wird, wird das Angebot für Kinderbetreuung eingeschränkt! Laut Kinderbetreuungsatlas 2019 der Arbeiterkammer OÖ haben mehr als 50 Prozent der Kinderbetreuungseinrichtungen weniger als acht Stunden täglich geöffnet. Für unter 3-Jährige bieten überhaupt nur rund vier Prozent der Krabbelstuben vollzeitkompatible Öffnungszeiten. Damit ist Oberösterreich das Österreich-Schlusslicht.
Corona verschärft die Situation
„Die Zeit im Kindergarten ist der Grundstein für eine gesunde Zukunft. Sie gilt folglich als die wichtigste Entwicklungsphase im Leben – jene, die die künftigen Erwachsenen prägt und somit auch die Gesellschaft von morgen“, so Doris Kremeier, stellvertretende Bezirksfrauenvorsitzende der SPÖ Urfahr-Umgebung. Nicht zuletzt ist die Situation aufgrund der Corona-Maßnahmen heikel, denn Mütter werden noch mehr vom Arbeitsmarkt gedrängt und Kinder vermissen pädagogische Betreuung und soziale Kontakte.
Organisationen setzten Zeichen
Die SPÖ-Frauen Oberösterreich, die Kinderfreunde Oberösterreich, die Junge Generation Oberösterreich und die Sozialistische Jugend Oberösterreich versammelten sich kürzlich vor dem Landhaus, um ein starkes Zeichen gegen die im Jahr 2018 eingeführte Kindergarten-Nachmittagsgebühr zu setzen. Mit diesen unfairen Belastungen wird berufstätigen Eltern ein zweites Mal in die Tasche gegriffen. Denn Kindergärten sind nie gratis, sie werden von den Eltern ja sowieso durch Lohnsteuern finanziert.
Familien unterstützen
„Wir sind müde, wir können nicht mehr, wir sind sauer“, sind die Aussagen vieler Eltern, vieler Mütter. Schon vor Corona waren die Anforderungen unglaublich und die Eltern abgehetzt. „Glaubt denn wirklich jemand, dass abgehetzte Eltern gute Eltern sein können? Wir sollten Familien unterstützen, anstatt ihnen zusätzliche Belastungen aufzubürden, gerade jetzt, gerade heute“, sagt Carin Stangl, Frauenvorsitzende aus Feldkirchen.
Die SPÖ fordert daher:
- Die Gebühren für die Nachmittagsbetreuung sofort abzuschaffen - Kinderbetreuung muss für alle Familien kostenlos sein.
- Die Anzahl der Kinderbetreuungsplätze anzuheben.
- Diese Plätze müssen beiden Elternteilen eine Vollzeitarbeit ermöglichen und auch die Ferienbetreuung abdecken.
- Die Kostenabwälzung vom Land auf die Gemeinden ist einzustellen. Die Gemeinden gehören bei der Finanzierung der Kindergärten viel mehr unterstützt, als das bislang der Fall ist!
- Es braucht mehr Personal und kleinere Gruppengrößen in OÖ Kindergärten.
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