"Der Mais wird es heuer nicht schaffen"
Sorgenfalten bei den Bauern im Bezirk:
Die extreme Hitze und Trockenheit wirken sich fatal aus.
BEZIRK (fog). "Bei Temperaturen an die 35 Grad setzt der Mais keine Kolben mehr an." Das sei momentan das größte Problem, meint Bezirksbauernkammer-Obmann Josef Gossenreiter. Darüber hinaus fällt durch den Wassermangel heuer die sogenannte dritte Mahd aus. Gossenreiter: "Die Futterversorgung für Rinder ist dadurch gefährdet."
Tropische Nächte
Schlimm erwischt es zum Beispiel derzeit die Landwirte im Eferdinger Becken, die ihre Felder auf Schotterböden haben. "In den nächsten 14 Tagen wird sich herausstellen, was noch übrigbleibt", sagt Wolfgang Aigner, der auf seinem Land zwischen Landshaag und Feldkirchen vor allem Saatmais und Rüben anbaut. Aigner: "Bei einzelnen Teilflächen sind jetzt schon 50 Prozent des Maises kaputt." Eine ähnliche Hitzewelle hatte es 2013 nach dem Hochwasser gegeben, so der Feldkirchner Landwirt.
"Die heißesten Sommertage in früheren Zeiten lagen bei 31 bis 32 Grad Celsius. Die paar Grad, die es jetzt mehr hat, wirken sich fatal aus. In den tropischen Nächten mit mehr als 20 Grad kann sich der Mais nie erholen", sagt Aigner. Vor allem würde die Bestäubung beim Saatmais nicht mehr funktionieren. Auch bei den Rüben im Eferdinger Becken sieht es gar nicht gut aus, wenn auch nicht so schlimm wie beim Kukuruz. Die Rüben schlagen bei dieser Hitze keine Wurzeln.
Wie ungarische Felder
Nicht nur in der Donauebene trifft es die Landwirtschaft. Bauer Kurt Scheuringer baut im Katzgraben (Gemeinde Altenberg) hinter der Kepler Universität Linz auf dem Südhang Mais an. "Der Mais wird es heuer nicht schaffen. Von 13 Hektar ist wahrscheinlich alles kaputt", bedauert Scheuringer. In einem Monat nur neun Liter Regen pro Quadratmeter – das sei sogar im Sommer viel zu wenig, meint der Altenberger. 30 bis 50 Liter seien normal. Scheuringer: "Meine Maisfelder sehen derzeit aus wie jene in Ungarn." Allen Kukuruzfeldern in Urfahr-Umgebung zwischen Ottensheim und Schenkenfelden setzt diese unvergleichliche Hitzewelle gewaltig zu.
Normalerweise nimmt die Firma Agrana in Aschach Kurt Scheuringer den Mais ab und macht daraus Stärke. Heuer kann er nur mehr hoffen, dass er wenigstens noch Silomais daraus machen kann.
Die Zeit um den 15. August ist oft eine Wende beim Wetter und auch die Nächte werden wieder länger. Die Landwirte im Bezirk schauen jetzt in den Himmel und warten sehnsüchtig auf Wolken.
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