Jana Revedin
„Das Schreiben ist mein Lebensgeschenk“

Man darf gespannt sein. Diesen Sommer erscheint Jana Revedins dritter Roman. Tiefe Einblicke gewährt die Autorin nicht. Nur soviel: Patagonien | Foto: Martin Rauchenwald
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  • Man darf gespannt sein. Diesen Sommer erscheint Jana Revedins dritter Roman. Tiefe Einblicke gewährt die Autorin nicht. Nur soviel: Patagonien
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Das Gespräch mit der weltweit bekannten Architektin und angesehenen Schriftstellerin Jana Revedin gleicht einem philosophischen Gedankenaustausch. Die in Wernberg und Venedig lebende Romanautorin spricht über ein neues Weltbild, den Begriff Heimat und ihre nächsten großen Projekte.

Draustädter WOCHE: Frau Professor Revedin, Sie sind Architektin, Architekturtheoretikerin und ordentliche Professorin für Nachhaltige Architektur und Städtebau in Paris. Welchen dieser Berufe sehen Sie als Ihren persönlichen Schwerpunkt?
Eine Berufung bedingte die andere. Und das war zunächst ein Risiko, denn in meiner Familie wurde man traditionell Arzt, Botaniker oder Philosoph. Mit der Architektur habe ich alle drei Wissenschaften vereint und bin dankbar für diese Wahl. Heute führe ich Planungstätigkeiten nur noch für handverlesene Bauherren aus, zum Beispiel gestalte ich im nächsten Jahr das VOCO Lagana Restaurant in Villach und kuratiere die erste Internationale Architekturbiennale im französischen Versailles. Forschung und Lehre habe ich stets mit der „Baustelle“ einhergehen lassen. Wir müssen ein Leben lang weiterlernen, uns mit jungen Talenten messen, sonst wiederholen wir uns.

Zudem haben Sie eine ganz neue Karriere begonnen, Sie sind heute eine angesehene Schriftstellerin, Ihre letzten zwei Romane waren wochenlang die Nummer eins auf den deutschen und österreichischen Bestsellerlisten.
Das Schreiben ist mein Lebensgeschenk, mit dem ich vielleicht doch auf die Spuren der Philosophie zurückfinde. Ich kann mir vorstellen, eines Tages alles andere dafür aufzugeben.

Was sind hingegen Ihre Steckenpferde, Ihre Leidenschaften?
Ein Beruf muss Leidenschaft, muss Berufung sein, nur dann ist man gut. Meine Steckenpferde sind die Natur, die Dressurreiterei, die ich hoffentlich eines Tages wieder aufnehmen kann und mein kleiner Hof in Wernberg. Dieses Stückchen Erde ist mein Glücksfall.

Aus alter preußischer Familie, aufgewachsen in Deutschland und Patagonien leben Sie heute zwischen Wernberg, Venedig und Paris. Wo sind Sie zuhause?
Sind meine Lehr- und Wanderjahre schon zu Ende? Wer weiß? Ernst Bloch, der Freund meines Großvaters, sagte mir: „Was allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat.“

Unser Weltbild verändert sich durch die Corona-Krise?
Hoffentlich. Nicht jeder muss überall gewesen sein, stets in Äußerlichkeiten leben. Könnten wir wieder das Reisen lernen statt „Urlaub zu machen“? Könnten wir uns austauschen, statt uns zu „unterhalten“? Könnten wir das Teilen, das Mitgefühl, die Neugier, die Freude an den kleinen Dingen beibehalten?

Bis vor einem Jahr jetteten die Menschen noch für ein Wochenende um die halbe Welt.
Endlich fragen wir uns: Wo sind die Wurzeln jeder Eingebung? Kommen die Eindrücke zuerst? Oder die Leere, die in unserer Seele einkehren muss, um jene Eindrücke in neue Ideen zu verwandeln?

Was bedeutet diese Entwicklung für ein kleines Tourismusland wie Österreich beziehungsweise Kärnten?
Fragen Sie sich, was wichtiger ist: die Reise oder das Ziel? Keines von beiden, die Begleitung. Es geht bei jeder Erfahrung schließlich immer um die Menschen.

Ihre biografischen Romane „Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus“ und „Margherita" werden heute in ihren Übersetzungen schon weltweit gefeiert. Sie erzählen die Schicksale vergessener großer Frauen.
Das haben außergewöhnliche Frauen, die die Geschichte gerne auslöscht, verdient, finde ich.

Wie gestaltete sich Ihre Recherche dazu?
Sie reift über Jahre. Die „Frau Bauhaus“ und ihr Kampf um die Emanzipation ist Teil meiner eigenen Familiengeschichte, meine Großeltern waren mit den Gropius eng befreundet. „Margherita“ erzählt die kulturelle und soziale Renaissance Venedigs in den gleichen umwälzenden 1920er Jahren, hier greife ich auf die Familiengeschichte meines Mannes zurück.

Worauf dürfen wie uns in Ihrem nächsten Roman freuen?
Reisen Sie mit mir nach Patagonien?

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Zur Person
Jana Revedin, geboren 1965 in Konstanz, ist Architektin und Schriftstellerin. Nach dem Studium von Architektur und Städtebau in Buenos Aires, Princeton und Mailand promovierte und habilitierte sie an der Universität in Venedig und ist heute ordentliche Professorin für Architektur und Städtebau an der Ecole Spéciale d´Architecture Paris. Im Jahr 2018 erschien ihr Bestseller über Ise Frank „Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus“. Seit 1991 ist sie mit Antonio Revedin, dem Enkel von Margherita Revedin, Kapitän zur See und heutiger Hafendirektor Venedigs, verheiratet und lebt in Venedig, Italien.

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