KHD-Obmann Andreas Mölzer
"Müssen Dienst an der Heimat neu definieren"
Andreas Mölzer ist bekannt als Mastermind der FPÖ. als ideologisches Gewissen der Partei. Seit vielen Jahren arbeitete er aber auch im Kärntner Heimatdienst mit, vor wenigen Tagen übernahm er dessen Obmannschaft. Mit uns sprach er über seine Beweggründe und Ziele.
Herr Mölzer, Sie sind schon lange beim KHD tätig - warum haben Sie diesen Schritt in die allererste Reihe gemacht?
Mölzer: Ich bin seit mehr als 20 Jahren als Obmann-Stellvertreter im KHD tätig gewesen und ich habe hier immer sehr viele sinnvolle Aufgaben gesehen - insbesondere im Versöhnungskurs mit der slowenischsprachigen Volksgruppe. Die Übernahme der Obmannschaft hat sich nun fast zwingend ergeben, nachdem der Beppo bald 82 Jahre alt wird und arbeitsmäßig einen Schritt zurück machen wollte. Obwohl ich 14 Jahre jünger bin, ist mir klar, dass ich nicht unbedingt ein Signal der Verjüngung bin. Aber ich sehe meine Obmannschaft als eine Übergangsphase zwischen Kontinuität und Erneuerung - in inhaltlicher und personeller Art.
Sie haben gerade wieder von "Beppo" gesprochen. Das Verhältnis zwischen Ihnen und Josef Feldner dürfte ein sehr amikales sein?
Mölzer: Ja, das ist es. Wesentliche Dinge, die er umgesetzt hat, werde ich weiterführen - auch den Konsenskurs. Gewisse Dinge werde ich aber anders machen, denn jeder hat seinen eigenen Stil. Meiner ist wesentlich arbeitsteiliger, ich möchte alles mit meinem Team anpacken.
Welche Personen bilden dieses Team?
Mölzer: Wir haben einen Achter-Vorstand. Beppo wird der Konsensbeauftragte sein und weiter mit Marjan Sturm an diesem Thema arbeiten. Andreas Skorianz ist für die Finanzen zuständig, Wendelin Mölzer ist Pressereferent, Karl-Heinz Woschitz wird als Chef des Kanaltaler Kulturvereins die Kontakte zu den Kanaltalern und zu den Volksdeutschen Landsmannschaften halten, Franz Jordan wird das gemeinsame Opfergedenken und Unterkärnten betreuen, Christian Kogler wird die Umweltfragen über haben und Hans Rebernig wird sich für uns um den ländlichen Raum kümmern. Darüber hinaus sind Rudi Schober und Raimund Freithofnig die Querverbinder zum politischen Bereich.
Der KHD wird also bewusst auf breiter politischer Basis getragen?
Mölzer: Absolut richtig. Es wird unter mir sicher keine FPÖ-Partie, auch wenn ich zeitlebens ein Freiheitlicher war. Wir legen wert auf absolute Überparteilichkeit und wollen das auch mit Persönlichkeiten signalisieren. Wir sind im Gespräch mit weiteren Personen aus allen politischen Lagern - jeder Kärntner Patriot, egal aus welchem Lager, aus welcher Generation und aus welcher der beiden Volksgruppen, ist uns willkommen.
Aber ist der KHD 2022 überhaupt noch zeitgemäß?
Mölzer: Das ist natürlich die Frage, dessen Beantwortung unsere Aufgabe ist. Wir müssen den Dienst an der Heimat neu definieren und irgendwann müssen wir evaluieren, ob uns das gelingt und ob die Menschen uns brauchen - ein reiner Traditionsverein wäre mir zu wenig.
Wie soll das gelingen?
Mölzer: Der historische Heimatdienst vor 100 Jahren hat für die territoriale Integrität des Landes gekämpft, der KHD unter Feldner hat sich in der Konfrontationsphase gegen Tito-kommunistische Ansprüche gewendet und dann in der Konsensphase hat er den Ausgleich der beiden Volksgruppen im Mittelpunkt gehabt. Im 21. Jahrhundert muss der Heimatdienst nun, im Sinne von "Dienst an der Heimat", neu definiert werden. In erster Linie geht es um die Erhaltung der Kärntner Identität - sowohl kulturell, aber es betrifft auch etwa die Pflege der Natur. Es geht aber, gerade in Zeiten wie diesen, auch um das Stärken der Friedensregion Kärnten gemeinsam mit unseren Nachbarn oder das Überwinden der Spaltung der Gesellschaft im Sinne eines gemeinsamen Heimatbewusstseins. Wir haben aber nur beschränkte Mittel. In erster Linie geht es also um Bewusstseinsbildung, obwohl es auch konkrete Aktivitäten geben wird.
Wie werden diese Aktionen aussehen?
Mölzer: Ich würde im Sommer gerne ein Symposium zum Thema "Friedensregion" machen, wo wir kompetente Leute aus Slowenien, Friaul und Kärnten zu einer wissenschaftlichen Debatte einladen - da sollte auch eine Publikation daraus entstehen. Wir wollen aber auch ganz konkret in der Ukraine helfen. Es gibt in Transkarpatien noch eine kleine deutsche Minderheit aus Altösterreichern und da möchten wir die Kinder nach Kärnten einladen, um die traumatisierten Kinder hoffentlich auf andere Gedanken bringen zu können.
Auf welchen Zeitraum haben Sie Ihre Obmannschaft angelegt?
Mölzer: Ich bin 69 Jahre und habe nicht unbedingt Beschäftigung notwendig, weil ich genug Hobbys und Aufgaben habe. Ich möchte es auf maximal zwei Perioden, also sechs Jahre, anlegen und in dieser Zeit muss es uns gelungen sein, eine Verjüngung und ein klares Profil für eine Neudefinition des Dienstes an der Kärntner Heimat geschafft zu haben.
Nach diesen sechs Jahren sind Sie 75. Kaum vorstellbar, dass ein Andreas Mölzer dann wirklich in den Ruhestand geht.
Mölzer: Mein Ruhestand findet mit Sicherheit erst auf dem Friedhof statt - wann das der Fall sein wird, muss und wird nur der liebe Gott beantworten.
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