Am 30. Dezember in Heiligengeist
Villacher Rauhnacht
Die Zechgemeinschaft Heiligengeist veranstaltet heuer zum zweiten Mal eine Rauhnacht. Die letzte liegt schon etwas zurück – sie fand im Jänner 2020 statt.
VILLACH. Am 30. Dezember wird es in Heiligengeist stimmungsvoll. Mit Beginn um 19 Uhr marschieren hier (gleicher Standort wie beim Kirchtag, sprich: ehemaliges Gasthaus Bergstubn bzw. Almstubn – Karnerstraße 14) rund 100 Perchten auf. Begleitet wird das Programm von der Jagdmusik Villach. Die Rauhnächte sind eine magische Zeit und beginnen am 21. Dezember. Die letzte Rauhnacht ist von 5. auf den 6. Jänner. Im Gegensatz zum Krampus sind die Perchten da, um die bösen Wintergeister zu vertreiben. Sie haben auch keine Rute, sondern einen Pferdeschweif – wird man damit gestreichelt, bringt dies Glück. Auch das Feuer gehört traditionell dazu, dieses stellt die Erwärmung der Mutter Erde dar, als Zeichen, dass es wieder in Richtung Frühling geht. Zum Teil gibt es in den Rauhnächten große Feuer, ähnlich den Osterfeuern. Bei den „Schiachperchten“ sind die Figuren Tieren nachempfunden und haben immer mehr als ein Hörnerpaar. Im Rosentaler Raum spielt auch die Pechtra Baba eine große Rolle. Im Gegensatz dazu gibt es die „Schönperchten“ mit bis zu zwei Meter hohen „Kappen“.
Dämonen
Während der Rauhnächte ist die „dämonische Welt“ näher als sonst. So heißt es: „Die Schleier zwischen den Welten sind dünn, wenn die wilde Jagd unterwegs ist, dann ist Zeit innezuhalten.“
Wichtig in dieser Zeit sind Räucherrituale, um Haus und Hof zu reinigen. Dabei wird das Böse vertrieben. Auch sollen Träume in den Rauhnächten wahr werden, dazu gibt es viele Mythen. Früher wurde auf jedem Hof geräuchert. Von Salbei, Fichtenharz bis hin zu Johanniskraut oder Minze kam alles, was der Garten und die Speis hergaben, in die Gusseisenpfanne auf die glühende Kohle. Dann begann die Prozession durch Haus und Hof. Jeder Winkel wurde mit Rauch erfüllt, so lange, bis fast nichts mehr zu sehen war. Während des Räucherns wurde und wird andächtig ein Rosenkranz nach dem anderen gebetet. Das Räuchern kann auch als Urform der Aromatherapie gesehen werden. Die Pflanzenwirkstoffe werden über die Atemluft aufgenommen. Der Rauch von Wacholder etwa tötet Keime und desinfiziert Haus und Hof. Salbei reinigt die Atmosphäre, Lavendel stärkt die Nerven.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.