60 Prozent Minus bei Bio-Gurken!
Durch Hysterie um
angeblich verseuchtes
Gemüse müssen
Biobauern viel an
Aufklärungsarbeit leisten.
Villach.
Seit Wochen geistern Horrormeldung auch durch die Kärntner Medien: Von verseuchtem Gemüse war immer wieder die Rede, zuerst standen Bio-Gurken im Generalverdacht, mittlerweile sind angeblich Sprossen die Überträger des EHEC-Keims. Das nützt den in Villach ansässigen Biobauern und vor allem den Großmärkten allerdings recht wenig, wie Nachfragen der WOCHE ergeben haben: „In ganz Österreich, also auch in Villach, ist der Absatz von Bio-Gurken um 60 Prozent eingebrochen“, weiß Rewe-Pressesprecherin Corinna Tinkler. Das besonders Schmerzhafte für die heimischen Bauern dabei: „Wir verkaufen bereits seit März kein spanisches Gemüse mehr, sondern nur Gurken von österreichischen Bauern.“
Biobauern müssen aufklären
Auch die Villacher Biobauern haben mit der hauptsächlich durch die Medien erzeugten Hysterie zu kämpfen. „Von Umsatzeinbußen merken wir derzeit aber zum Glück noch so gut wie nichts“, weiß Christiane Halder, die seit Jahren am Biobauernmarkt ihre Waren anbietet. „Allerdings sind auch unsere Stammkunden sehr verunsichert, viele fragen nach, ob sie unsere Waren überhaupt ohne Bedenken verzehren können.“ Die Biobauern haben also viel Aufklärungsarbeit zu leisten. „Wir haben allerdings das große Glück, dass unsere Stammkunden uns vertrauen, da sie immer genau wissen, woher unser Gemüse kommt“, so Halder.
Die Verunsicherung zu spüren bekommt auch der „Biodom Laggner“ in der Widmangasse. „Es ist für uns absolut unverständlich, wie man eine ganze Handelssparte und die gesamte Landwirtschaft derartig beschmutzen kann“, ist Barbara Laggner erbost, „noch dazu hat ja niemand gewusst, woher der Erreger jetzt wirklich gekommen ist.“ Es liege nun an ihr und ihren Mitarbeitern, die Kunden aufzuklären. „Wir fühlen uns da ehrlich gesagt auch von der Wirtschaftskammer im Stich gelassen, die hier bisher nicht eingegriffen hat.“ Kontrollen der Gurken durch die Lebensmittelbehörde haben übrigens keinerlei Bedrohung durch Keime nachgewiesen. Laggner: „Die letzte Entscheidung liegt immer noch beim Kunden. Es gibt im März bei uns eben noch keine Gurken.“
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