Personalmangel im Handel
"Im schlimmsten Fall drohen Sperrtage"
Der Handel in Urfahr-Umgebung hofft auf Quereinsteiger, um den enormen Personalmangel auszugleichen.
ZWETTL. "Es ist nicht mehr so wie früher, wo man sich das Personal aussuchen konnte", sagt Joachim Ganglberger. Der Chef des Spar-Marktes in Zwettl würde auf der Stelle drei Mitarbeiter einstellen. "Lehrlinge, in der Feinkostabteilung, bei der Kassa, im Verkauf – wir suchen in allen Bereichen", so Ganglberger. Auch Floristen und Küchenhilfen für das Catering werden benötigt. Die Ausbildung spiele derzeit kaum eine Rolle. "Quereinsteiger sind willkommen. Hauptsache es kommt Personal nach. Arbeitskräfte aus anderen Branchen werden angelernt", meint der Geschäftsmann. Er hofft, dass die Leute durch die Teuerungswelle wieder mehr arbeiten wollen. "Vielleicht stocken dann einige von 15 Stunden auf 30 auf. Das würde schon helfen", so der Zwettler. Wird es mit dem Personal noch enger, müssen Maßnahmen ergriffen werden. "Zum Beispiel die Feinkost am Nachmittag zusperren oder im schlimmsten Fall sogar ganze Sperrtage einführen", nennt Ganglberger als Optionen.
Regionale Unterschiede bei Personalsuche
Generell sind bei Spar in Oberösterreich 350 offene Stellen in unterschiedlichem Stundenmaß ausgeschrieben – davon knapp die Hälfte in der Feinkost. Bei der Personalsituation zeichnen sich immer mehr regionale Unterschiede ab. "Im Ballungsgebiet ist es zwar leichter unter den Bewerbern zu wählen, jedoch herrscht dort auch eine höhere und schnellere Fluktuation, weil auch das Angebot an Arbeitsplätzen größer ist. Im ländlicheren Raum gibt es zwar weniger Bewerber für eine Stelle, jedoch sind diese dafür beständiger", so Anna-Sophie Jetschgo von der Spar-Zentrale in Marchtrenk. Dort kennt man auch die Zukunftstrends im Personalbereich. "Mitarbeiter erwarten sich familienfreundliche flexible Arbeitsplätze mit angemessener Bezahlung. Auch der Wunsch nach neuen Arbeitszeitmodellen wird größer. Die Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit/Familie hat einen großen Stellenwert eingenommen und ist Entscheidungskriterium für Bewerber", sagt Jetschgo.
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