Vorstadtweiber-Autor Uli Brée
"Nirgendwo sonst könnte ich so bösartige Dialoge schreiben"

Liest in Treffen bei den Kulturtagen: Uli Brée | Foto: Oskar Schmid
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Im Rahmen der Treffner Kulturwochen liest "Vorstadtweiber"-Erfinder Uli Brée aus seinem neuen Buch "Schwindelfrei". Die WOCHE bat den Erfolgsautor vorab zum Interview.

TREFFEN. WOCHE: Was erwartet die Besucher bei ihrer Lesung aus ihrem neuesten Werk „Schwindelfrei“?
BRÉE: Ich lese einen Querschnitt aus meinem neuen Buch. Darin erzähle ich 26 aufrichtige Frauengeschichten von A bis Z. Manche sind überaus lustig, grell und bunt, andere eher dunkelgrau. Aber es wird auf jeden Fall ein unterhaltsamer und intensiver Leseabend. Und da ich ja aus der Schauspielerei komme, wird es auch keine staubtrockene und brave Lesung werden.

Warum lesen Sie bei den Kulturtagen in Treffen am Ossiachersee?
Ich habe viele Jahre in der Studiobühne Villach Theater gespielt. Das war eine wunderbare und intensive Zeit. Hier habe ich nicht auch erstmals mit meiner Schreiberhälfte und Lebensmensch Rupert Henning gemeinsam Theater gespielt. Seither schreiben wir gemeinsam. Hier sind Freundschaften fürs Leben entstanden. Andreas Fillei kenne ich ebenfalls von der Studiobühne. Ich lese dort wo ich mich aufgehoben fühle und treffe meine Entscheidungen nicht nach der Größe der Veranstaltung.

Sie schreiben auch Krimis, wie den österreichischen Tatort oder „Vier Frauen und ein Todesfall“. Was macht mehr Spaß: Krimis oder „Vorstadtweiber“?
Die Vorstadtweiber sind ganz was Besonderes. Nirgendwo sonst könnte ich so bösartige und direkte Dialoge schreiben. Den Tatort liebe ich, weil es mich mit Stolz erfüllt, die Figur der Bibi Fellner für Adele Neuhauser erfunden zu haben. Und die 4 Frauen sind ja keine klassischen Krimis. Grundsätzlich schreibe ich aber lieber über lebendige Menschen als über Leichen.
Die Geschichten um die Vorstadtweiber, haben sie autobiografische Züge?
Bodo Kirchhoff hat einmal gesagt: „Schreiben ist Handwerk plus eigener Abgrund“. Dem kann ich mich nur anschließen. Die erste Staffel habe ich während meiner größten privaten Krise geschrieben. Ich denke, das Abtauchen in die Abgründe der Vorstadtweiber hat mir zu dieser Zeit sehr geholfen. Das war wie ein Ventil, ich konnte mich mit den Problemen anderer beschäftigen, gleichzeitig konnte ich auch viel in sie hineinprojizieren. Und irgendwann war der eigene Schmerz nicht mehr notwendig, die Figuren hatten sich verselbständigt. Trotzdem geht die Schreiberei immer wieder Hand in Hand mit den eigenen Abgründen. Dazu bedarf es seltsamerweise einer hohen Aufrichtigkeit und Selbstreflexion. Es ist ein bissel so, dass man sich den Therapeuten spart, wenn man beim Schreiben mit sich und der Welt ins Gericht geht. Man wächst täglich daran.

Ihre Lieblingsfigur bei den „Vorstadtweibern“?
Das wechselt immer wieder. Am Anfang war es Maria Schneider (Gerti Drassl), dann die Wally (Maria Köstlinger), dann Joachim Schnitzler (Phillip Hochmair) und derzeit ist es eine Figur, die die ZuseherInnen noch gar nicht kennen. Ich bin ihnen ja einen Schritt voraus. Gestern habe ich mir die Rohfassungen der ersten drei Folgen von der vierten Staffel angeschaut. Ich bin sehr glücklich mit dem Resultat.

Können Sie uns schon etwas zur 4. Staffel der „Vorstadtweiber“ verraten?
Es werden einige neue Figuren die Vorstadt bereichern. Eine völlig neue „Geschichte“ wird eröffnet, wir tauchen in ein anderes Vorstadtbiotop ein, mit sehr vielen neuen Erkenntnissen, die auch aus der Vergangenheit auf einige der Hauptfiguren niederprasseln. Und die gesamte Erzähldramaturgie werden wir aufmischen. Mehr sei nicht verraten.

Eine private Frage bitte: Warum ziehen Sie es vor in Tirol zu leben und nicht in Wien?
Der Ruhe wegen. Des Abstands wegen. Der Liebe wegen. Der Kinder wegen. Der Schreiberei wegen, der Berge wegen.

Dürfen wir schon etwas über Ihr nächstes Projekt erfahren?
Mit Rupert Henning gemeinsam habe ich das Buch zum Kinofilm „Wie ich lernte bei mir selbst Kind zu sein“ geschrieben. Ein Film über die Kindheit von André Heller, basierend auf seiner Erzählung. Rupert hat auch Regie geführt. Der Film kommt in naher Zukunft ins Kino.

Zur Sache:

Lesung: "Schwindelfrei" – Frauen sind gar nicht so, sie sind ganz anders ...
Wann: 29. November, 19.30 Uhr
Wo: Kultursaal der Marktgemeinde Treffen am Ossiachersee
Karten: Marktgemeinde Treffen
Uli Brée ist Drehbuchautor, Schauspieler und Regisseur
Werke: die bekanntesten Werke Uli Brées sind die "Vorstadtweiber", "Vier Frauen und ein Todesfall" sowie die beiden Filme "Brüder" oder "Live ist Life"

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