"Gestrandet – 10 Jahre Ndeye Fatou"
Gedenkfeier am Samstag, 27. August, um 18 Uhr am Damm in Ottensheim. Musikalische Begleitung von Mocuda, einer Trommelgruppe aus Kamerun.
OTTENSHEIM. Im Jahr 2008 landeten über 9000 Menschen aus Afrika, nach oft wochenlangen Strapazen, mit einfachen Booten, sogenannten Pirogen an den Stränden der Kanarischen Inseln. Wieviele Menschen ertranken ist nicht bekannt. Die Piroge in Ottensheim wurde im Rahmen des Festival der Regionen 2007 von Los Christianos auf Tenerife nach Schlierbach gebracht. Sie hatte Ende Dezember 2006 den Strand des Touristenortes erreicht. Damals arbeitete Susanne Posegga als Produzentin fünf Monate an Recherche, Transport und Freigabe des konfiszierten Bootes durch das spanische Gericht. Der Schweizer Künstler Christopher Draeger unternahm mit den Originalteilen eines dieser entsorgten Boote, das über hundert Menschen als Fluchtmittel diente, den Versuch einer künstlerischen Rekonstruktion. Auf Initiative von IG Welt (Initiative für eine gerechte Welt) Ottensheim und ARGE Granit Ottensheim, wurde das Objekt am Damm wieder aufgebaut. Der Transport und Aufbau wurden unterstützt von Seca Ottensheim und Zellinger Walding.
Vier Jähre später, im Jahr 2011 begab sich Posegga nach Westafrika, um nach der Herkunft des Bootes zu forschen und wurde fündig. Im Film „Sunu Gal“ erzählt sie die Geschichte des Flüchtlingsbootes. Die Inschriften und Bemalungen des Bootes führten sie bis an dessen Wurzeln. "Ndeye Fatou" und "Mame Tam Kane Dieye" sind Ehefrau und Großmutter des Fischers aus Saint-Louis, der sein Boot aus Not verkaufte. Auf den Bordwänden finden sich Glückssprüche und Gebete aus dem Koran, sowie die verschleierte Gestalt des Serigne Touba. Auf dem Heck ist die mauretanische Flagge zu sehen, da das Boot zuletzt in Nouadhibou im Einsatz war, bevor es eine Strecke von über 1000 Kilometer über den Atlantik zurücklegte. Die Dekoration malte Malamine Diop aus Saint-Louis, Senegal.
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